Das Abendblatt stellt in einer Serie vor, was in den sieben Hamburger Bezirken für das Jahr 2014 geplant ist. Heute Teil 6: die Pläne im Bezirk Bergedorf.
Bergedorf . Wichtige Ereignisse stehen 2014 im Bezirk Bergedorf an – und damit ist nicht nur das traditionell größte Erntedankfest Norddeutschlands gemeint. Im April startet die erste Bergedorfer Wirtschaftskonferenz. Und auch die Zierliche Tellerschnecke wird wieder für Schlagzeilen sorgen.
1. Sternwarte Vom 11. Januar an ist die Sternwarte wieder an den Wochenenden für Besucher geöffnet. In 75- bis 90-minütigen Führungen wird das Ensemble neobarocker Kuppelbauten vorgestellt, das als Weltkulturerbe angemeldet werden soll. Mitarbeiter des wissenschaftlichen Instituts der Sternwarte und Mitglieder des Fördervereins führen Besucher durch die Anlage. Höhepunkte im Jahr 2014 sind die monatlichen Beobachtungsabende und die Kulturabende im Besucherzentrum. Mehr Informationen unter: www.sternwarte-hh.de
2. Wirtschaftskonferenz Am 2. April beginnt unter dem Motto „Lokal verankert, weltweit erfolgreich“ die erste Bergedorfer Wirtschaftskonferenz im Haus im Park. Bei diesem Dialogforum ist Thomas Straubhaar vom Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) als Hauptredner geladen. Ebenso präsentieren sich Bergedorfer Unternehmer.
3. Ausstellungen Im Freilichtmuseum Rieck Haus ist eine interaktive und multimediale Dauerausstellung zum Thema Landwirtschaft/Landleben geplant. Es soll eine Ausstellung sein, die das Rieck Haus als Originalschauplatz belebt und Funktionalitäten von Wohnen und Arbeiten erklärt. Der Besucher erfährt, wie schwer die Landarbeit vor 100 Jahren war und welchen Einfluss Wind und Wetter auf den Alltag der Vierländer hatten.
Das Bergedorfer Schloss zeigt bis Juli die Ausstellung „Gleichschaltung. Zustimmung. Widerstand. Bergedorfer Jugend im Nationalsozialismus“. Am Beispiel von Bergedorf wird erklärt, wie das Leben der Jugend zwischen 1933 und 1945 in Deutschland aussah. Im Anschluss wird es anlässlich des 100-jährigen Jahrestages des Kriegsbeginns eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg, basierend auf den Erinnerungen eines Bergedorfers geben, der in Afrika und in Indien in Kriegsgefangenschaft war.
4. Ewer Richtig toll sieht er aus, „Uns Ewer“ mitten in Bergedorf auf dem Serrahn, dem alten Stadthafen. Mit Spenden und in ehrenamtlicher Arbeit ist ein neues Symbol für den Bezirk entstanden: Bergedorf freut sich über den einzigen Gemüse-Ewer seiner Art in Hamburg. Wer Interesse an diesem Nachbau eines historischen Vierländer Lastkahns hat, findet Törns im Internet unter www.vierlanden-ewer.de. Bezirksamtsleiter Arne Dornquast (SPD) sagt: „Das ist eine Bereicherung für das touristische Angebot in Bergedorf und eine wunderbare Möglichkeit, die Vier- und Marschlande von der Wasserseite aus zu erkunden.“
5. Erntedankfest und Aktionen Auch 2014 locken die Feierlichkeiten Zehntausende nach Bergedorf. Das größte Erntedankfest Norddeutschlands wird vom 3. bis 5. Oktober gefeiert. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 45.000 Besucher. Der beliebte Ernteumzug ist am 5. Oktober. Neben den Aktivitäten rund um die verkaufsoffenen Sonntage, an denen sich die Bergedorfer Innenstadt mit ihren inhabergeführten Fachgeschäften präsentiert, darf man nicht die Bergedorfer Hafenmeile verpassen, die 2014 vom 30. Mai bis zum 1. Juni wieder Bergedorfs maritime Seite feiert. Am 21./22. Juni wird das Vierländer Erdbeerfest im Rieck Haus gefeiert. Am 15. Juni 2013 organisiert die TSG Bergedorf den 3. Bergedorfer Citylauf durch die Bergedorfer Innenstadt.
6. Wohnungsbau Der Bezirk Bergedorf hat sein Ziel, 600 Wohnungen pro Jahr zu bauen, 2013 erreicht. Für 2014 ist eine Reihe von neuen Bauprojekten geplant. Am Schleusengraben wird das Projekt Glasbläserhöfe mit dem Bau beginnen, etwa 340 Wohnungen sollen dort entstehen. Auch das wichtige Projekt Bergedorfer Tor könnte noch 2014 starten, 95 Wohnungen sind geplant. Auch in Neuallermöhe am Sophie-Schoop-Weg sind Baugrundstücke, die voraussichtlich 2014 soweit erschlossen werden können, so dass Ende des Jahres der Bau beginnt. Dort sollen 250Wohneinheiten gebaut werden. Bezirksamtschef Arne Dornquast kündigt an: „Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Planungen für die nächsten Jahre im Bergedorfer Rathaus vorangetrieben. Eines dieser Projekte ist das Lichtwarkquartier.“
Die Planungen für den Neubau des in Bergedorf-Süd liegenden Lichtwarkhauses aus den 60er-Jahren werden weiter verfolgt. Auf den nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes freiwerdenden Flächen ist die Errichtung von 100 Wohnungen vorgesehen. Bezirksamtschef Dornquast: „Wegen seiner Komplexität und Vielschichtigkeit braucht das Projekt ein besonders hohes Maß an vorbereitenden Abstimmungen innerhalb und außerhalb der Verwaltung. Das bedeutet: Wir brauchen einen längeren zeitlichen Vorlauf.“
7. Flüchtlingsunterkunft Auch wenn schon neue Standorte gehandelt werden, heißt es aus der Verwaltung: „Ein Standort für eine neue Flüchtlingsunterkunft steht noch nicht fest.“ Da im Jahr 2014 in Hamburg jedoch insgesamt noch voraussichtlich 2600 neue Plätze geschaffen werden müssen, wird Bergedorf sich wahrscheinlich im Spätherbst mit 250 Plätzen beteiligen.
8. Kunstrasenplatz Mit einer staatlichen Unterstützung von 200.000 Euro plant die TSG Bergedorf im Jahr 2014, den Grandplatz am Ladenbeker Weg in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Damit besitzt der Bezirk Bergedorf dann insgesamt mehr als zehn Kunstrasenplätze.
9. ZOB Planungen und Baumaßnahmen im öffentlichen Raum sind im Bereich Weidenbaumsweg/Am Bahnhof/Alte Holstenstraße vorgesehen – und zwar für den bisher noch nicht umgestalteten Bereich zwischen Bahnhofsvorplatz und der Busauffahrt zum ZOB. Damit soll diese Lücke in der Bergedorfer Flaniermeile geschlossen werden. Ferner stehen 2014 diverse weitere Planungen an, ein Schwerpunkt soll auf Neuallermöhe liegen. Auch der Bereich rund um den Bergedorfer Hafen (Serrahn) soll 2014 planerisch genau unter die Lupe genommen werden. Das Vorhaben: Im Rahmen einer Stadtwerkstatt sollen mögliche Aufwertungs- und Umgestaltungsmaßnahmen identifiziert und dann entsprechend angegangen werden.
10. Wie bekannt und bereits breit berichtet, werden die weiteren Planungen hinsichtlich eines neuen Gewerbestandortes erst Anfang 2016 fortgeführt, wenn der Abschlussbericht vorliegt. Da sich im Jahr 2013 nichts an dieser Beschlusslage geändert hat und auch nicht abzusehen ist, dass sich an dieser Beschlusslage 2014 etwas ändern wird, ist nicht davon auszugehen, dass sich dieser Zeitplan ändert.
11. Tellerschnecke Sie gehörte zu den amüsantesten Themen bezirkspolitischer Winkelzüge im Jahr 2013 und hat den Steuerzahlerbund mächtig erbost: die Zierliche Tellerschnecke, die die Entwicklung eines grünen Logistikparks gestoppt hat. Der geplante Umsiedlungsversuch von gerade einmal 60Exemplaren hat schon 300.000 Euro geschluckt. Der Bund der Steuerzahler sagt dazu: „Dass es Gesetze zum Schutz der Natur gibt, halten wir für gut und richtig. Wenn diese Gesetze jedoch dazu führen, dass ein grünes Projekt verhindert, zu lange hinausgezögert oder übermäßig teuer und damit nicht mehr rentabel wird, wird der Umweltschutz ad absurdum geführt.“ Das Bezirksamt hat sich zu folgendem Statement entschlossen (siehe Punkt 10): „Die weiteren Planungen hinsichtlich eines neuen Gewerbestandortes werden erst nach Abschluss des Umsiedlungsversuches, also Anfang 2016, fortgeführt, wenn der Abschlussbericht vorliegt. Da sich im Jahr 2013 nichts an dieser Beschlusslage geändert hat und auch nicht abzusehen ist, dass sich an dieser Beschlusslage 2014 etwas ändern wird, ist nicht davon auszugehen, dass sich dieser Zeitplan ändert.“