Hamburg. Bei einem Ortstermin stellte die Stadt am Wochenende ihre Pläne vor – besonders eine Idee der Verkehrsplaner stieß auf viel Kritik.

Die Verkehrsanbindung Oberbillwerders gilt als eines der schwierigsten Kapitel bei der Planung des Zukunftsstadtteils. Nun werden die Ideen konkreter. Ein knappes Dutzend Anwohner und Bergedorfer Verkehrspolitiker folgten jetzt der Einladung zu einem Ortstermin am Ladenbeker Furtweg. Bezirksamt und Hamburgs Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) präsentierten und diskutierten dort den aktuellen Stand einer Anbindung der Straße an die B 5.

Und das ist vorgesehen: Eine etwa 400 Meter lange Rampe soll vom Ladenbeker Furtweg an der Südseite zur B 5 hinunterführen – oben angebunden mit einer Einmündung und Ampeln, die ein Ein- und Ausbiegen in beiden Richtungen ermöglichen. Unten an der B 5 wird nach dieser Planung eine weitere Ampelanlage ein Abbiegen in jeder Richtungsvariante regeln.

Verkehr Hamburg: Oberbillwerder per Rampe an die B5 anbidnen

Laut Planungsingenieur Frank Gause vom LSBG waren Aspekte von Naturschutz, Städtebau, Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit ausschlaggebend für die Wahl dieser Variante: „Eine Rampe an der Nordseite würde das dortige Biotop mit dem Regenrückhaltebecken beschädigen, außerdem wäre der neue Verkehrsknoten unmittelbar am Eingang der Stadtteilschule.“ Sorgen der Anwohner um das Schicksal einer etwa 150 Jahre alten Eiche am Ladenbeker Furtweg nahe der neuen Kreuzung konnte der Planer entkräften: „Die steht dem Vorhaben aller Voraussicht nach nicht im Wege. Nur eine Reihe höherer Pappeln werden der Rampe weichen müssen.“

Mit Skepsis und Unverständnis kommentierten Anwohner von der Unteren Bergkoppel sowie Verkehrspolitiker das Vorhaben, statt eines früher geplanten Kreisels am Ladenbeker Furtweg nun eine Ampelkreuzung zu schaffen.

Derzeit rechnet der LSBG mit täglich 6000 Fahrzeugen auf der Rampe, wenn Oberbillwerder steht. Laut Frank Gause bietet die Ampellösung die beste Anbindung für den Fahrradverkehr. Doch es gibt Widerspruch.

Kritik an favorisierter Oberbillwerder-Anbindung Ladenbeker Furtweg/B5

Eine 400 Meter lange Rampe mit Ampelanlagen an den Einmündungen soll den Ladenbeker Furtweg an die B 5 anbinden. Doch ob das die beste Lösung ist, dazu herrscht keine Einigkeit. „Ein Kreisel wäre die unfallsicherste Variante“, meinte CDU-Verkehrsexperte Jörg Froh jetzt bei einem Ortstermin – und fand Unterstützung durch Anke Bendt-Soetedjo (Grüne). AfD-Fraktionschef Reinhard Krohn sagte zudem, ein Kreisel würde auch besseren Verkehrsfluss gewährleisten, widersprach damit LSBG-Referent Frank Gause. Und auch Kirchenvorstand Dietmar Ullrich von der benachbarten evangelisch-freikirchlichen Gemeinde warb für die Kreisellösung.

„Bei einer Ampelkreuzung reicht die Autoschlange schnell mal bis vor unsere Kirche. Dann haben wir den Lärm und die Abgase vom Anfahren direkt vor der Tür.“ Zudem regte Ullrich mit Blick auf Lärmschutz eine Verlängerung des jetzigen Tempo-30-Bereichs an.

In der Nähe der S-Bahnstation Allermöhe soll ein Infozentrum eingerichtet werden

Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann und LSBG-Planer Gause versicherten abschließend, dass die Anregungen ihrer Gäste in den Planungs- und Entscheidungsprozess eingehen und nach Möglichkeit berücksichtigt werden.

Der Ortstermin vom Sonnabend dürfte eines von vielen künftigen Treffen zu Detailfragen um Oberbillwerder werden. Die Fraktionen der SPD und der Grünen in Hamburgs Bürgerschaft haben jetzt beantragt, zum Thema Oberbillwerder „einen Ort für Transparenz, Diskussion und Aufklärung“ zu schaffen. Vorgeschlagen werden hier die Einrichtung eines Infozentrums in der Nähe der S-Bahnstation Allermöhe, außerdem eine mobile Informationsform, um an verschiedenen Orten und Plätzen über den geplanten Stadtteil zu informieren.

Zusätzlich sollen „kleine Themenveranstaltungen die Kommunikation mit den Bürgern über offene Fragen sicherstellen und den Planungsprozess noch transparenter gestalten“, heißt es. Begründet wird das mit den vielen Bürgerfragen zur Entwässerung bei Starkregen, zur Verkehrsbelastung und zu diversen anderen Themen.