Hamburg. Noch immer gibt es keine Machbarkeitsstudie. Das gesamte Bebauungsplanverfahren für das Areal hängt von der Entscheidung ab.
Es gibt große Pläne für das Areal an der A-25-Ausfahrt Bergedorf/Curslacker Neuer Deich: Ein 28 Hektar großer Innovationspark soll dort entstehen, mit Platz für Forschungsunternehmen, Handwerkern, Logistikern. Und womöglich auch mit Platz für ein ganz neues Unfallkrankenhaus. Seit das BG-Klinikum Boberg im Mai 2019 ankündigte, einen Umzug von Boberg an die A 25 prüfen zu wollen, ruht das gesamte Bebauungsplanverfahren für den Innovationspark.
Unfallkrankenhaus Boberg befindet sich noch im Prozess der Machbarkeitsstudie
Doch das Warten wird lang: Auch mehr als zweieinhalb Jahre nach der Ankündigung, den Umzug prüfen zu wollen, liegt die von der Klinik angekündigte Machbarkeitsstudie noch immer nicht vor. Und das Unfallkrankenhaus mag auch keinen erwarteten Termin für das Ende des Prozesses nennen.
Aktuell befinde sich die Klinik „noch im laufenden Prozess der Machbarkeitsstudie“, sagt Sprecherin Christiane Keppeler lediglich auf Anfrage. Im Verlauf des Dezembers 2021 werde es einen weiteren Gremientermin geben, „in dem wir uns über das weitere Vorgehen abstimmen“. Zudem verweist die Klinik auf die anspruchsvolle Corona-Lage, die das Haus in Atem halte.
Laut Bezirk Bergedorf werde gleich nach dem Votum „planerisch reagiert“
Das Bezirksamt bemüht sich, keinen Druck aufzubauen. Doch der Fortgang des B-Planverfahrens für den Innovationspark – und mit ihm beispielsweise der Umzug Hunderter Kleingärtner am Curslacker Neuen Deich – hängt am Votum der Klinik. Sobald diese entschieden habe, „wird hierauf planerisch reagiert werden“, bestätigt Bezirksamtssprecherin Gabriele Günter. „Bis dahin laufen durch den Vorhabenträger Hamburg Invest Vorplanungen, in die das Bezirksamt einbezogen ist.“
Und nicht nur die Planungen für den Innovationspark hängen am „Hopp oder top“ der Klinik. Ganz Bergedorf-Süd – also der Bereich mit Schilfpark, Schleusengraben-Achse, Brookdeich und eben dem Innovationspark – soll im neuen Rahmenplan für das „Urbane Bergedorf Südost“ neu geordnet werden und sich mehr zur City öffnen. Überlegungen, beispielsweise auch den Curslacker Neuen Deich zu einem attraktiveren „Boulevard“ umzugestalten, hängen aber entscheidend davon ab, ob dort auch ein Zugang zu einem neuen Krankenhaus geplant werden muss.
Umzur an die A25? BG Klinikum leidet unter wachsender Raumnot
Das Bezirksamt betont, das Krankenhaus in der „komplexen Fragestellung“ eines Umzugs zu unterstützen. Tatsächlich geht es um eine Entscheidung enormer Tragweite. Seit Jahren leidet das BG-Klinikum am mehr als 60 Jahre alten Standort an der B 5 in Boberg unter wachsender Raumnot. Platz für Erweiterungen gibt es dort nicht mehr. Die Fläche an der A 25 wäre zwar nicht größer, könnte aber mit einer neuen Klinik effizienter und moderner bebaut werden. Alternativ müssten Lösungen am jetzigen Standort gefunden werden.
Der einstige Klinik-Geschäftsführer Dr. Hubert Erhard hatte 2020 noch betont, ein Umzug beispielsweise nach Schleswig-Holstein komme nicht infrage. Nicht nur, weil es „sehr unwahrscheinlich sein würde, dass wir dort im Bedarfsplan Betten bekommen könnten“, so Erhard damals im Hauptausschuss. Sondern auch, weil „wir mit dem Bezirk sehr gute Erfahrungen gemacht haben“. Die Versorgung werde im Osten Hamburgs gebraucht.