Bergedorf. Für die Eigentümer des Hauses an der Holtenklinker Straße/Ecke Brookdamm und die Hausverwaltung Keye wird es langsam eng. Nachbesserungen am Gebäude sind notwendig. Möglicherweise müssen Fördergelder zurückgezahlt werden.
Zwei Monate nach dem Brand kommt langsam Bewegung in die verfahrene Situation im Mehrgenerationenhaus an der Holtenklinker Straße/Ecke Brookdamm. Nachdem unsere Zeitung schwerwiegende Brandschutzmängel aufgedeckt hatte, der Betreuungsdienst „Pro Vital“ und die Hausverwaltung Keye massiv in der Kritik standen, wurden nach einer erneuten Begehung des Objektes durch Berufsfeuerwehr und Bauprüfabteilung nun Nägel mit Köpfen gemacht.
„Dem ausführenden Architekturbüro wurde eine Frist bis zum 20. Oktober gesetzt“, bestätigt Bezirksamts-Sprecher Dr. Andreas Aholt. Bis Donnerstag muss demnach ein Konzept vorgelegt werden, aus dem schlüssig hervorgeht, wie und bis wann die baulichen Mängel an dem Gebäude beseitigt werden können. Aus Rücksicht auf das laufende Verfahren wollte sich Aholt nicht zu Details äußern. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich im Wesentlichen um falsch eingebaute, zum Teil nicht verschließbare Brandschutztüren. Zudem gibt es in dem angeblich barrierefreien Bau, in dem viele Rollstuhlfahrer leben, lediglich eine selbsttätig öffnende Tür. „Hier ist total gepfuscht worden“, beklagt sich ein Bewohner.
Das Presse-Echo hat auch die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt (WK) auf den Plan gerufen. Schließlich ist der Bau des Hauses mit Mitteln für den sozialen Wohnungsbau (DIN: 18025) gefördert worden. „Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst. Sollte nicht nachgebessert werden, fordern wir das Geld ganz oder teilweise zurück“, sagt WK-Sprecherin Meike Kirchner. Schon in der kommenden Woche soll ein Experte vor Ort feststellen, ob Vorgaben missachtet wurden.
Unterdessen wirft das Gebaren der Hausverwaltung Keye und von „Pro Vital“ weiter Fragen auf. Schließlich hatte Ralf-Peter Keye bauliche Mängel bis zuletzt barsch zurückgewiesen, gar behauptet, es gäbe an der Holtenklinker Straße 108 bei Feuer automatisch schließende Brandschutztüren. Das stellte sich als unwahr heraus.
Auch „Pro Vital“ scheint nicht primär die Sicherheit der Bewohner im Blick zu haben. Ein Brandschutzexperte, der Anfang Oktober auf Vermittlung unserer Zeitung eine kostenlose Belehrung der Bewohner für das Verhalten bei Feuer anbot, wartet bis heute auf eine Antwort von Geschäftsführer Jörg Kruse.