Hamburg. Mit Billwerder gibt es einen rebellischen Stadtteil, in dem die Partei der Grünen alles andere als erfolgreich war.

Die Grünen befinden sich nach den Wahlen im Höhenflug. Überall? Nein, es gibt da mit Billwerder einen rebellischen Stadtteil, in dem die Partei alles andere als erfolgreich war. „Hier erreichten die Grünen 11,8 Prozent, die SPD kommt gerade noch einmal auf 11,1 Prozent“, sagt Jan Diegelmann vom Vorstand der Dorfgemeinschaft Billwärder an der Bille. Die Wähler in Billwerder hätten den in der Nachbarschaft geplanten neuen Stadtteil Oberbillwerder eindeutig abgewählt.

„SPD und Grüne wollen mit diesem Stadtteil mehr als 125 Hektar Kulturlandschaft in Billwerder zerstören, daher hat die SPD in Bergedorf mit Abstand die größten Verluste aller Bezirkswahlen in Hamburg hinnehmen müssen, und die Grünen haben in Bergedorf das schlechteste Ergebnis in Hamburg einfahren können“, sagt Diegelmann. „Die Dorfgemeinschaft Billwerder fordert SPD und Grüne auf, den Wählerwillen anzuerkennen und die Planungen zu Oberbillwerder sofort einzustellen“, sagt Vorstandsmitglied Diegelmann. Man habe die Erwartung, dass die Grünen keine derartig großen Grünflächen bebauten.

Hochgaragen geplant

Oberbillwerder ist als komplett neuer Stadtteil mit 7000 Wohnungen und bis zu 5000 Arbeitsplätzen konzipiert. Auf den Straßen soll es keine geparkten Autos geben, stattdessen sind Hochgaragen geplant. Die angedachte Bauzeit liegt bei rund zehn Jahren. Die CDU kam in Billwerder mit 35,7 Prozent deutlich besser weg als Grüne und SPD. Die Bezirksfraktion hat sich klar gegen das Großbauprojekt ausgesprochen.

Paul Kleszcz, SPD-Fraktionschef in Bergedorf, sagte dem Abendblatt, die SPD habe zwar in Billwerder das schlechteste Ergebnis erzielt, die Wahlbeteiligung von nur 36 Prozent relativiere das aber. Bei Zuzügen von jährlich etwa 1000 Menschen in den Bezirk seien neue Wohnungen unerlässlich, die Flächen für Wohnungsbau fast erschöpft.

Katharina Fegebank zum Bezirkswahlergebnis der Grünen

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    Nach Ansicht des Grünen-Fraktionsgeschäftsführers Joachim Schöfer sind die Argumente zwischen Politik und den Gegnern von Oberbillwerder in zahlreichen Gesprächen ausreichend ausgetauscht worden. Man bleibe bei den Plänen: „Dort werden Wohnungen im Interesse der ganzen Stadt gebaut.“