Boberg. Bergedorf. Das UK Boberg platzt aus allen Nähten. Doch am Standort ist keine Erweiterung mehr möglich. Verlässt die Klinik Bergedorf?

Es ist der größte Arbeitgeber im Bezirk: Etwa 2500 Mitarbeiter beschäftigt das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg (BUKH) überwiegend am Hauptsitz Boberg an der Bergedorfer Straße 10. Und weil auch die Zahl der Patienten über die Jahre immer größer geworden ist – 12.500 stationäre und 27.500 ambulante in 2018 – platzt die Klinik schon lange aus den sprichwörtlichen Nähten.

Gedankenspiele über einen Neubau gab es bisher aber höchstens im stillen Kämmerlein. Doch nun sind die Überlegungen konkreter: Das Klinikum prüfe „aktuell ergebnisoffen alle Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Unternehmens“, heißt es auf Nachfrage. „Eine dieser Möglichkeiten ist der Neubau des BG Klinikum Hamburg.“

In Oberbillwerder keine Klinikfläche vorgesehen

Tatsächlich hatten entsprechende Gerüchte schon länger die Runde gemacht. Mitarbeiter wussten zu berichten, dass das Krankenhaus eine Fläche im geplanten Stadtteil Oberbillwerder beziehen werde und dass an der B5 nur Teile der Klinik verbleiben sollen. Doch solche Überlegungen dementiert nicht nur das Krankenhaus: Auch Projektentwickler IBA Hamburg und Bezirk betonen, dass der Masterplan für Oberbillwerder keine Klinikfläche vorsieht – und die wäre immerhin ziemlich groß.

Das Platzproblem der Klinik ist indes nicht neu. Schon lange sind hier am Standort ganze Abteilungen in Containern untergebracht. Überlegungen, sich am Standort auszuweiten, scheiterten bisher an der Lage: das Unfallkrankenhaus grenzt teilweise ans Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Andere Flächen zur B 5 hin können aus baurechtlichen Gründen nicht bebaut werden.

UK Boberg will Angebot weiterentwickeln

Dennoch wächst die weit über Hamburgs Grenzen bekannte und renommierte Klinik weiter, etwa an externen Standorten, wo unter anderem die Schönheitschirurgie ausgelagert ist. Das Leistungsangebot solle auch künftig weiterentwickelt werden, sagt BUKH-Sprecherin Christiane Keppeler. Das Gelände an der Bergedorfer Straße 19 reiche dafür „möglicherweise nicht aus, weil die jetzige Gebäudestruktur nicht mehr den modernsten Standards entspricht und zudem räumlich an ihre Grenzen stößt“.

Bekenntnis zum Standort mit Vorbehalt

Trotzdem will die Klinik den weiteren Überlegungen nicht vorgreifen und äußert sich nur vorsichtig über Neubaupläne: „Unter der Voraussetzung, dass ein Neubau erforderlich sein sollte und ein geeignetes Baugrundstück gefunden wird“, sichere das Klinikum auch künftig innovative Spitzenmedizin in Bergedorf zu – und bekenne sich „klar zum Gesundheitsstandort Hamburg-Bergedorf“, heißt es.

Ob und wo die Klinik nach möglichen Flächen Ausschau gehalten hat, wird auch auf Nachfrage nicht kommentiert. Nur so viel: Konkret sei bisher nichts.