Bergedorf. Junge Leute, die sich in Projekten mit ethischen Werten, Zivilgesellschaft und Demokratie beschäftigen, können sich bewerben.

Der Bergedorfer Präventionspreis soll künftig an die KZ-Überlebende Esther Bejarano (1924–2021) erinnern. Darin besteht große Einhelligkeit in der Bezirksversammlung, die den mit 3000 Euro dotierten Preis ausgeschrieben hat. Sie wählte diesmal das Motto „Gemeinschaft gestalten“. Junge Leute bis 21 Jahre, die sich in ihren Projekten mit ethischen Werten, der Zivilgesellschaft und Demokratie auseinandersetzen, Respekt, Akzeptanz und Toleranz üben, können sich bewerben.

Bei der Preisverleihung könnte nächstes Mal sogar die Band Microphone Mafia spielen, mit der Esther Bejarano gut zehn Jahre lang Musik gemacht hat. Die alte Dame rezitierte Gedichte und erzählte von ihren Erlebnissen zur Nazi-Zeit, während die Kölner Jungs dazu coole Texte rappten, die auch aus der Feder ihres Sohnes stammten.

E-Mail erreicht Behörde nicht, weil „Mafia“ im Betreff steht

„Sie wenden sich gegen die rechte Szene und sind lebensweltlich supernah an den Jugendlichen“, Heribert Krönker (Grüne) im Jugendhilfe-Ausschuss über die Band. Er kann sich vorstellen, dass es ein Konzert im Schlosspark gibt oder beim Wutzrock-Festival. Seine diesbezügliche E-Mail ans Bezirksamt hatte allerdings ihren Empfänger nicht erreicht: Das Wort „Mafia“ in der Betreffzeile hat die Sicherheitskontrolle nicht passieren können.

Die Bezirksversammlung entschied, einen Auftritt der Band zu ermöglichen. „Die Musiker jedenfalls finden das klasse und haben große Lust dazu“, sagte Krönker. Er hofft dadurch auf eine breite Beteiligung der Bergedorfer Jugendlichen.

Bewerbungen sind noch bis Ende Februar möglich

Indes steht nicht jeder Politiker auf Rap. „Ich bin musikalisch poly-amourös und habe mir deren Youtube-Videos angeguckt“, sagte der AfD-Vertreter Wilhelm Welzin: „Aber die gemurmelten Texte kann ich nicht verstehen, den Rap würde ich nicht empfehlen.“

Nun müsse ja der Wurm dem Fisch und nicht dem Angler schmecken, entgegnete Ausschussvorsitzender Stefan Thomsen, der darauf setzt, dass das Bezirksamt bereits Flyer in Schulen und Jugendclubs verteilt hat. Ein bisschen Zeit bleibt noch: Bewerbungen nimmt die Bezirksversammlung bis Ende Februar entgegen in ihrer Geschäftsstelle (Wentorfer Straße 38).