Hamburg. Für viele Menschen sind Hund oder Katze mehr als ein Haustier. So mancher möchte deshalb auch im Tod seinem Tier nah bleiben.
Ein Jahr lang stand die Asche des verstorbenen Terriers Flocki auf dem Schrank seines Frauchens. In diesem Jahr hat der kleine weiße Hund seine letzte Ruhestätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg gefunden. Neben seiner Urne sind noch sieben weitere Urnen-Plätze. Einer davon ist bereits für das 73 Jahre alte Frauchen reserviert. "Es ist ein gutes Gefühl. Es ist gut zu wissen, dass ich schon eine Grabstelle und einen Grabstein habe. So muss sich meine Tochter um nichts kümmern", sagt die Hamburgerin, die ihren Namen nicht öffentlich preisgeben will. Sie war die erste, die das neue Angebot des größten Hamburger Friedhofs angenommen hat. Und Flocki wurde als erstes Tier in dem neu geschaffenen Themengarten beigesetzt.
Seit März sind auf dem gut 760 Quadratmeter großen Gelände erstmals Mensch-Tier-Bestattungen möglich. Dort können Männer und Frauen direkt neben ihren Haustieren bestattet werden. Für maximal 940 Urnen ist auf dem abgegrenzten Gelände Platz. Auch 20 Särge sind möglich - aber nur für Menschen. 16 Grabstätten seien bereits vergeben worden, sagte Friedhofssprecher Lutz Rehkopf der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Die Grabstätten werden für jeweils 25 Jahre "gekauft" - gezählt wird ab der ersten menschlichen Beisetzung. Die Grabfelder sind unterschiedlich groß und kosten zwischen 1300 und 4050 Euro.
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Für die Mensch-Tier-Bestattungen wurde das Bestattungsgesetz geändert
Die ersten Beerdigungen hat es bereits gegeben. "In dem Gemeinschaftsgarten sind bereits zwei Menschen und acht Tiere beigesetzt worden - sechs Hunde und zwei Katzen." Dass die Nachfrage nach den Grabstätten groß sein würde, war dem Ohlsdorfer Friedhof schon vorher klar. Das hatte bereits ein Beteiligungsverfahren zum nachhaltigen Entwicklungsprogramm für den Friedhof - "Ohlsdorf 2050" - vor vier Jahren ergeben. Damals hatten sich viele Bürger gewünscht, neben ihren Haustieren begraben werden zu können, wie Geschäftsführer Carsten Helberg dazu sagte. "Haustiere werden vielfach als Familienmitglied empfunden und bedeuten, besonders nach dem Verlust eines Lebenspartners oder einer -partnerin, eine wichtige seelische Stütze."
Um die Mensch-Tier-Bestattungen in der Hansestadt zu ermöglichen, war 2019 das Hamburger Bestattungsgesetz geändert worden. Noch sind etwa zwei Drittel der Plätze auf der Anlage noch frei, sagte Sprecher Rehkopf weiter. Ein Grund dafür ist auch Corona. Wegen der Pandemie war die zunächst hohe Nachfrage aus dem Frühjahr wieder stark eingebrochen.
Der Gemeinschaftsgarten für Mensch und Tier ist einer von 14 Themengärten auf dem Gelände des fast 390 Hektar großen Ohlsdorfer Friedhofes. Die Besitzerin von Flocki geht den Grabstein ihres Hundes regelmäßig besuchen. Das Tier war ein Hochzeitsgeschenk ihres bereits gestorbenen Mannes. Neben Flocki soll nicht nur sie selbst, sondern später gern auch ihre Tochter beerdigt werden. "Inzwischen habe ich einen neuen Hund. Und der wird auch dort bestattet werden. Es ist ja Platz für acht."