Bergedorf. Zweieinhalb Jahre nach dem vernichtenden Feuer im Bergedorfer Gehölz wird in diesem Herbst das neue Schützenheim fertig. Baukosten rund 620.000 Euro
Wenn nichts dazwischen kommt, kann das neue Schützenheim der Bergedorfer Schützengesellschaft von 1848 Anfang November eingeweiht werden. Die Vereinsmitglieder arbeiten an den Wochenenden fieberhaft auf dem Gelände, verrichten Erdarbeiten, verlegen Gehwegplatten, streichen im Inneren die Trockenbau-Wände.
Sieben Kubikmeter Boden bewegt
„Wir haben am Sonnabend und Sonntag einiges geschafft“, sagt der zweite stellvertretende Vorsitzende Stefan Nebel, der die Einsätze koordiniert. „Sieben Kubikmeter Erdaushub sind vor und neben dem Haus planiert, der Plattenweg zur Treppe ins Bergedorfer Gehölz hinauf ist fast fertig. Und mit den Malerarbeiten sind wir auch ein gutes Stück vorangekommen.“ 32 Schützen, darunter auch der amtierende König Harald Butzek, waren am Sonnabend im Einsatz, noch einmal 14 am gestrigen Sonntag.
Ein Loch in der Baukasse
Im März 2011 war das reetgedeckte Schützenheim bis auf die Grundmauern heruntergebrannt, die Versicherung zahlte nach langem Hin und Her die Schadenssumme von 560000 Euro. „Das alte Haus stammte aus dem Jahr 1937, und der Verein hatte mehrfach angebaut“, sagt Stefan Nebel. „Daher war das ursprüngliche Fundament viel kleiner als das Haus.“ Der Versicherung bot das Anlass, das neue Fundament nicht zu finanzieren. Und so klaffte ein Loch in der Baukasse der Schützen. „Mit unserer Eigenarbeit sparen wir etwa 60000 Euro ein“, hat Nebel ausgerechnet. „Das müsste dann auch reichen.“
Bogenschießen im Rollstuhl
Das neue Haus ist komplett barrierefrei gestaltet, sodass auch Behinderte und Gehbeeinträchtigte hier den Schießsport ausüben können. „Bei Rollstuhlfahrern ist Bogenschießen besonders beliebt“, weiß Nebel. Neu ist auch die Sicherung der Waffenkammer mit einer 10 Zentimeter dicken Tresortür. „Haben wir selbst eingebaut“, ist Nebel stolz. Die zwölfstellige Zahlenkombination kennen nur vier Vorstandsmitglieder.
Bis zur Einweihung bleibt noch einiges zu tun in dem Rohbau: Die Fußböden müssen verlegt, die Schießstände montiert werden. Auch die Beleuchtung und der Schallschutz fehlen noch, ebenso die sanitären Anlagen.
23 Schießplätze
Der Stand für das Schießen mit Luftgewehr und Luftpistole in der neuen Halle wird acht Plätze haben, dahinter der Langwaffen-Schießstand im Freien hat drei Plätze mit 100 Metern und sechs Plätze mit 50 Metern Schussdistanz. Ebenfalls draußen wird der Bogenschießstand mit sechs Plätzen eingerichtet.
Wenn in diesem Herbst im Bergedorfer Gehölz die ersten Schüsse fallen, enden zweieinhalb schwierige Jahre, in denen die Schützengemeinschaft auf die Anlagen anderer Vereine ausweichen musste.