Bergedorf. Bei Bergedorf 85 wird es mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen. Die Sanierung Sander Tannen beginnt endlich.

Angekündigt war es schon mehrere Male. Und so konnte es auch Klaus Hinz, Vereinschef des ASV Bergedorf 85, zunächst nicht recht glauben: „Sportkoordinator Fred Osterhage aus dem Bergedorfer Bezirksamt hat vergangene Woche gemeint, er habe noch nichts gehört. Und das Bezirksamt hat eigentlich versprochen, drei Wochen vor Arbeitsbeginn Bescheid zu sagen.“

Muss jetzt nicht mehr sein: Wie das zuständige Fachamt Bezirklicher Sportstättenbau im Bezirksamt Hamburg-Mitte auf bz-Anfrage bestätigte, wird die großangelegte Sanierung der Sportanlage Sander Tannen nun endgültig Ende Juli, spätestens Anfang August beginnen. Und sie wird teurer als bislang angenommen.

2020 musste die Arbeit am altehrwürdigen, aber maroden Stadion verschoben werden

Vergangenes Jahr war die Enttäuschung in der lokalen Sportpolitik, beim Sportverein ASV und der Stadtteilschule Bergedorf (GSB) enorm: Die Sanierung des altehrwürdigen, aber maroden Stadions musste 2020 coronageschuldet ein Jahr nach hinten geschoben werden.

Unlängst aber Hoffnung: Das bezirkliche Sozialraummanagement kündigte im Fachausschusses Sport und Bildung den Arbeitsstart für Ende Mai/Anfang Juni an. Doch wieder geschah nichts.

Preissteigerungen bei Baumaterialien führten zu Änderungen in der Planung

Die neuerliche Verzögerung lag, so hieß es aus dem Sportstättenbau, „an offenen Finanzierungsfragen“. Und weiter: „Es mussten aufgrund der Preissteigerungen bei Baumaterialien Änderungen in der Planung vorgenommen werden.“ Aus den ursprünglichen Gesamtkosten von 680.000 Euro für den Rückbau der Tribünen plus leichtathletische Anlagen sind nun 800.000 Euro geworden.

Je 250.000 Euro kommen bisher aus dem Sportetat der Stadt und aus dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (Rise) für Bergedorf-West. 180.000 Euro wurden aus dem Quartiersfonds beigesteuert. Die Mehrkosten werden mit einer generellen Budgeterhöhung aufgefangen.

Beim Verein war nicht mehr mit Baubeginn in diesem Jahr gerechnet worden

Wenn die Bagger im Sommer anrollen, werden die Zuschauertraversen auf beiden Seiten zurückgebaut und sollen künftig 600 Fans Platz auf zweistufigen Stehtribünen bieten. Nettes Detail: Auf der Seite der Sprecherkabine wird eine sechsreihige Treppe installiert. Dazu wird auf der Gegengerade eine 100 Meter lange Tartanbahn aufgetragen, dazu Weitsprung- und Kugelstoßanlage. Im Herbst soll alles fertig sein.

Die Freude bei den Nutzern ist da, aber verhalten optimistisch: „Acht Monate lagen die Sanierungsvereinbarungen zwischen uns und der Verwaltung im Schrank“, sagt ASV-Chef Hinz, „und nach den Aussagen zuletzt habe wir in diesem Jahr nicht mehr damit gerechnet.“

1500 Schüler bekommen wieder Leichtathletikunterricht

Zur Jahresmitte 2019, als das Bezirksamt Pläne für die komplette Beseitigung der Stadiontraverse vorlegte, sah es so aus, als ob der ursprüngliche Stadiocharakter zerstört werden würde. Erst der gewaltige Protest der ASVer führte zum Umdenken. Doch die Aussage von Mario Meier, ASV-Fußball-Abteilungsleiter, verrät keine ungetrübte Freude: „Bei all den Erinnerungen tut es schon weh, aber Veränderung muss irgendwann mal sein. Wir hätten die Sander Tannen gern grundlegender erhalten, aber jetzt sind wir auch zufrieden, wenn es mit dem Umbau losgeht.“

Freudiger dürfte die Nachricht bei der GSB ankommen. Nun kann bald wieder vernünftiger Leichtathletikunterricht auf der benachbarten Anlage organisiert werden. 1500 Schüler könnten dann endlich wieder Bundesjugendspiele an den Sander Tannen bestreiten.