Hamburg. Sechs Monate war die Flussquerung gesperrt. Behörde für Verkehr plant eine weitere Brücke für den Radschnellweg keine 150 Meter weiter.
Viele Menschen in Nettelnburg freuen sich schon auf die Eröffnung der neuen Fußgänger- und Fahrradbrücke, die vom Wehrdeich über die Kampbille Richtung Wiesnerring und Alter Güterbahnhof führt. Seit Anfang Oktober 2020 war die Flussquerung gesperrt. Ende April soll die Stahlbrücke freigegeben werden, die seit gut zwei Wochen an ihrem Platz liegt. Dann sollen auch die Arbeiten zum Korrosionsschutz und zur Stabilisierung unterhalb des Bauwerks vollendet sein, kündigt Maximilian Herzog an, Sprecher des Bauherrn, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM).
Neue Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Kampbille ist da
Die Stahlkonstruktion ersetzt eine mehrfach geflickte Holzbrücke, die hier im Jahr 1980 errichtet wurde und längst völlig marode war. Immer wieder wurden Bleche über die verrotteten Bohlen gelegt, wurden herausgebrochene Geländerteile durch Spanplatten ersetzt und notdürftig vernagelt. Die neue Brücke ist eine deutliche Verbesserung. Sie ist mit ihren drei Metern Breite nicht nur doppelt so breit wie das Vorgängermodell. Sie wird voraussichtlich auch deutlich länger halten als 40 Jahre. Ihre Tragelemente sind vollständig aus Stahl und erhalten einen Belag aus Gussasphalt. Auch die Handläufe sind als Füllstabgeländer in Stahl ausgeführt.
Hamburg hat rund 600.000 Euro für die neue Querung ausgegeben
Etwa 600.000 Euro hat die Hansestadt Hamburg in die Querung investiert, erklärt Edda Teneyken vom Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG), der den Bau im Auftrag der BVM ausführt. Die BVM ist ebenfalls mit der Planung der Trasse für den Radschnellweg zwischen Hamburg und Geesthacht befasst, der hier ganz in der Nähe verlaufen soll. Von Westen kommend, so der gegenwärtige Stand, sollen die Schnell- und Fernradler zunächst nördlich entlang der S-Bahn-Strecke fahren, diese auf dem Oberen Landweg unterqueren, in den Wehrdeich einbiegen und dann die Kampbille überqueren Richtung Alter Güterbahnhof, wo es dann entlang dem Industriegleis bis nach Geesthacht geht.
Auf die möglicherweise kostensparende Idee, die Radschnellweg-Querung der Kampbille mit der jetzt erneuerten Fußgänger- und Fahrradbrücke zu einem Gesamtbauwerk zu kombinieren, ist bei der Verkehrsbehörde offenbar niemand gekommen. „Über den Radschnellweg hat die LSBG-Projektleitung keine Informationen“, erklärt BVM-Sprecher Herzog zunächst und verweist ans Bergedorfer Bezirksamt, wo eine Planung für den Radschnellweg vorliegen müsste. Dort aber spielt Tiefbauchef Lars Rosinski den Ball zurück: „Der Radschnellweg wird von der BVM geplant.“ Rosinski gibt aber zu bedenken, dass eine Trasse entlang der neuen Fußgängerbrücke weiter durch die Grünanlage und vorbei am Spielplatz für einen Radschnellweg „nicht gerade optimal“ wäre.
Nächste Brücke höchstens 150 Meter weiter entfernt
Die BVM ließ auf erneute Anfrage wissen, dass nun ein zusätzliches Brückenbauwerk in Betracht gezogen werde. Wesentliches Ziel für die Lage sei „eine geringstmögliche Beeinträchtigung des ökologisch wertvollen Bereichs Kampbille“. Weiter als 150 Meter kann die laut Vorschrift mindestens vier Meter breite Radlerbrücke von dem jetzt fertiggestellten Überweg aber nicht entfernt sein. Sonst würde der Bahndamm den Streckenverlauf stören.