Bergedorf bekommt rund 1200 neue Wohnungen und somit mehr Bewohner – doch sind die Straßen dem Mehr an Verkehr gewachsen? Anwohner äußern sich besorgt.

Hamburg. Bergedorfs Bevölkerung wird in den nächsten Jahren wohl wachsen: 450 neue Wohnungen sollen allein beim Projekt „Wohnen am Weidensteg“ in Bergedorf entstehen, mit den anderen großen Bauvorhaben, den Glasbläserhöfen und den Schleusengärten, sind es insgesamt 1200 neue Wohnungen. Bei dem knappen Wohnraum in Hamburg eigentlich eine gute Nachricht – doch Anwohner sind in Sorge, dass die Straßen in der Gegend der Mehrbelastung gar nicht gewachsen sind. Auf einer Plandiskussionsveranstaltung in der Schule Nettelnburg äußerten sie in dieser Woche ihre Bedenken. Das berichtet die Bergedorfer Zeitung.

Unter anderem wurde die Befürchtung laut, der ohnehin schon problematische Knotenpunkt Sander Damm/Weidenkampsweg könne ein noch höheres Verkehrsaufkommen nicht vertragen. Viele Autofahrer könnten den Punkt meiden und stattdessen über den Weidenbaumsweg zur Autobahn fahren – diese Straße ist für viele Kinder der Schulweg.

Nach Angaben des Bezirks gibt es bislang nur ein vorläufiges Verkehrsgutachten für diesen Bereich. Die Verkehrssituation solle im Rahmen des Planverfahrens aber noch genauer untersucht werden. Bislang sehe es so aus, als könnten die Auswirkungen auf den Verkehr bewältigt werden. Am Knotenpunkt Sander Damm/Weidenkampsweg könnte die Situation nach derzeitiger Einschätzung durch eine neue Einstellung der Ampelzeiten entschärft werden. Das würde laut Bezirk ausreichen, selbst wenn das Verkehrsaufkommen durch die neuen Wohnungen steigt.

Um das Neubaugebiet am Weidensteg gut anzubinden, ist laut Bezirk ein Mini-Kreisel an der Einmündung zum Weidenbaumsweg die derzeit bevorzugte Lösung. Einen ähnlichen Kreisel gibt es am Dusiplatz für die Glasbläserhöfe. Eine endgültige Entscheidung – sowohl über die Regelung am Sander Damm/Weidenbaumsweg als auch über den Mini-Kreisverkehr – wird wohl noch in diesem Jahr getroffen.

Bedenken wurden auf der Plandiskussion auch darüber laut, das geplante Nahversorgungszentrum auf dem brachliegenden Fabrikgelände der ehemaligen Hanseatischen Motoren-Gesellschaft (HMG) könne ansässigen Einzelhändlern (Penny am Ameisweg und Edeka am Wiesnerring) Konkurrenz machen. Dazu heißt es aus dem Bezirk, der Grundeigentümer des Nahversorgungszentrums habe in einem Gutachten die Auswirkungen auf den bestehenden Einzelhandel in der Umgebung beurteilen lassen. Danach komme es zu Verschiebungen der Marktanteile in einer Größenordnung, die eine Gefährdung der Versorgung nicht erwarten lasse.

Besorgt äußerten sich Teilnehmer der Veranstaltung auch über die Bodensanierung auf der brachen Industriefläche der Hanseatischen Motoren. Es wurde aber versichert, dass der Boden dort so ausgetauscht werde, dass Wohnen und Arbeiten auf dem Gebiet problemlos möglich sei. Nach derzeitigem Stand tragen die Kosten für die nötige Sanierung des Bodens die Grundeigentümer Gerhard von Raffay und Hans-Werner Maas.

Der Bebauungsplan soll im Sommer 2014 öffentlich ausgelegt werden und dann ab Anfang 2015 ermöglichen, Genehmigungen zu erteilen. Dementsprechend ist laut Bezirk mit der Fertigstellung der ersten Wohnungen im Laufe des Jahres 2016 zu rechnen.