Hamburg. Ab 17 Uhr gehen Impfgegner wieder auf die Straße. Es wird befürchtet, dass mehr Protestler als sonst kommen. Warum das sein könnte.

Vor einer Woche waren es 200 Impfgegner, die durch Bergedorfs City zogen. Am Montag dürften es nochmals deutlich mehr werden, die sich am Querdenker-Marsch beteiligen. Hintergrund: Am Sonnabend war der Impfgegner-Zug durch die Hamburger Innenstadt von Polizei und Gesundheitsbehörde verboten worden. Auch wenn ein Teil dennoch auflief: Es wird befürchtet, dass kleinere Demonstrationen der Impfgegner deutlich anschwellen. Auch ihr Bergedorfer Montagsmarsch, denn den dessen Genehmigung bleibt bestehen, wie die Polizei bestätigt.

„Der Grund für das Verbot in Hamburg ist das exponentielle Infektionsgeschehen in der Verbindung mit der Weigerung der Anmelderin, auf Vorgaben der Polizei einzugehen. Darunter vor allem das Verlegen des Zugs auf die Ludwig-Ehrhard-Straße“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. Zudem hätte es zuletzt zu viele Verstöße gegen die seit zwei Wochen bestehende Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Masken gegeben: „Das waren rund 20 Prozent der Demo-Teilnehmer, was bei der nun erwarteten Größe 3000 Menschen wären. Deshalb hat die Gesundheitsbehörde den Marsch untersagt.“

Corona: Polizei sieht für Bergedorf keine erhöhte Infektionsgefahr

Für Bergedorf sieht die Polizei eine so erhöhte Infektionsgefahr nicht, ist hier doch nur ein 150 Teilnehmer kleiner Montagsmarsch angemeldet – neben der Gegendemo, die sich wie immer vor dem Block House auf der Vierlandenstraße trifft. Schon in der vergangenen Wochen wurde bei den Querdenkern mit 200 die doppelte Teilnehmerzahl gegenüber der Woche zuvor gezählt. Los geht es mit Marsch und Gegendemo wieder um 17 Uhr auf dem Johann-Adolf-Hasse-Platz vor der Kirche St. Petri und Pauli.

Ein Open-Air-Gottesdienst vor St. Petri und Pauli, wie es ihn am ersten Montag des Jahres als Alternative zum Start des Querdenker-Marsches auf dem Kirchenvorplatz gegeben hatte, ist dieses Mal nicht geplant.
Ein Open-Air-Gottesdienst vor St. Petri und Pauli, wie es ihn am ersten Montag des Jahres als Alternative zum Start des Querdenker-Marsches auf dem Kirchenvorplatz gegeben hatte, ist dieses Mal nicht geplant. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Unter den Querdenkern befanden sich vergangenen Montag etliche Demonstranten ohne Maske. Bei der Überprüfung durch die Polizei zeigten alle ein ärztliches Attest, das sie von der Maskenpflicht befreite. Unter ihnen auch der Bergedorfer Orthopäde Dr. Ludwig Flocken, der sich in der vergangenen Wahlperiode der Hamburgischen Bürgerschaft einen Namen als Rechtsaußen der AfD-Fraktion gemacht hatte – samt zahlreicher damaliger Unterstützer.

Bereich vor der Kirche St. Petri und Pauli ist Eigentum der Gemeinde

Ein Open-Air-Gottesdienst vor St. Petri und Pauli, wie es ihn am ersten Montag des Jahres als Alternative zum Start des Querdenker-Marsches auf dem Kirchenvorplatz gegeben hatte, ist dieses Mal nicht geplant. Trotzdem haben die Querdenker hier Hausverbot: Der ganze Bereich vor der Kirche, abgegrenzt durch eine Reihe von Metallpfosten, ist Eigentum der Gemeinde. Wie auf dem gesamten Kirchengelände gilt hier das Verbot politischer Veranstaltungen und Kundgebungen. Ein Grundsatzbeschluss, den der Kirchengemeinderat bereits vor Jahren gefasst hat.

Polizei will zunächst abwarten, wie sich die Lage in Bergedorf entwickelt

Sollte die Lage vor der Kirche oder im Verlauf der Querdenker-Marsches eskalieren, vielleicht immer mehr Teilnehmer dazustoßen, sieht sich die Polizei gut gerüstet. Sprecher Vehren: „Wir warten ab, wie sich die Lage entwickelt. Sollte sich die Situation verschärfen, können wir unsere rund 30 Kollegen vor Ort kurzfristig auch deutlich verstärken.“