Bergedorf. Nach der Brandstiftung in der Holtenklinker Straße wird es keinen außen liegenden Holzverschlag für die Mülltonnen mehr geben. “Wir prüfen Alternativen“, erklärte der Hausverwalter Ralf Keye: “Damit sich so etwas nicht wiederholt!“

Unterdessen haben sich die Mieter über die langsamen Aufräumarbeiten und mangelnde Informationen durch die Verwaltung beschwert. Trotz massiver Brandschäden sind alle Bewohner zurück in den Wohnungen.

Wut nach Feuer in Mehrgenerationenhaus Holtenklinker Str., Mieter Siegfried Diener (82) wohnt mit seiner Tochter, dem Enkel und drei Hunden in einer völlig verrußten Wohnung ohne Bett und Strom.
Wut nach Feuer in Mehrgenerationenhaus Holtenklinker Str., Mieter Siegfried Diener (82) wohnt mit seiner Tochter, dem Enkel und drei Hunden in einer völlig verrußten Wohnung ohne Bett und Strom. © Neff | Carsten Neff

Als Siegfried Diener die Tür seiner Wohnung öffnet, weht beißender Brandgeruch ins Treppenhaus. Es herrscht Durchzug, denn die Fenster des Schlafzimmers sind zersplittert. Der Fernseher ist geschmolzen, das gemietete Behindertenbett völlig verkohlt. Das Schlafzimmer ist rabenschwarz, auch im Flur und den anderen Zimmern hat sich der Ruß an den Wänden niedergeschlagen.

Der 82-jährige Rollstuhlfahrer war mit seiner Tochter und dem Enkel nach dem Großfeuer in der Holtenklinker Straße (wir berichteten) von der Polizei in einem Hotel untergebracht worden. „Doch die haben uns am nächsten morgen wieder rausgeschmissen“, beklagt sich der Behinderte. Seine drei Hunde hatten im Hotel gestört.

Jetzt wohnt der Rentner wieder zu Hause. „Auf eigenen Wunsch“, wie Hausverwalter Ralf Keye betont. „Ohne Strom! Ich kann nicht einmal meinen Elektrorollstuhl aufladen!“, beklagt sich dagegen Diener. Die Wut ist groß bei den Mietern des Mehrgenerationen-Hauses. Wut auf den Brandstifter und auf die Hausverwaltung. „Wir wissen gar nicht, wie es jetzt hier weitergeht“, beklagt sich eine Mieterin, die lieber ihren Namen nicht nennen will: „Wir haben keine Mülleimer, die Flure sind dreckig von den Löscharbeiten und wir haben Angst, dass es wieder brennt.“

„Ab morgen wird aufgeräumt“, verspricht Hausverwalter Keye auf Nachfrage unserer Zeitung. Erst jetzt hätte die Kripo und die Versicherung die Arbeiten freigegeben. „Der Holzverschlag vor dem Haus, in dem der Unbekannte Brandstifter gezündelt hatte, wird nicht wieder aufgebaut.“ Man werde sich mit der Behörde eine Alternative für die Mülltonnen überlegen. Keye verspricht, dass der Hauseigentümer alle Sanierungskosten trägt. „Natürlich könnten Herr Diener und seine Mitbewohner während der Arbeiten ins Hotel ziehen. Wir übernehmen die Kosten“, sagt Keye: „Doch die drei Hunde müssen dann so lange ins Tierheim.“

Das kommt für Siegfried Diener nicht in Frage: „Die sollen sich schleunigst etwas anderes einfallen lassen!“