Bergedorf. Drei Monate nach dem vernichtenden Großbrand des Bergedorfer Schützenheims beginnen jetzt die Abbrucharbeiten an der Brandruine im Bergedorfer Gehölz.
„Wir mussten damit warten, bis die Kripo ihre Ermittlungen beendet hat“, erklärt Norbert Bodenstein, 2. Vorsitzender der Bergedorfer Schützengesellschaft von 1848. Er wartet nun mit Spannung auf deren Abschlussbericht zu dem Feuer. Mitarbeiter einer Rückbau-Spezialfirma entsorgten in dieser Woche Asbestteile vom früheren Dach des bis auf die Grundmauern heruntergebrannten Hauses. In der kommenden Woche rollen die Abrissbagger an.
Unklar ist indessen, wie ein neues Schützenheim anstelle des 1937 errichteten und mehrfach ergänzten Hauses aussehen darf. Denn für die städtische Fläche zwischen Reinbeker Weg und Daniel-Hinsche-Straße gibt es keinen Bebauungsplan. „Wir sind mit unserem Vorhaben abhängig von den Vorgaben des Bauamts und der Naturschutzbehörden“, sagt Bodenstein. Er hofft, dass ein Neubau in der bisherigen Größe mit bewirtetem Clubraum, acht bis zehn Schießständen, Drucklufthalle und Waffenkammer genehmigungsfähig ist. „Schön wäre auch ein flacheres Dach als bisher, um Heizkosten zu sparen“, sagt der Schützen-Vize. „Eine Raumhöhe von drei Metern und darüber ein Kriechboden als Lagerraum, das reicht völlig.“ Mit der Planung hat die Schützengesellschaft die Architektin Andrea Neumann aus Ratekau beauftragt. Sie denkt an ein Gebäude aus rotem Verblendstein mit Satteldach – ähnlich wie das alte Schützenheim: „Ein Strohdach muss es hoffentlich nicht wieder sein.“ Neumann kalkuliert mit Baukosten in Höhe von 500.000 Euro; Bodenstein ist sicher, dass die Versicherung des Vereins den Schaden trägt.
Was die Baugenehmigung betrifft, zeigte sich Bergedorfs Baudezernent Arne Dornquast auf Anfrage zuversichtlich: „Für so ein Haus gilt Bestandsschutz, auch wenn es abgebrannt ist. Und der Standort im Gehölz ist für die Schützen ideal.“ Schwierig könne es nur werden, falls der Verein eine Festhalle mit Dutzenden von Parkplätzen errichten wolle. „Aber wenn ich nun höre, dass das neue Haus nicht größer, sondern sogar niedriger werden soll, dann klingt das schon mal gut.“ Dornquast wartet nun auf den ersten Entwurf der Schützen.
Mindestens zwei Jahre dürfte es dauern, bis das neue Schützenheim steht. Bis dahin müssen die rund 190 Mitglieder der Schützengesellschaft bei befreundeten Vereinen schießen gehen.