Hamburg. Ursprünglich sollte in diesem Jahr Baustart für eine Kollektorfläche sein. Doch südlich der Autobahn ist kein Gewerbe zugelassen.
Baustart für eine 20.000 Quadratmeter große Kollektorfläche an der A 25. Das war der Plan für dieses Jahr. Doch daraus wird nichts, denn die Politik steht sich selbst im Weg.
Vor knapp eineinhalb Jahren hatte das Energieunternehmen Engie GmbH im Bergedorfer Umweltausschuss seine Studie vorgestellt, nach der direkt an der Autobahn A 25 zwei Solarthermieanlagen gebaut werden könnten, um 1000 Haushalte in Neuallermöhe und Bergedorf-West mit Fernwärme und Heißwasser zu versorgen. In diesem Jahr wollten sie starten. Wäre da nicht dieser politische Beschluss, dass südlich der Autobahn kein Gewerbe entstehen soll.
Politisches Dogma steht Solarpark an A 25 im Weg
Ist damit die umweltfreundliche Energieversorgung vom Tisch? „Es ist ein politisches Dogma. Noch vor wenigen Wochen saßen wir alle gemeinsam an einem Tisch, aber es soll erst nach der Sommerpause entschieden werden“, sagt Baudezernent Uwe Czaplenski.
Hinzu kommt, dass die Pläne geändert werden müssten. Ursprünglich waren eine 1,8 Kilometer lange Trasse zwischen Neuallermöhe und Nettelnburg vorgesehen sowie ein 650-Meter-Stück zwischen Nettelnburg und der Brücke Randersweide. Doch die Autobahngesellschaft winkte ab: Man müsse beidseitigen Zugang zu den Lärmschutzwänden haben. „Außerdem wären bei einer langen Linie die energetischen Verluste zu hoch. Damit das Projekt wirtschaftlich ist, sucht Engie nun also lieber fünf bis sieben Hektar im Block. Dafür müssten wir Planungsrecht schaffen“, erläutert der Baudezernent.
Die Investoren bleiben diplomatisch: „Offen ist derzeit, ob ausreichend Flächen für das Projekt zur Verfügung stehen. Hierzu laufen Gespräche mit dem Bezirksamt“, sagt Alexa Schröder von Engie GmbH: „Wir sind ganz scharf drauf und könnten gern loslegen.“
SPD wünscht sich eine Ausnahmeregelung
Vorher aber wird wohl noch lange diskutiert. Man sei noch in der Meinungsfindung, so Jenny Jasberg (Die Grünen): „Es ist eine grundsätzliche Frage, ob der Beschluss ,kein Gewerbe’ auch für Solar gilt. Da sind wir sonst ja nicht zurückhaltend.“ Auch Peter Gabriel (SPD) findet eine Entscheidung „wirklich schwierig“, hofft aber auf eine Ausnahmeregelung.
Bei der CDU ist es ebenso ein Abwägen, meint Jörg Froh: „Wenn es der Umwelt zugute kommt, müssen wir eine Lösung finden.“ Kollektoren seien besser als Betonflächen oder kaputte Gewächshäuser. Und da wird es kompliziert: Engie wird keine Flächen anfragen, bevor es seitens der Politik grünes Licht gibt. Und die Politiker mögen nicht entscheiden, solange keine Fläche ausgewählt ist.
André Wegner (CDU) regt an, die Pläne noch einmal im Umwelt- und auch im Stadtentwicklungsausschuss vorzustellen – und überlegt: Da es weder um klassisches Gewerbe noch um Wohnungsbau geht, müsste das „aus umweltpolitischer Sicht doch sinnvoll sein, schließlich stehen hier auch Windenergieanlagen“. Einen großen Solarpark indes sehe er als „eher nicht genehmigungsfähig“.