Hamburg. Es ist die größte und teuerste Straßenbaumaßnahme, die das Bergedorfer Bezirksamt je realisiert hat. Was wurde alles gemacht?
Noch bis kommenden Montag regieren Baumaschinen auf der Kurt-A.-Körber-Chaussee , geht es für Autofahrer nur in Richtung Westen. Dann aber, verspricht Bauleiter Ralf-Peter Cohrs, soll die größte und teuerste Straßenbaumaßnahme , die das Bergedorfer Bezirksamt je für die Verkehrsbehörde realisiert hat, wie geplant beendet sein. Dann fließt der Verkehr wieder in beide Richtungen. Die Mega-Baustelle auf der Kurt-A.-Körber-Chaussee ist auf der Zielgeraden.
Die erwähnte Einbahnstraßenregelung, insgesamt elf Bauphasen und Baufelder, mehrere Vollsperrungen an Wochenenden, Verlegung von Buslinien und Haltepunkten, Absprachen mit großen und kleinen Gewerbeanliegern, Berücksichtigung von Parallel-Baustellen: Die Verantwortlichen haben die Koordination dieser Aufgaben gut gemeistert – was die Funktionalität der neuen Körber-Chaussee als Veloroute 9 angeht ebenso wie die Meinung der Bevölkerung. „Herausfordernd war es schon, als im Zentrum die Bergedorfer Straße zeitgleich saniert wurde“, erinnert sich Baustellenkoordinator Sven Bielig an kitzelige Momente im Sommer zurück. Doch der Verkehr kollabierte nie.
Bauarbeiten an der Körber-Chaussee sind so gut wie abgeschlossen
Seit Ende September 2019 mit vorbereitenden Arbeiten für alle Leitungs- und Versorgungsdienste wurde die Straße auf 1200 Metern instandgesetzt. Vor allem kommt der gewaltige Umbau aber Radfahrern auf der Veloroute 9, zugute. Sie fahren künftig beiderseits auf zusammen 2,8 Kilometern runderneuertem Radweg inklusive der bis zu 2,25 Meter breiten Radstreifen – dort wo es geht – mit deutlich mehr Komfort, während Autofahrer sich mit weniger Platz (Verschmälerung der Fahrbahn von 7 auf 6,50 Meter) und weniger Parkplätzen (von 80 auf 45) arrangieren müssen.
Auch 19 der 60 Straßenbäume mussten weichen. „Für acht gab es Neuanpflanzungen an der Straße, elf in der näheren Umgebung“, erklärt Tiefbauchef Lars Rosinski. Die großflächige Sanierung kostete stattliche sechs Million Euro.
Jeder Anliegerhaushalt hat zu jeder Vollsperrung einen Handzettel bekommen
„Der Wegfall von Parkplätzen hat die Leute am meisten beschäftigt“, sagt Bauleiter Cohrs. Doch das Gelingen des Megaprojekts wird gewiss auch daran gelegen haben, dass die Informationspolitik des Bezirksamts gut funktionierte. Eigens für den Umbau der Körber-Chaussee wurde ein Extra-Mail-Postfach eingeführt. „Da haben wir die immer sachlichen Fragen alle beantwortet“, weiß Cohrs. Auch wenn anfangs fast immer die gleichen Sorgen zu lesen gab. Sven Bielig erinnert sich: „Da stand dann so etwas wie: ,Ich stehe an der Bushaltestelle und es kommt kein Bus.’ Das war für uns auch ein Lerneffekt in der Art, wie wir kommunizieren müssen.“
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Denn es wurde ständig im Internet aktualisiert, Handzettel zu jeder Vollsperrung an Wochenenden an jeden Anliegerhaushalt verteilt, und: „An drei Stellen haben wir zudem große Plakate mit dem Baustellenfortschritt als Balken aufgestellt“, sagt Thomas Schöning, Abteilungsleiter Projekte im Bezirk.
Pflasterarbeiten, Mutterboden und Aufräumen ganz zum Schluss
Endspurt nun bis 30. November: In der finalen Bauwoche wird letztes Pflaster verlegt, Mutterboden aufgeschüttet. die Baustelle aufgeräumt, damit der Verkehr auf der wichtigsten Verbindungsstraße zwischen Bergedorf und Bergedorf-West/Neuallermöhe fließen kann. Tiefbauamtschef Rosinski gehört nicht zu denjenigen, die ihre gute Arbeit verbal groß abfeiern. Doch das klingt vor Beendigung der Kurt-A.-Körber-Chaussee hochzufrieden: „Wir haben in diesem Jahr gut 100.000 Quadratmeter Straße im gesamten Bezirk auf Vordermann gebracht. Das ist für Bergedorf schon eine enorme Leistung.“