Hamburg. Die künftige Bezirksamtsleiterin tritt mit einem umfassenden Programm an. Sie will “Bergedorfs Vielfalt weiterentwickeln“.
Es wird kaum ein Thema ausgespart: Vier Seiten lang ist die „Agenda für Bergedorf“, mit der sich die von der Koalition vorgeschlagene Kandidatin zur Wahl als Bezirksamtsleiterin vorstellt. Gleich zu Beginn heißt es: „Bergedorf ist ein besonderer Bezirk und soll das auch bleiben.“ Damit wird Cornelia Schmidt-Hoffmann bei vielen Menschen punkten können, die – wie die Juristin aus Neuallermöhe – „die Vielfalt weiterentwickeln und damit die Zukunft Bergedorfs gestalten“ wollen.
Wo wird ihr Arbeitsfokus in den nächsten Jahren liegen? „Schwerpunkte sehe ich in der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie in vielfältigen Politikfeldern, um das soziale Leben der Menschen in Bergedorf zu sichern. Zugleich werden die herausfordernden Ziele des Wohnungsbaus und der Klimapolitik und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Verkehr maßgeblichen Einfluss auf das Leben in Bergedorf haben“, sagt die 57-Jährige.
Cornelia Schmidt-Hoffmann hat eine "Agenda für Bergedorf"
Im Detail geht die Mutter zweier Kinder (23 und 27 Jahre) zunächst auf die schwierige Corona-Situation für Kinder und Jugendliche ein, „das stabile Gerüst ihres Lebens ist erschüttert worden. Der sichere Hafen der Kita und Schule ist über lange Monate entfallen.“ Auf die Zunahme psychischer Probleme und Erkrankungen bei jungen Menschen müsse reagiert werden – auch vor dem Hintergrund, dass der Bezirk im Hamburger Vergleich einen überdurchschnittlichen Anteil von unter 15-Jährigen in der Mindestsicherung aufweise: „Wir müssen dafür sorgen, dass sie sicher und beschützt aufwachsen können“, so Schmidt-Hoffmann.
Ein besonderes Augenmerk wolle sie zudem auf die Entwicklung der Bergedorfer City legen und mit der lokalen Wirtschaft Konzepte entwickeln, damit „die Bergedorfer Innenstadt ihren in Hamburg einmaligen besonderen Charme und ihre Attraktivität erhält“.
Schmidt-Hoffmann will keine Fehlentwicklung in Oberbillwerder
Stichworte wie seniorengerechte Wohnformen fehlen ebenso wenig wie der ÖPNV-Ausbau im Landgebieten sowie eine zunehmende Digitalisierung, etwa mit einem Breitbandausbau auch in den ländlichen Bereichen des Bezirks. Nicht zuletzt als Neuallermöherin will sie darauf achten, dass es nicht zu Fehlentwicklungen in Oberbillwerder komme: Dafür sei es erforderlich, „dass der Bezirk die wesentliche Steuerung des Verfahrens in der Hand behält und die lokalen Interessen zusammenführt und einbringt“, so die Juristin, die beweisen will, dass eine Bürgerbeteiligung auch bei solchen Großprojekten funktioniert.
Dass aus ihrer Sicht die Nutzung von Wasserstoff und Fotovoltaik auszubauen ist sowie – vorsichtig formuliert – „die Windenergiestandorte erhalten“ bleiben sollen, mag in den Ohren der Grünen ebenso gut klingen wie geplante Maßnahmen zur „Entzerrung des Verkehrs“. Allein die Opposition zeigt sich bislang noch recht verhalten – nicht zuletzt ob des Auswahlverfahrens ohne Ausschreibung.
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