Hamburg. Nach zögerlichem Beginn scheint das Vorzeigeprojekt der autonomen VHH-Busse in Bergedorf auf steigendes Interesse zu stoßen.
Seit dem 21. September, also seit zwölf Tagen, fährt der autonome Bus-Shuttle „E-Moin“ durch das Bergedorfer Villenviertel. Die Projektbeteiligten sind fürs Erste zufrieden: Bis zu diesem Wochenende seien mehr als 300 Fahrgäste im Gebiet zwischen Bahnhof und vornehmen Wohnviertel mit dem Shuttle unterwegs gewesen. Stefan Genz, stellvertretender Pressesprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), die den Betrieb verantwortet und koordiniert: „Das sind im Schnitt 25 Fahrgäste am Tag.“ Die Auswertung der Fahrtenanzahl liegt aus technischen Gründen noch nicht vor.
Die Tendenz bei den Fahrgastzahlen weise nach oben, Neugier und Interesse der Bevölkerung seien gegeben, berichtet Genz. Das Verkehrsunternehmen lässt über die Buchungs-App die Fahrten bewerten: „Wir merken das große Interesse, viele finden das Gefährt faszinierend. Viele machen, wenn der ,E-Moin’ vorbeifährt, auch schnell ein Handyfoto“, so Genz.
Bergedorf: Modellprojekt der Elektromobilität im ÖPNV
Der autonome Bus verkehrt täglich von 8.30 bis 19.30 Uhr in einem festgelegten Gebiet, jedoch nach keinem Fahrplan. Die Strecken richten sich vollkommen nach den Anforderungen der Nutzer. Die können sich nach Belieben kostenlos von einem der 51 Haltepunkte zum nächsten chauffieren lassen.
In der „E-Moin“-App haben sich bislang mehr als 600 Personen registriert, nachdem es erst kleinere, technische Aussetzer gab. Genz: „Die Registrierungen nehmen zu. Kunden buchen nicht immer sofort eine Fahrt. Häufig wird zunächst das Streckennetz gecheckt.“
VHH zufrieden, Leser berichten von Fahrzeugschlangen hinter dem E-Bus
Bislang gab es keine Unfälle mit den drei im Versuchsgebiet eingesetzten Mini-Bussen, die jeden Abend ins Basislager Am Bult an die Ladestationen zurückkehren. Zur Absicherung ist im „E-Moin“ ein VHH-Operator an Bord, der maximal fünf Personen mitnehmen darf. Als Höchsttempo erreicht das Gefährt 18 km/h. Zu größeren Behinderungen komme es laut VHH durch den Betrieb nicht. In der Innenstadt haben Leser allerdings durchaus Fahrzeugschlangen hinter dem „E-Moin“ gesichtet.
Das Forschungsprojekt wird vom 11. bis 15. Oktober beim ITS-Weltkongress in Hamburg ausführlich vorgestellt. Die komplette Auswertung zum „E-Moin“, etwa zur durchschnittlichen Länge der Fahrstrecken und Aufenthaltszeiten der Passagiere, erfolgt nach Projektende. Außer mittels der App können Fahrten bis zum letzten Projekttag, dem 31. Oktober, auch per Telefon unter 040/72 59 47 87 gebucht werden.