Hamburg. 18 Covid-19-Patienten in Behandlung – vier Ungeimpfte auf Intensivstation: Krankenhaus muss Corona-Station in der Geriatrie einrichten.

Die Corona-Lage im Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Bergedorf hat sich zugespitzt: Zurzeit werden dort insgesamt 18 mit dem Virus infizierte Menschen behandelt (je neun Männer und Frauen, Mitte 50 bis 90 Jahre alt). Drei Männer und eine Frau, alle ungeimpft, müssen gar intensivmedizinisch auf der Corona-Station der Zentralen Notaufnahme (ZNA) betreut werden. Und das Szenario hätte Mitte der vergangenen Woche weiter ausufern können – wenn das hauseigene Krisenmanagement nicht so professionell, schnell und gut gehandelt hätte.

Krankenhaus Hamburg: Corona-Ausbruch im Bethesda

Mutmaßlich durch einen Mitarbeiter der Geriatrie-Station haben sich mehrere Patienten auf besagter Station mit Corona angesteckt. Während ungeimpfte Krankenhausmitarbeiter täglich einen negativen Test vorlegen müssen, wird geimpftes Personal zweimal wöchentlich getestet – das sind die Vorgaben der Hamburger Sozialbehörde, die auch im Bethesda Krankenhaus in Bergedorf konsequent umgesetzt werden.

Bei jenem Mitarbeiter zeigten die Antigen-Tests zunächst keine Auffälligkeiten, doch klagte er zunehmend über leichte grippeähnliche Symptome. Deshalb wurde zur Sicherheit ein PCR-Test gemacht – und der bestätigte den Verdacht: Der Mitarbeiter hatte sich tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert, wurde sofort aus dem Dienst genommen und in häusliche Quarantäne gesteckt. Dabei hatte er einen Tag vor dem positiven Test noch seine dritte Schutzimpfung erhalten. Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, heißt es seitens des Bethesda.

Bethesda: "Wir vermuten, dass unser Mitarbeiter die Patienten angesteckt hat"

Da der Mitarbeiter direkten Patientenkontakt hatte, mussten 28 Geriatrie-Patienten und 22 Kollegen (von Ärzten über Pfleger bis hin zu Ergotherapeuten und Logopäden) nun einen Test-Marathon über sich ergehen lassen: jeden Tag ein Schnelltest, alle zwei Tage ein PCR-Test. Dabei wurden acht Patienten von der Station positiv getestet. Sie liegen nun in einem eigens eingerichteten Isolier-Bereich der Geriatrie, quasi einer zweiten Corona-Station im Bethesda.

„Wir vermuten, dass unser Mitarbeiter die Patienten angesteckt hat“, sagt Bethesda-Sprecher Matthias Gerwien. Verlegungen in die Corona-Station der Notaufnahme wären organisatorisch nicht sinnvoll gewesen und hätten zudem die Notaufnahme überlastet, erklärt Gerwien weiter.

Corona-Ausbruch eingedämmt: Bethesda lobt "gutes Team"

Matthias Gerwien, Sprecher Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf, sagt: „Dieser Vorfall hat uns gezeigt, wie achtsam wir in puncto Patientenbetreuung sein müssen.“
Matthias Gerwien, Sprecher Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf, sagt: „Dieser Vorfall hat uns gezeigt, wie achtsam wir in puncto Patientenbetreuung sein müssen.“ © Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf  | Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf 

Insgesamt 18 Covid-19-Patienten im Bergedorfer Krankenhaus – nur einmal zuvor gab es eine ähnlich angespannte Situation: Im April und Mai 2021 mussten sogar 23 Corona-Patienten gleichzeitig behandelt werden – neben weiteren intensivmedizinisch zu betreuenden Menschen. „Damals hatten wir einen vorläufigen Annahmestopp für Corona-Patienten“, erinnert sich Anita König, Chefärztin Anästhesie und gleichzeitig Leiterin des Corona-Krisenstabs im Bethesda.

Dass sich das Virus nicht weiter im Haus am Glindersweg ausbreiten konnte, liegt aus Sicht von Anita König an mehreren Faktoren und am guten Team im generellen: „Wir sind mittlerweile alle trainiert für solche Situationen und fast souverän im Umgang damit geworden.“ Hinzu komme der vorübergehend verhängte Besucherstopp, der im Bethesda seit dem 24. November gilt und weniger Menschen aufeinandertreffen lässt.

Und auch die höhere Zahl an Impfungen und diesbezüglichen Angeboten im Vergleich zu den Vormonaten sind aus Sicht der Mediziner ein Faktor geworden, um weitaus fatalere Ausbrüche eindämmen zu können. Dennoch bleibt die Alarmbereitschaft hoch: „Dieser Vorfall auf einer Station mit besonders vulnerabeln Gruppen hat uns gezeigt, wie achtsam wir in puncto Patientenbetreuung sein müssen“, sagt Matthias Gerwien.