Bergedorf. Nachbarschafts-Aktion Am Brink: Zu häufig werden dort Gegenstände hinterlassen, die nicht mehr zu gebrauchen sind.

Anwohner Ernst August Schmidt ist jedes Mal gespannt, wenn er aus der Straße Unterm Heilbrunnen kommt und Richtung Mohnhof läuft: Wie wird es Am Brink wohl heute aussehen? Denn die dortige „Tauschkiste“ auf dem Grünstreifen gleicht an manchen Tagen einer Müllhalde. Rings um die rote Holzbude liegen dann Lumpen und defekte Gegenstände herum, die wirklich keiner mehr gebrauchen kann. „Sogar ein altes Waschbecken war mal dabei.“

Im Herbst 2015 wurde die Tauschkiste von einer Gruppe engagierter Nachbarn eingerichtet. Das Stadtteilbüro Bergedorf-Süd trug damals mit 500 Euro aus Mitteln des Regionalfonds Integrierte Stadtteilentwicklung (Rise) die Hälfte der Kosten. Die Idee: Die meisten Menschen haben Dinge, die sie nicht mehr brauchen, die aber zu schade sind zum Wegwerfen – Kinderkleidung oder Spielzeug, ein Buch, Geschirr. Diese Sachen können in die Tauschkiste gestellt werden. Das kostenlose Geben und Nehmen verpflichtet zu nichts. Niemand, der etwas nimmt, muss auch etwas geben und umgekehrt.

Kioskbetreiber hatte früher die Lage im Blick

„Die Idee ist ja grundsätzlich gut“, sagt Schmidt, der auch selbst schon die Kiste genutzt hat. „Erst neulich habe ich 20 kleine Teddybären vom ADAC in der Bude gefunden. Die habe ich gleich für eine Freundin mitgenommen, die in einer Kita arbeitet.“ Und eine kleine orientalische Lampe hat er für sich selbst mitgenommen. „Aber manchmal stehen da Sachen, die nur noch Schrott sind. Die werden dann von anderen zur Seite geworfen.“

Andreas Wegener (64) gehört zu den Initiatoren der Tauschkiste. „Das läuft jetzt tatsächlich in die falsche Richtung“, bedauert er. Bis vor wenigen Jahren war er Betreiber von „Andis Kiosk“, einen Steinwurf entfernt an der Ecke August-Bebel-Straße, bevor sein Geschäft einem geplanten Neubau weichen musste. „Damals hatte ich die Lage ständig im Blick und konnte jederzeit aufräumen“, sagt Wegener, der heute in Lohbrügge wohnt und nur selten nach Bergedorf-Süd kommt.

Bezirksamt arbeitet mit Betreibern an einer Lösung

Die Betreiber aus der Nachbarschaft seien zwar weiterhin aktiv. „Nur schaffen sie es mit dem Aufräumen nicht jeden Tag.“ Und weil das Schloss immer wieder aufgebrochen werde, könne die Hütte manchmal nicht wie vorgesehen nachts verriegelt werden. Für Anwohner Schmidt wäre es schon ein Fortschritt, wenn ein Schild mit Telefonnummer zu finden wäre. „Dann könnte man kurz mal anrufen, wenn wieder Müll herumliegt.“

Laut Bezirkssprecherin Gabriele Günter sind die Betreiber aber nicht wie bei einem Ladengeschäft zum Aufräumen verpflichtet, da es sich auf dieser Fläche um eine genehmigte Sondernutzung handelt: „Wir stehen aber mit dem Betreiber in Kontakt und arbeiten an einer Lösung.“