Hamburg. Neue Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich um bis zu 29 Prozent drastisch verteuert. Auch im Landgebiet steigen die Preise.

Der Traum von den eigenen vier Wänden wird immer teurer – in und um Bergedorf ebenso wie im gesamten Hamburger Raum. Das geht aus dem jährlichen Immobilienmarktatlas hervor, den die Landesbausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg (LBS) am Mittwoch für das Rechnungsjahr 2020 veröffentlicht hat. Danach zogen im vergangenen Jahr die Preise für neue ebenso wie für bestehende Einzel- und Doppelhäuser sowie Eigentumswohnungen teils um zweistellige Prozentzahlen an. „Die aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erwarteten Abschwünge in der Preisentwicklung sind bislang nicht eingetreten“, resümiert LBS-Chef Jens Grelle

Beispiel Lohbrügge: Hier ist im Laufe des vergangenen Jahres der aufgerufene Quadratmeterpreis für neu errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser um 24,2 Prozent drastisch gestiegen – von 3591 auf 4459 Euro. Noch teurer ist es jetzt mit 4680 Euro in Allermöhe, was einer Steigerung um 29,2 Prozent entspricht. Alt-Bergedorf liegt mit 4193 Euro nun erstmals deutlich unter diesen beiden Nachbarstadtteilen, hat in dem Segment der neuen Ein- und Zweifamilienhäuser aber ebenfalls zugelegt – um 8,6 Prozent.

Wohneigentum im Bezirk Bergedorf wird immer teurer

Für neu errichtete Eigentumswohnungen muss in Bergedorf heute 13 Prozent mehr hingeblättert werden als noch vor einem Jahr: 5414 Euro kostet hier jetzt der Quadratmeter gegenüber 4791 Euro im Januar 2020. In Lohbrügge legten die Preise um 8,9 Prozent zu, von 4097 Euro auf 4461 Euro pro Quadratmeter.

Auch in den Vier- und Marschlanden ist Wohneigentum rapide teurer geworden, was ein Blick auf die Preisliste für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser verrät: Sie stiegen etwa in Altengamme seit Januar 2020 um 33,1 Prozent von 2907 Euro auf 3869 Euro pro Quadratmeter. In Kirchwerder wurde der Quadratmeter Bestandshaus dagegen um moderate 10,6 Prozent teurer und liegt jetzt bei 3580 Euro.

Im Hamburger Umland sind Neubauhäuser in Wentorf und Aumühle besonders teuer

Die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand sind ebenfalls in Lohbrügge besonders gestiegen: um 26,9 Prozent von 2919 Euro auf 3703 Euro. Alt-Bergedorf ist hier mit 3932 Euro noch ein wenig teurer, nach einem Anstieg binnen Jahresfrist um 14,2 Prozent.

Hamburgs teuerste Angebote mit Preisen von 10.000 bis zu 16.304 Euro pro Quadratmeter gibt es in den Stadtteilen Othmarschen, Harvestehude, Nienstedten, HafenCity, Rotherbaum, St. Georg und Uhlenhorst. Im Umland sind Neubauhäuser in der Region Wentorf/Aumühle mit im Schnitt 5608 Euro pro Quadratmeter besonders teuer.

Finanzierbarkeit beim Kauf von steigender Bedeutung

„Erste Umfragen zeigen, dass die Covid-19-Pandemie den Blick auf das eigene Zuhause schärft“, wagt LBS-Chef Grelle einen Blick in die Zukunft. „Das wirkt sich auf die Wünsche an den Wohnraum aus.“ Sicherheit, ein lebenswertes Umfeld, ein weiteres Zimmer für Homeoffice oder Homeschooling, ein Balkon zum abendlichen Entspannen gewinnen nach seinen Worten verstärkt an Bedeutung.

Neben der Ausrichtung zum städtischen oder ländlichen Wohnen sei die Finanzierbarkeit beim Kauf von steigender Bedeutung. Günstigere Lagen mit guter Infrastruktur wie Anbindung an Hauptverkehrsachsen, innerörtliche gute Versorgung oder schnellem Internet werden stärker nachgefragt. „Die Preise in diesen Lagen werden weiter dynamisch steigen“, fasst Grelle zusammen.