Bergedorf. Am Brink Viele Ideen für kleines Areal – Anwohner wollen jedoch auf Parkplätze nicht verzichten
Nicht erst seitdem sie die beliebten Nachbarschaftsfeste Am Brink feiern, wünschen sich die Anwohner eine Umgestaltung des kleinen Platzes. Recht wuselig reihen sich hier Litfaßsäule und eine alte Telefonzelle nebeneinander, ein Verteilerkasten, die „Tauschkiste“ und ein Briefkasten. Braucht man das alles? Darüber und über die Verkehrssituation gleich neben der Holtenklinker Straße diskutierten gut 60 Bürger im Beirat Bergedorf-Süd.
In den ersten beiden Juniwochen waren bereits Anwohner und Passanten befragt worden. Die setzen „luftiger und durchsichtiger“ ganz oben auf die Wunschliste. Sie möchten eine „Piazza“ zum Verweilen, gern mit Wetterschutz. „Den könnten auch auswärtige Schulkinder nutzen, die ab 15.30 Uhr von ihren Eltern abgeholt werden“, sagt Kiosk-Besitzer Andreas Wegener aus der Arbeitsgruppe.
Erste Ideen präsentierten nun Jan Krimson und Andrea Soyka von der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg: „Der Platz könnte ohne Bordsteinkanten zu einer Ebene mit einheitlichem Pflaster werden“, so Krimson. Von derzeit 14 Parkplätzen könnten manche direkt an die B 5 verlagert werden, dann gäbe es Platz für Außengastronomie, könnten auch das Waschcenter und der Friseur Sitzmöglichkeiten unter freiem Himmel bieten.
Das Herzstück des Platzes würde umziehen: Für den Kiosk „Andi’s Welt“ wäre ein neues Gebäude möglich, das etwas weiter in Richtung Möbelhaus rückt. Hier wären auch Sitzplätze (mit Schach- oder Backgammon-Tischen) und öffentliche Toiletten denkbar. „Ich würde so ‘ne Art Platzwart machen, also alles betreuen, reinigen, die Mülleimer leeren und gucken, ob da Junkies sitzen. Eben ein bisschen aufpassen“, bietet Wegener an, der im Gegenzug auf eine geringe Pacht hofft.
Probleme sehen manche Bürger in der Verkehrssituation, etwa durch die beiden Zebrastreifen, die den Platz „wie eine Insel“ abgrenzen. Sie und die beiden Überfahrten durch versenkbare Poller zu ersetzen, die sich für Tiefgaragen-Nutzer öffnen, hält Bergedorfs Tiefbauchef Joachim Bruschke jedoch für eine schlechte Idee: „Die funktionieren längst nicht immer. In Lauenburg bereiten die nur viel Aufwand und Ärger.“
Als es zudem darum ging, ob der Radweg über den Platz oder entlang der Straße führen solle, es vielleicht einen Fahrradstreifen auf der Fahrbahn geben könne, verwies er auf die Zuständigkeit der Wirtschaftsbehörde: „Das Bezirksamt ist hier in der Planung nicht frei.“
So warnte Bruschke auch davor, ein „ganz großes, widerspenstiges Rad zu drehen“, als der Vorschlag kam, entlang der Straße Schrägparkplätze zu schaffen: „Dass man rückwärts auf eine vierspurige Hauptstraße fährt, wird ohne Rangierstreifen nicht passieren.“ Wie aber könnten möglichst viele Parkplätze erhalten bleiben, wie es die Geschäftsleute der gegenüberliegenden Straßenseite wünschen? Werner Omniczynski ist findig: „Der Abbiegeverkehr in die August-Bebel-Straße ist nicht extrem stark. Da reicht vielleicht eine Spur, dann wäre auf der Nordseite Platz für einen Parkstreifen“, überlegt der Sozialdemokrat.
Weitere Ideen werden abgewogen: Könnte es hier eine Station für Stadträder geben? Wären Marktstände denkbar? Ließe sich ein freitragendes Zirkusdach vor dem Kiosk realisieren? „Wir werden jetzt die Ingenieure dransetzen und gucken, welchen Spielraum wir haben“, so verspricht Claudia Messner, im Bezirksamt zuständig für die integrierte Stadtteilentwicklung. Noch dieses Jahr wolle man sich erneut treffen, um die Kosten zu kalkulieren: „Ich werde versuchen, den größtmöglichen Teil aus Hamburg zu bekommen“, sagte Messner mit Blick auf den Rise-Förderfonds.