Bergedorf.
Ein weißer Bademantel hängt neben Blazern und Blümchen-Blusen. Auch Schuhe oder ein Kartenspiel kann sich nehmen, wer Interesse hat: Die „Tauschkiste“ an der Bergedorfer Straße, direkt neben dem Briefkasten Am Brink, ist eine kleine Fundgrube für Leute aus der Nachbarschaft. „Nehmt euch nur drei Dinge. Alle Sachen sollten sauber und heil sein. Und stellt bitte keine Kisten vor der Tür ab“, lauten die Regeln für das Projekt, das im September startete.
Die Idee dazu hatten Marco Scharnow und Kioskbesitzer Andreas Wegener, die fast ein Jahr brauchten, um die kleine Holzhütte aufzustellen: „Vor der kostenlosen Genehmigung gab es eine Ortsbegehung durch das Bezirksamt. Außerdem mussten wir ein Fundament gießen, das keine Baumwurzeln beschädigt“, schildert Wegener die Dinge, auf die zu beachten waren. Zudem beantragte er 500 Euro aus dem Verfügungsfonds des Stadtteilbeirats. Andere Nachbarn gaben noch Holz, Schrauben und Farben dazu.
„Es funktioniert wunderbar, ohne dass sich die Leute schwer bereichern. Genau dafür ist es gedacht“, sagt Andi Wegener und beobachtet einen Afghanen aus der Brookkehre, der gerade eine abgestellte Kinderkarre begutachtet. Von 8 bis 22 Uhr ist die „Tauschkiste“ geöffnet. Dafür sorgen fünf Paten, die das Zahlenschloss verwalten und zum Beispiel darauf achten, dass keine unschönen Videofilme abgestellt werden. Wer indes etwas über Polarschiffe lernen will, Krimis und Lebensweisheiten mag, kann sich gern bei den vielen Büchern bedienen.