Hamburg. Reaktionen aus der Lokalpolitik auf die neue Chefin im Bergedorfer Rathaus sind unterschiedlich. Opposition wollte „Bestenauswahl“.
„Wir sind gespannt darauf, sie kennenzulernen“, sagt Bergedorfs CDU-Fraktionsvorsitzender Sven Noetzel, der hofft, dass sich Cornelia Schmidt-Hoffmann auch umgehend den Bürgern öffentlich vorstellt. Dem christdemokratischen Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator wäre eine „Bestenauswahl“ lieber gewesen: „Wir brauchen wirklich keine Statthalterin des Senats in Bergedorf“, meint der CDU-Kreisvorsitzende: „Sie mag eine gute Verwaltungsbeamtin sein, aber sie weiß, dass ihr Schicksal von einer wackeligen Koalition abhängt, wenn sie hier aus dem politischen Hinterzimmer heraus installiert wird.“
CDU und Linke kritisieren fehlende Ausschreibung
Bergedorfs Linke ist sich hier mit der CDU einig, betont Maria Westberg: „Wir fordern eine öffentliche Ausschreibung der Stelle samt Bewerbungsverfahren.“ Zwar halte sie es „für begrüßenswert“, dass eine Frau ausgewählt wurde, „aber leider waren keine anderen Namen im Gespräch, was heißt, dass der Hamburger Senat hier bis nach Bergedorf durchregieren will“.
Auf ihrer Fraktionssitzung am 12. Juli wollen sich die Linken besprechen und eine Einladung aussprechen, die Kandidatin persönlich befragen zu dürfen, um ein Votum zu finden, so Westberg: „Dann sind wir ja grundsätzlich gar nicht abgeneigt, aber es wäre einfacher gewesen, man hätte die Opposition gleich mit eingeladen.“
In der Bergedorf-Koalition herrscht Aufbruchstimmung
Unterdessen herrscht in der Bergedorf-Koalition (SPD, Grüne, FDP) Aufbruchstimmung. „Cornelia Schmidt-Hoffmann bringt alles mit, was eine gute Bezirksamtsleiterin braucht“, meint SPD-Kreisvorsitzender Paul Kleszcz. Aus verschiedenen Ausschüssen sei sie dem ehemaligen SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Gert Kekstadt bekannt: „Sie ist sehr stringent und empathisch, sicher eine Gute“, so Kekstadt. Bergedorfs SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Kramer geht „von einer breiten Mehrheit“ bei der Wahl in der Bezirksversammlung im August aus, denn „schließlich haben wir intern eine große Basis geschaffen“.
Auch die FDP kann sich dem Vorschlag anschließen, betont die IT-Kompetenz für eine notwendige Digitalisierung sowie den Heimvorteil der Kandidatin: „Als Bergedorferin ist sie mit den bevorstehenden Herausforderungen im Einzelhandel und der Innenstadtentwicklung vertraut“, meinen Kreisvorsitzender Karsten Schütt und Fraktionschefin Sonja Jacobsen.
„Sie wird den Machtkreis der Bergedorfer SPD sichern“
„Wir werden die Wahl von Frau Schmidt-Hoffmann unterstützen“, heißt es auch bei den Bergedorfer Grünen. Fachlich-sachlich sei die Juristin wohl eine gute Wahl: „Wir wollen aufgeschlossen sein, aber auch kritisch begleiten, was sie zu den Themen Klimaschutz, Radförderung und Verkehrswende zu sagen hat, und ob sie Konzepte für die Bergedorfer Innenstadt gut begleiten kann“, sagt die Kreisvorsitzende Fridericke Conrad und weiter: „Sie wird den Machtkreis der Bergedorfer SPD sichern, aber wir werden sie mittragen.“
Ihre Vorgängerin im Kreisvorstand, Jennifer Jasberg, klingt skeptischer: Zwar mache Cornelia Schmidt-Hoffmann einen sympathischen Eindruck, habe jedoch „leider eine extrem starke Anbindung an die SPD-Führungsstruktur“, kritisiert Jasberg.stri