Hamburg. In der ehemaligen Max-Bahr-Halle seien die Zustände “unhaltbar“, sagen Ehrenamtliche. Der städtische Betreiber räumt Pannen ein.
Bis zu 100 Flüchtlinge campierten am Wochenende nachts auf dem Bordstein vor ihrer neuen Unterbringung in Bergedorf, bis zu 150 protestierten am Tag gegen die Zustände in dem ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt. Auch in der Nacht zum Montag verbrachten Dutzende Flüchtlinge die Nacht vor der Unterbringung. Nun sind rund 90 Flüchtlinge in Hungerstreik getreten, berichten Ehrenamtliche der Flüchtlingsinitiative "Refugees Welcome - Karoviertel", die zuvor bei dem Umzug geholfen hatten.
Insgesamt 600 Männer, Frauen und Kinder wurden in der Nacht zu Sonnabend von der Erstaufnahmeeinrichtung in den Messehallen in den ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt in Bergedorf gebracht. Verzögerungen bei der Organisation sorgten dafür, dass sich der Umzug der Flüchtlinge bis in die Nacht zog. Das führte bereits zu ersten Protesten. Susanne Schwendtke, Sprecherin des städtischen Betreibers Fördern und Wohnen, räumte die Pannen ein. "Die Organisation hat nicht ideal funktioniert."
"Die Menschen können doch nicht auf dem Boden schlafen"
In Bergedorf angekommen, klagten viele der Flüchtlinge über mangelnde Hygiene in der neuen Unterbringung. Susanne Schwendtke: „Wie unsere Mitarbeiter vor Ort sagten, war der Protest völlig gerechtfertigt.“ Nach Auskunft der Polizei bleib er friedlich. Die Macher der Initiative "Refugees welcome - Karoviertel" schrieben bei Facebook, sie seien "sprachlos angesichts der chaotischen Räumung der Messehallen und der Zustände im Bergedorfer Baumarkt". Es habe dort keinen Sichtschutz gegeben, die Luft in der Halle sei sehr schlecht gewesen. Zudem habe es Probleme bei der Gepäck-Zuweisung gegeben.
Doch obwohl die Bundeswehr inzwischen nachgesorgt und mehrere Trennwände und Feldbetten in der dürftigen Unterkunft aufgestellt hat, weigern sich mindestens 90 Flüchtlinge weiterhin die Halle zu beziehen. "Die Zustände in der Halle sind unhaltbar, die Menschen können doch nicht auf dem Boden schlafen", sagte ein freiwilliger Helfer vor Ort.
Räume wurden nun gesäubert und möbliert
Am Sonntag wurden die Räume erneut gesäubert und eingerichtet. Es sei sehr bedauerlich, dass die Unterbringung nicht bereits bei der Ankunft am Freitag in einem annehmbaren Zustand gewesen sei, so Schwendtke. Für die Vorbereitung ist in der Regel das Einwohnerzentralamt zuständig.
Auch in der Erstaufnahme im Jenfelder Moorpark war es zum Wochenende zu Protesten der Bewohner gekommen. Kritisiert wurden hygienische Zustände in der Zeltstadt und die Kälte in den Unterbringungen.