Hamburg. Das Bezirksamt rechnet bis 2024 mit rund 2300 Baugenehmigungen. Neben vielen kleinen sind auch einige große Projekte darunter.
Es ist eine Punktlandung: Mit 825 genehmigten Wohnungen, Einzel- und Reihenhäusern hat das Bezirksamt Bergedorf den Vertrag für Hamburg in 2020 sogar etwas übererfüllt. Vereinbart sind 800 pro Jahr. Das hat jetzt der Senat bekannt gegeben - und kann mit exakt 10.008 Baugenehmigungen für ganz Hamburg auch beim erklärten Zehntausender-Ziel für die Hansestadt Vollzug vermelden.
Für 2021 sieht es in Bergedorf indes nicht ganz so perfekt aus. In der aktuellen Fortschreibung des Wohnungsbauprogramms rechnet das Bezirksamt für dieses Jahr mit nur 620 Baugenehmigungen, 2022 geht die Zahl dann wohl sogar auf 518 Wohnungen zurück. Es könnte die Ruhe vor dem Sturm einer neuen Welle des Bauens sein. Denn für 2023 stehen 1080 genehmigte Wohnungen und für 2024 noch mal 1092 auf der Liste des Bezirks.
Wo werden 2021 in Bergedorf Wohnungen gebaut?
Grund ist dann die voraussichtliche Genehmigungsreife von Großprojekten wie dem Neubau des Quartierszentrums von Bergedorf-West am S-Bahnhhof Nettelnburg sowie erster Teile des Stuhlrohr-Quartiers, des Weidensteg-Viertels und der mehr als 500 Wohnungen, die zwischen Neuem Weg und Brookdeich im Bereich des heutigen Aldi-Marktes geplant sind.
Bis dahin sind es nun eher kleine Projekte, für die Bergdorfs Wohnungsbauprogramm die Genehmigungsreife sieht. In diesem Jahr wird nach Einschätzung des Bezirksamts grünes Licht erteilt für knapp 150 Sozialwohnungen der Saga an der Von-Haeften-Straße in Neuallermöhe sowie für einen Block mit 70 Wohnungen, die ein privater Bauherr wenige Hundert Meter westlich im selben Stadtteil am Konrad-Veix-Stieg erstellen will.
Neu: Kombination von Senioren- und Studentenappartments
Zudem steht in diesem Jahr das Areal des einstigen Penndorf-Parkhauses an der Ecke Rektor-Ritter-Straße/Neuer Weg in Bergedorf-Süd auf der Liste, wo nach dem nun wohl im Sommer anstehenden Abriss zunächst 60, später zusätzliche 30 Wohnungen genehmigt werden. Weitere je 20 Wohnungen sollen am Dusiplatz/Ecke Weidenbaumsweg sowie auf der Fläche des einstigen Hotels Lauenburg Hof am Übergang vom Mohnhof in die Wentorfer Straße auf den Weg gebracht werden.
Für 2022 ist dann die Abrissgenehmigung für das im Beton-Stil der 1970er-Jahre gehaltene Studentenwohnheim an der Billwiese in Lohbrügge eingeplant. Statt der heutigen knapp 100 Studentenwohnungen will der Betreiber, die Johann-Carl-Müller-Stiftung, hier eine Kombination von Senioren- und Studentenappartements errichten, insgesamt 140 Wohnungen. Weitere 90 stehen im alten Park des Pflegezentrums Moosberg für das Jahr 2022 auf der Liste Genehmigungsliste, ebenso wie 55 auf dem heutigen Parkplatz an der Lohbrügge Landstraße 17-19, gleich neben dem Autohaus Hamester.
2022 erste Wohnungen rund um Aldi in Bergedorf-Süd
Geht alles glatt, könnten 2022 auch schon die ersten etwa 180 Wohnungen rund um Aldi in Bergedorf-Süd realisiert werden. Und vielleicht auch noch eine bisher unklare Anzahl im Umfeld des längsten Hamburger Gebäudes, das sich unter dem Spitznamen "Lindwurm" seit den 1960er-Jahren mit seinen 256 Wohnungen auf gut 400 Metern am Röpraredder in Lohbrügge entlang schlängelt. Hier plant der Grundeigentümer sowohl die Parkplätze vor dem Komplex als auch die Gartenfläche zur Wilhelm-Lindemann-Sportanlage dahinter zu überbauen. Zusammen werden das sicher mehr als 100 Wohnungen.
Beim Blick zurück auf das Jahr 2020 macht der Flüchtlingsstadtteil Gleisdreieck nahe der S-Bahn-Station Mittlerer Landweg mit 304 Wohnungen den Löwenanteil der 825 erteilten Baugenehmigungen aus. Zudem gab es grünes Licht für 101 Wohnungen im neu erschlossenen Areal westlich des Neubaugebiets Tienrade zwischen Reinbeker Redder und der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein. Ferner wurden ein Projekt mit 30 Wohnungen unten am Bornbrook und weitere drei Projekte mit jeweils rund 20 Wohnungen an der Dietrich-Schreyge-Straße neben dem H4-Hotel, an der Lohbrügge Landstraße und rückwärtig zur Lohbrügge Fußgängerzone am Sander Markt genehmigt.
Seit Abschluss des Vertrags für Hamburg im Jahr 2011 sind laut Statistik des Bezirksamts in Bergedorf binnen zehn Jahren nun 7251 Wohnungen genehmigt worden. Gerechnet nach der durchschnittlichen Bewohnerzahl von 2,4 Personen je Wohnung im Bezirk entspricht das einem Bevölkerungswachstum von 17.400 Menschen oder einem Plus von rund 1,5 Prozent im Jahr. Die Folge: 2020 zählte das Statistikamt Nord erstmals mehr als 130.000 Bergedorfer. Offiziell sind es jetzt 130.260 Menschen, die im Bezirk wohnen.