Neuallermöhe. Anwohner rätseln: Warum steigen im Grachtenteich und Allermöher Hauptfleet kleine Blasen an die Wasseroberfläche?

Anwohner von Grachtenteich und Allermöher Hauptfleet wundern sich seit Wochen über kleine Blasen, die stetig an die Wasseroberfläche steigen. Ursache ist laut Björn Marzahn, Sprecher der Umweltbehörde, eine im September installierte Pilotanlage zur Gewässer-Belüftung.

„Über zwei etwa 100 Meter langen Membranschläuche, die parallel zueinander am Grund des Fleets verlegt sind, wird das Wasser jetzt mit Sauerstoff aus der Luft angereichert“, erklärt Marzahn. So soll die seit gut einem Jahr auch in den Fischen nachgewiesene Belastung des Gewässers verringert werden. Der krebserregende Stoff ist laut Umweltbehörde allerdings in so geringer Konzentration im Wasser, dass das Befahren mit Booten und auch das Baden bedenkenlos möglich sind. Vorsorglich war vor einem Jahr nur vom Verzehr der Fische abgeraten worden.

Gift ist Relikt des Maschinenbaus der Hauni aus den 80er-Jahren

Das Vinylchlorid tritt mit dem Grundwasser in die Fleete ein. Die Herkunft ist der Behörde bekannt: Es stammt von der Hauni und ist ein Überrest der Entfettung von dort gebauten Maschinenteilen. Bis in die 80er-Jahre hatte der gesamte Maschinenbau die Chemikalie genutzt, ohne zu ahnen, dass sie durch den Betongrund der Entfettungsbäder ins Grundwasser sickerte.

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Seit 1998 bekämpfen Unternehmen und Behörde die so entstandene Giftfahne im Untergrund. Der Körber-Konzern hat bereits mehrere Millionen Euro investiert und die Schadstoff-Konzentration im Grundwasser erheblich reduziert. Dennoch war den Experten immer klar, dass die Reste irgendwann in Neuallermöhes Fleeten an die Oberfläche treten – wie der gesamte Grundwasserleiter, der von der Hauni Richtung Südwesten fließt.

Die nun im Hauptfleet installierte Sauerstoffanlage soll per chemischer Reaktion verhindern, dass das Vinylchlorid im Wasser verbleibt.