Hamburg. Für das Verwirrspiel an einer der größten Kreuzungen im Stadtteil hat der Landesbetrieb eine erstaunliche Erklärung.
Die Situation ist für Autofahrer irritierend und kann für Fußgänger ganz schön knapp werden. Es geht um eine der größten Kreuzungen in Bergedorf: Wer aus dem Westen über die B 5 kommt und nach rechts in die Vierlandenstraße einbiegen will, um etwa in Richtung Frascatiplatz zu fahren, muss höllisch aufpassen. Zum einen, weil es Radler auf dem parallel verlaufenden Weg gibt. Zum anderen aber auch, weil Fußgänger scheinbar bei Rot über die Ampel laufen.
„Wir sind hier schon mehrfach von Autofahrern bepöbelt worden, weil die nur kopfschüttelnd auf das Rotlicht gucken“, sagt Andreas van Riesen. Auch seine Frau Monika kennt das Problem. Wie aber kann das passieren? Das Bergedorfer Ehepaar hat aufgepasst: Die Ampel springt nach etwa fünf Sekunden von Grün auf Rot um. Doch nicht für die Fußgänger, die in Richtung CCB unterwegs sind. In ihrer Blickrichtung bleibt das Licht grün – was die Autofahrer indes nicht sehen können.
Verkehr Hamburg: Kreuzung sorgt bei Autofahrern für Irritation
„Das ist eine gefährliche Grenzsituation, die durch eine verbesserte Ampelschaltung vermieden werden könnte“, schrieben die Bergedorfer an den Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) – und erhielten eine erstaunliche Antwort.
Zwar hätten abbiegende Autos natürlich auch bei Rotlicht auf Fußgänger und Radler zu achten und seien „in keinster Weise bevorrechtigt“, schrieb Hamid Heidari aus der Geschäftsführung für intelligente Verkehrssteuerung beim LSBG. Doch weil manch Autofahrer gern abkürze, „werden die Signale des Fuß- und Radverkehrs teilweise bewusst so eingedreht, dass der Kfz-Verkehr diese Signale nicht einsehen kann und sich eigenverantwortlich umschauen muss, um den Konflikt... zu verhindern“.
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Hoffen auf Bergedorfer Bezirkspolitiker
Jetzt wird es ein bisschen kurios: Der abbiegende Autofahrer soll also so weit vorfahren, dass er den Hals verdrehen und quasi hinter sich die grüne Ampel für die Fußgänger entdecken kann? „Das geht doch auch gar nicht, weil er ja wegen des Radstreifens sehr gerade stehenbleiben muss“, sagt Andreas van Riesen kopfschüttelnd: „Hier hat man ohne Not eine unnötige Gefahrenquelle geschaffen und war wahrscheinlich nicht einmal vor Ort.“ Sinnvoller sei doch einfach eine längere Grünphase für Fußgänger, die auf beiden Seiten des Ampelweges angezeigt wird, meint der Zollbeamte, der alle Perspektiven kennt – weil er zur Arbeit mit dem Auto unterwegs ist, zum Einkaufen aber meist zu Fuß geht.
Der 59-Jährige, der ganz in der Nähe wohnt, hofft nun, dass sich Bergedorfs Polizei und die Lokalpolitiker im Verkehrsausschuss noch mal mit dem Thema beschäftigen, denn: „Wir wollen wenigstens gewarnt haben. Hier ist noch keiner zu Tode gekommen, aber die Regeln sollten wenigstens für alle Sinn machen.“