Hamburg. Die 31-jährige Künstlerin hat trotz vieler Zweifler den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Was sie dazu bewogen hat.
Sie wollte nicht später auf ihr Leben zurückblicken und sich fragen, was gewesen wäre, wenn. Und so hat Künstlerin Milda Mei allen Mut zusammengenommen und ihr Hobby zum Beruf gemacht: Seit April ist die 31-Jährige als Auftragsmalerin selbstständig – und hofft auch, damit andere Menschen zu inspirieren, ihre Träume zu verwirklichen. Jetzt zeigt sie einige ihrer Bilder in einer Ausstellung in der der Haspa-Filiale an der Vierlandenstraße.
Ausstellung einiger ihrer Werke
„Die Kunst war schon immer da“, sagt sie. „Alle haben gesagt, dass ich Talent habe. Sie meinten aber auch, dass es nur ein Hobby sein kann. Dass sich das als Beruf rechnen könnte, wurde immer ausgeschlossen“. Viele Jahre verbrachte sie deshalb in unterschiedlichen Branchen – etwa Ernährungswissenschaft, Plakatdesign oder die Mitarbeit in der Hamburger Sparkasse.
Nur eine Ausbildung im künstlerischen Bereich hat sie nie gemacht. „Ich bin aus Freude an der Sache einfach immer wieder von alleine zurück zur Kunst gekommen“, erklärt sie.
Viele warnen sie vor den finanziellen Risiken einer Selbstständigkeit
Nun also die Selbstständigkeit: „Ich war schon sehr nervös vor diesem Schritt“, gesteht Mei, die mit ihrem Mann seit einigen Jahren in Lohbrügge lebt. Mit der Idee, hauptberuflich etwas zu tun, das ihr Spaß macht, ist die junge Künstlerin schon öfter auf Missgunst gestoßen; viele warnen sie vor den finanziellen Risiken. Und doch bleibt sie zuversichtlich: „Es kann doch nicht sein, dass viele Künstler selber nicht glauben, dass ihre Arbeit etwas wert ist“, meint sie.
Auch wenn nur zirka vier Prozent aller Maler von dem leben können, was sie tun, möchte sie nicht zu jenen gehören, die nie versucht haben, ihren Traum umzusetzen. Mei erinnert sich: „Meine Oma hat früher auch gezeichnet. Irgendwann hat sie ihre Bilder aber verbrannt. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Hände gebunden waren“, dass es sich nicht lohnte. Mit diesem Bild in Erinnerung waren alle Zweifel an der Selbstständigkeit verflogen.
Sie malt auch Bilder nach individuellen Vorstellungen
Und schon jetzt zeigen sich Erfolge. Noch bis zum 12. Mai stellt die Künstlerin in der Haspa-Filiale an der Vierlandenstraße einige Bilder aus: Die Bank setzt derzeit in einem Nachbarschaftskonzept darauf, mehr „Wohnzimmeratmosphäre“ in ihren Filialen zu schaffen. „Ich freue mich natürlich, wenn jemand ein Bild aus der Haspa kaufen möchte, erwarte es aber nicht“, sagt die Malerin.
Vielmehr gehe es ihr momentan darum, die Leute aus der Umgebung kennenzulernen, da sie am liebsten für andere malt. „Ich bin zum Beispiel mal zu einer Kundin nach Hause gekommen und wir haben überlegt, welche Art von Bild am besten zum restlichen Haus passt“, erzählt sie. Malereiaufträge für draußen nimmt sie ebenso an. Beispielhaft dafür sind Stromkästen, die sie im Auftrag der Arge Nettelnburg gestaltet. Im Sommer sollen noch mindestens 20 weitere Kästen bemalt werden. „Klasse daran ist die Chance, während der Arbeit direkt mit Passanten in Kontakt zu kommen“, sagt sie.
Angebote können bei Milda Mei telefonisch oder per Mail angefragt werden – über die Webseite www.mildamei.art.