Hamburg. Kunden des “Megazoos“ in Bergedorf spenden für den Tierschutzverein Pluto. Dieser hat im vergangenen Jahr 50 Tiere vermittelt.
Etwas neidisch schaut „Chello", die zweijährige Ragdoll-Katze, auf die gut 300 Tüten, die sich im „Megazoo" an der Stuhlrohrstraße in Bergedorf stapeln. Am liebsten würde sie wohl all das gespendete Futter selbst auffressen, dazu das viele Spielzeug ausprobieren, die Kuscheldecken, Bälle und den deckenhohen Kratzbaum. Bloß die Tüten für Hunde würde sie weniger interessieren, dabei sind darin Kauknochen und Fleisch-Sticks versteckt, Hundeleinen und feinste Leckerlies mit Lachs. „Unglaublich, was unsere Kunden in diesem Jahr alles gespendet haben", freut sich Fililalleiter Patrick Matthes, der die Gaben für 5, 10 und 25 Euro verkaufte.
Jetzt durfte Claudia Abel aus dem Vorstand des Tierschutzvereins Pluto alles in Empfang nehmen. „Das verschenken wir an bedürftige Menschen mit Heimtieren", sagt die Kindergärtnerin aus Ochsenwerder. Sie selbst habe in vielen Jahren „bestimmt schon 600 Katzen gepflegt“, denn manchmal sind ihre Besitzer gestorben oder ins Altersheim gezogen. „Manche wollen ein krankes Tier auch einfach lieber einschläfern lassen, denn das ist billiger als die hohen Tierarztkosten. Dabei hatte der Kater, den ich zuletzt aufgenommen hatte, lediglich eine Halsentzündung."
Bergedorfer spenden volle Tüten für Hund, Katze und Co.
Schlimme Szenen hat die Tierschützerin bereits erlebt, manche Vierbeiner würden „einfach weggeschmissen" – wie einst der Hund, der in einem Karton am Straßenrand ausgesetzt wurde. „Und einmal fand ich mitten im Bergedorfer Gehölz einen festgefrorenen Karton mit neun Meerschweinchen." Die Pluto-Mitarbeiter, die sich um solche Tiere kümmern, haben im vergangenen Jahr knapp 50 Tiere auch vermitteln können, aber: „Wir gucken uns immer vorher das künftige Zuhause an", betont Abel, die Katzen für 130 Euro, einen Hund für 300 Euro abgibt – alle geimpft, gechippt, die größeren Tiere kastriert.
Zu Beginn der Pandemie hätten sich viele Menschen ein Tier aus dem Tierheim geholt, um der Einsamkeit zu begegnen. Jetzt aber dreht sich die Lage: „Viele Tiere, die bei der ,Welpenmafia' im Internet gekauft wurden, werden wieder abgegeben." Dass die Menschen mehr Zeit haben, könnte auch ein Grund zum Kauf sein, erklärt Filialleiter Matthes: „Bei uns jedenfalls werden mehr Kaninchen, Schlangen, Echsen und auch Vogelspinnen gekauft." Der Tierfreund unterstützt Pluto schon seit vielen Jahren – und wirft nichts weg: „Wenn ein Katzenklo mal kaputt ist oder das Scharnier einer Katzenklappe, dann rufe ich Frau Abel an."
Derzeit nehmen im Raum Bergedorf gut zehn Vereinsmitglieder Tiere zur Pflege auf, aber es könnten gern mehr Helfer sein: „Wir brauchen Pflegestellen und Ehrenamtliche, die sich kümmern", sagt Claudia Abel, die sich ebenso um die Hunde von Obdachlosen sorgt wie um die streunenden Katzen auf dem Bergedorfer Friedhof.