Illumination des Bergedorfer Schlosses durch Michael Batz fand ein vorzeitiges Ende. Teure LED-Lampen waren gestohlen worden.

Hamburg. Ein Geschenk an Bergedorf und seine Kunstszene sollte es sein – zur Eröffnung der Kunstschau am Wochenende wollte der Lichtkünstler Michael Batz das Bergedorfer Schloss drei Tage lang auf Bitte befreundeter Künstler illuminieren. Am Freitagabend strahlte es dann auch zur Begeisterung der Besucher in feuerrotem Licht – am Sonnabendvormittag musste die aufwendige Beleuchtung vorzeitig wieder abgebaut werden. Der Grund: Mehrfach hatten Diebe versucht, die teuren Lampen zu entwenden, zum Teil mit Erfolg.

"Das ist sehr traurig für Bergedorf", sagt Lichtkünstler Michael Batz . "Ich bitte aber um großes Verständnis seitens der Besucher, dass ich vorzeitig abbauen musste. Da ich einen großen Teil der Kosten aus Solidarität mit den Bergedorfern übernommen hatte, konnte ich weitere Ausfälle nicht riskieren".
Alleine sechs Lampen wurden in der Nacht von Freitag auf Sonnabend nach der Premiere der Kunstschau entwendet, so Batz. Der materielle Wert soll nach Berichten der Bergedorfer Zeitung rund 6000 Euro betragen.

"Leider war die Überwachung des Geländes nicht richtig organisiert", sagt Sascha Hamann, der Cheftechniker von Batz. Und schon am Donnerstagabend beim Aufbau wären dann die ersten Probleme da gewesen. "Zwei etwa zwanzigjährige Männer fummelten während des Aufbaus an den Lampen herum. Als ich den beiden zurief, rannten sie weg. Der eine hatte eine Lampe in der Hand, ließ sie aber los, als er merkte, dass ich hinter ihm herlaufe".
Techniker und Künstler beschlossen, das Material abzubauen und im Lkw zu lagern. Am Freitag wäre das Gelände dann aber weiterhin nicht überwacht gewesen, so Hamann, daher beauftragten die Beleuchtungskünstler einen eigenen Sicherheitsdienst.
"Und der wurde dann regelrecht ausgetrickst", sagt der leitende Techniker. Zwei oder drei junge Männer hätten so getan, als würden sie Lampen abmontieren, damit lockten sie den Wachmann in eine Ecke des Schlosses. Auf der anderen Seite wären andere Männer gewesen, die dann in Ruhe tatsächlich die sechs Lampen abmontierten.

"Verschiedene Leute hatten uns im Vorwege schon gesagt, dass es rund um das Bergedorfer Schloss Probleme mit Drogenhandel und Kriminalität gibt, aber damit hatten wir nicht gerechnet", sagt Hamann. Interessant für Diebstahl oder Vandalismus wären die Lichtinstallationen natürlich immer. "Solch gezielte Attacken sind bei uns bislang aber nicht vorgekommen", urteilt Lichtkünstler Batz.

"Es ist bedrückend, dass wenige Menschen verhindern, dass für eine große Mehrheit etwas Bereicherndes getan wird, was dann nicht respektiert wird, sondern im öffentlichen Raum noch bewacht werden muss", lässt das Bergedorfer Bezirksamt den Vorfall durch einen Sprecher kommentieren. "Diese Tat darf jetzt aber nicht dazu führen, dass die Bergedorfer ihren Schlosspark nun weniger nutzen. Das Gegenteil muss der Fall sein. Den Kriminellen dürfen wir diesen besonderen Ort nicht überlassen."
Der Bergedorfer Schlosspark solle jetzt vom bezirklichen Ordnungsdienst stärker "ins Visier" genommen werden.

Am Sonnabend- und Sonntagabend blieb für die enttäuschten Besucher der Kunstschau im Bergedorfer Schloss alles im üblichen Licht. Nur eine Lampe leuchtete noch rot – weil die einfärbende Folie von den schlosseigenen Lampen nach der ungewollt verkürzten Beleuchtungs-Aktion noch nicht entfernt worden war, so Hamann.

Wer die zusätzlichen Kosten der Beleuchtungsaktion in Höhe von rund 8000 Euro trägt, ist im Moment noch unklar. Die Kunstaktion war laut Aussage von Techniker Sascha Hamann nicht versichert. Der Polizei liegt bislang noch keine Diebstahlsanzeige vor. Der Bezirk Bergedorf bittet dennoch Zeugen, sich zu melden, auch falls mögliches Diebesgut gesichtet wird. (hue)