Hamburg. Dorthe Landschulz und ihre Kollegen haben ein „Best of“ ihres Schaffens herausgeben. Es geht auch um Corona und das Gendern.

Sie haben die Stadt Hamburg bereits mit „Cartoons aus der Quarantäne“ unterhalten, über die Zeit nach Corona gescherzt und ein „Best of“ ihres Schaffens herausgegeben. Nun kommt „Das erste Cartoon-Jahrbuch“ der Künstlergruppe Hamburger Strich heraus.

Die insgesamt 15 Karikaturisten witzeln sich auf 136 Seiten durch die deutsche Wirklichkeit – von Corona übers Gendern bis hin zum Klimawandel (20 Euro, KJM-Verlag). Auch die 45-jährige Nettelnbur­gerin Dorthe Landschulz ist wieder dabei.

Hamburger Strich: „Das erste Cartoon-Jahrbuch“ der Künstlergruppe

Mit ihrer jeweils ganz eigenen Handschrift nehmen die Cartoonisten eigentlich alles aufs Korn: die Großstadthipster, die Fahrradpolitik in Hamburg, die Moral der katholischen Kirche oder die Energiepreise. Dabei darf es auch mal mehr als eine Prise schwarzen Humors sein. Oder ein Hauch der brutalen Realität. Etwa, wenn der Vater aus dem Fenster auf eine überflutete Stadt und einen brennenden Horizont zeigt und dem Kind erklärt: „Irgendwann, mein Sohn, wird das alles der Markt regeln.“

So sieht die Cartoonistin Dorthe Landschulz die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
So sieht die Cartoonistin Dorthe Landschulz die Rolle der Frau in der Gesellschaft. © Dorthe Landschulz/KJM Verlag | Dorthe Landschulz/Verlag KJM

Doch auch der schnelle Lacher ist willkommen. Da zeigt Jan Rieckhoff den Bauarbeiter am rüttelnden Presslufthammer, während der Kollege lakonisch anmerkt: „Kannst aufhören, Kalle, sind jetzt alle wach.“ Und Til Mette lässt die Mutter eines Kleinkinds sagen: „Emma wird jetzt zwei. Wir sind total gespannt, wie sie ohne Maske aussieht.“

Zwölf Bilder mit Nonsens und fiesen Bosheiten von Dorthe Landschulz

Die Nettelnburgerin Dorthe Landschulz, die seit Jahren über ihre Facebookseite „Ein Tag ein Tier“ mit bunten Cartoons unterhält, hat zwölf Bilder beigesteuert. Und schafft es wieder spielerisch, von Nonsens zu augenzwinkernder Bosheit zu wechseln – und dabei gern auch mal den Abzweig Richtung Skurrilität zu nehmen. Zum Beispiel, wenn die Frau mit dem neuen Lover an der Hand beim Partygespräch stolz verkündet „eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen“ – ihr deutlich kleinerer Freund dafür jedoch einen Haarreif mit künstlichen Stielaugen aufsetzen musste.

Liebevoll spöttelt die in der Bretagne lebende Künstlerin zudem gern über ihre norddeutsche Heimat. „Miau“, begrüßt eine Katze die andere. Die zweite antwortet „Miau! Miau!“ „Gott, wat is de sabbelich“, denkt sich da die erste. Sind halt „Norddeutsche Katzen“...

Die Hamburger Cartoonisten wurden schon vielfach ausgezeichnet

Zum Hamburger Strich gehören neben Dorthe Landschulz die Cartoonisten Maren Amini, Bettina Bexte, Henning Christiansen, Tim Oliver Feicke, Kai Flemming, Teja Fischer, Katharina Greve, Huse, Piero Masztalerz, Til Mette, Jan Rieckhoff, Wolfgang Sperzel, Tobias Schülert, Tetsche und Miriam Wurster. Sie arbeiten für Zeitungen wie „Stern“, „Spiegel“, „taz“ oder „Eulenspiegel“ und wurden vielfach ausgezeichnet.

Seit 2020 trifft sich die Gruppe regelmäßig zum Stammtisch, tauscht dabei kreative Ideen aus. So kamen in jenem Jahr auch die „Corona Cartoons“ zustande, die prompt ein Bestseller wurden. Parallel haben alle Künstler eigene Projekte, teils auch gemeinsam. Dorthe Landschulz brachte zuletzt ein Buch mit Cartoons über Weihnachten heraus.