Hamburg. Beim Besuch der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank am Schleusengraben gab es viel Lob für die Bergedorfer Forscher.
Die Chancen zum Aufbau eines zweiten Energie-Campus’ in Bergedorfs Forschungs- und Innovationspark am Schleusengraben stehen nicht schlecht. So klang es am Donnerstag am Rand des Besuchs von Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Katharina Fegebank und Lutz Birke, Amtsleiter der Behörde für Wirtschaft und Innovation.
„Wir wollen den Forschungspark auf der anderen Seite vom Curslacker Neuen Deich ausbauen“, sagte Birke bei seinem ersten Besuch als Amtsleiter in Bergedorf. Rund 20 zusätzliche Hektar seien dort anvisiert – in enger Absprache mit dem Unfallkrankenhaus Boberg, das ebenfalls mit einem Umzug hierher liebäugelt. Dabei blickt der Behördenchef vor allem auf Platz für Start-ups, die sich aus dem Energie-Campus oder auch dem benachbarten Laser-Zentrum etwa mit einem Patent ausgliedern. „Im Gegensatz zu München fehlt es für sie bei uns im Norden leider noch oft an Investoren mit Risikokapital“, so Lutz Birke. „Aber daran arbeiten wir.“
Katharina Fegebank zu Besuch in Bergedorf
Dass das auch die Basis für einen zweiten Energie-Campus legen kann, liegt an dessen längst ausgeweiteter Forschung: War das Team um Prof. Dr. Werner Beba bei der Gründung vor zehn Jahren fokussiert auf Strom aus erneuerbaren Energien, hat mittlerweile die Speicherforschung das Fenster zum Klimaschutz weit aufgestoßen. Denn heute werden die klimaschonenden Vorzüge von Wasserstoff und künstlich hergestelltem Methan für das Heizen und den Antrieb besonders leistungsstarker Motoren etwa in der Schifffahrt immer deutlicher.
Beide Energieträger gewinnen die Bergedorfer Forscher, indem sie überschüssigen Strom aus der Windkraft zum Aufspalten von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff nutzen oder sogar das CO aus der Luft absorbieren, aufspalten und zu künstlichem Methan oder bald vielleicht sogar zu Plastik verarbeiten. „Damit können wir Erdöl- und Erdgas ersetzen“, sagt Prof. Dr. Hans Schäfers, Vize-Chef des heute auf 100 Forscher gewachsen Energie-Campus’.
Schon mehr als 600 Millionen Euro an Fördergeld eingesammelt
Dass sich sein Haus durchaus Hoffnung auf eine Zweigstelle nebenan machen kann, bestätigte Prof. Dr. Peter Wulf, Vizepräsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, deren Tochter der Energie-Campus ist: „Wir hätten gern mehr Forschungseinrichtungen, die derart gute Kontakte in die Wirtschaft haben.“ Hintergrund: Der Energie-Campus hat schon mehr als 600 Millionen Euro an Fördergeld eingesammelt, gut ein Drittel davon aus der Wirtschaft.