Bergedorf. Die Commerzbank in Bergedorf und Reinbek blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2020. Viele Neukunden als Trumpf gegen Sparpläne.
Es braucht gute Argumente, um dem Rotstift des neuen Commerzbank-Chefs Manfred Knof zu entkommen. Das gilt auch für die Bergedorfer und die Reinbeker Filiale, die allerdings auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2020 blicken und einen positiven Trend für 2021 im Osten Hamburgs verzeichnen.
Zum Jahreswechsel als Vorstandsvorsitzender berufen, hat der 55-jährige Manager ein 1,4 Milliarden Euro schweres Sparpaket geschnürt, das bis 2024 die Zahl der Mitarbeiter und prozentual noch drastischer das Netz der Filialen schrumpfen lässt. Dafür soll die seit der Finanzkrise 2008/09 schlingernde, bis heute teils in staatlichem Besitz befindliche Bank schon dieses Jahr wieder Gewinn machen.
Erfolgreiches Jahr für Commerzbank in Bergedorf und Reinbek
Konkret geht es um den Abbau von 7500 der knapp 48.000 Stellen des Kreditinstituts. Und das vor allem in den Filialen, deren Zahl nach Knofs Plan schon in diesem Jahr um 190 reduziert wird. Weitere 150 sollen dann bis 2024 dicht machen, damit von den heute 790 nur noch 450 Standorte übrig sind.
Seit Wochen schon laufen die Verhandlungen zwischen Vorstand und Arbeitnehmervertretern. Ein Ergebnis gibt es bisher nicht, aber das dürfte sich schnell ändern: Spätestens zur Aktionärs-Hauptversammlung Mitte Mai in Frankfurt soll wenigstens die erste Schließungswelle konkretisiert sein.
Neukunden kamen über Online-Angebote zur Commerzbank
„Die Filiale Bergedorf und auch die Reinbeker stehen gut da“, sagt Sandra Friedrichs, die als Marktbereichsleiterin Privatkunden Chefin der acht Commerzbanker an der Alten Holstenstraße und der vier Privat- und Unternehmerkundenbetreuer an der Bahnhofstraße in Reinbek ist.
Die 45-Jährige, die mit ihrer Familie in Reinbek wohnt und seit drei Jahren an der Spitze der Commerzbank in Hamburgs Osten steht, konnte die Zahl der Kunden im vergangene Jahr um 677 auf jetzt 13.175 steigern. Das ist ein Plus von gut fünf Prozent, wobei viele der Neukunden über die zahlreichen, teils frisch installierten Online-Angebote zur Commerzbank kamen.
Viele Kunden haben stärker auf Wertpapiere gesetzt
Stark profitiert hat die Filiale von den beiden großen Trends der Corona-Zeit. So haben viele Kunden ihre Rücklagen umstrukturiert und stärker auf Wertpapiere gesetzt. Die Zahl der auf ihnen basierenden Sparpläne stieg um 21,8 Prozent, das Depotvolumen selbst wuchs um 2 Prozent auf 49,2 Millionen Euro.
Noch gefragter sind Baufinanzierungen. Das Neugeschäft stieg gegenüber 2019 um fast ein Viertel oder 18,4 Millionen auf 106,3 Millionen Euro. „Dabei wird im Um-, Aus- und Neubau immer stärker auf ökologische Aspekte gesetzt“, sagt Friedrichs. Bei jeder fünften Baufinanzierung habe die Commerzbank einen Zinsrabatt für besondere Energieeffizienz gewährt.
„Der positive Trend setzt sich 2021 fort“, sagt die Filialleiterin – auch mit Blick nach Frankfurt.