Bergedorf. . Bergedorf. Der Energie-Campus (CC4E) am Schleusengraben soll erweitert werden. Die Kosten: Etwa acht Millionen Euro.
„Bergedorf ist das Silicon Valley der Windenergie“, gab sich Umweltsenator Kerstan gestern beim Besuch des Technologiezentrums Energie-Campus (CC4E) beeindruckt. Der Senator hatte mit einem Dutzend Parteifreunden des Grünen-Kreisverbands Bergedorf zunächst die fünf Windkraftanlagen des Windparks Curslack und das Speicherregelkraftwerk – einen bislang einmaligen Kurzzeit-Batteriespeicher für Stromspitzen – besichtigt, dann das CC4E-Zentrum der HAW am Schleusengraben.
Für Senator Kerstan war der Bergedorf-Besuch eine Mischung aus Interesse und Wahlkampfveranstaltung: „Wir haben hier einen ganz modernen Campus, einen innovativen Windpark. Das war in der Genehmigung für uns als Behörde alles nicht ganz so einfach. Und natürlich guckt man sich das gerne an und zeigt auch im Wahlkampf gerne, was man geleistet hat.“
Doch die Erfolgsstory Windenergieforschung will der CC4E-Chef Prof. Dr. Werner Beba noch ausbauen. Am Rande des Besuchs verriet er erstmals Ausbaupläne: Einen fünfstöckigen Forschungsanbau, dazu eine Anlage (Elektrolyseur) zur Umwandlung von Windstrom in speicherbaren Wasserstoff. Wird die geplante nachfolgende Methanisierung auch Realität, „ließe sich die Energiegewinnung komplett dekarbonisieren. Der Energiebedarf für Wärme und Verkehr ist verantwortlich für 38 Prozent unserer CO2-Emissionen“.
Doch eine betriebsfertige „Power-To-Gas“-Anlage gab es bereits in Bergedorf. Der Betrieb in Reitbrook wurde wegen der zu hohen EEG-Umlagen eingestellt. Umweltsenator Kerstan: „Darüber sind wir sehr unglücklich. Die Technik für kleine dezentrale Energiespeicher ist da. Aber sie kann nicht wirtschaftlich eingesetzt werden, weil die Bundesregierung die Verordnungen dafür nicht anpasst. Wir drängeln im Bundesrat.“ Die – von Rot-Grün - erdachten Bestimmungen seien auf einzelne große, fossile Kraftwerke ausgerichtet, nicht auf Dezentralität, so Kerstan: „Das führt zu der absurden Situation, dass wir in Reitbrook mit viel Pomp eine Anlage eingeweiht haben, die auch funktionierte - und dann müssen wir sie wieder abschalten weil die Umlagen zu teuer sind.“
Für die wesentlich kleinere Elektrolyse-Anlage der HAW seien die Voraussetzungen allerdings andere. So sagte Kerstan seine Hilfe zu: „Wir werden hier den Erweiterungsbau ermöglichen.“