Tod der 14-Jährigen löst Diskussion um fehlende Aufsicht aus. Bezirk Bergedorf wollte sich erst nach der Badesaison um mehr Sicherheit kümmern.

Hamburg. Im Streit um die fehlende Badeaufsicht am Allermöher See, in dem am Pfingstmontag ein Mädchen ertrunken war, schieben sich das Bezirksamt Bergedorf und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) gegenseitig den schwarzen Peter zu. Bereits vor Wochen sollen die Behörde und die DLRG ein Gespräch geführt haben - laut Bezirksamt „auch über die von beiden Seiten als wünschenswert erachtete Einrichtung eines DLRG-Stützpunktes“.

Das Bezirksamt verfüge jedoch nicht über die notwendigen finanziellen Mittel, man habe deshalb im Anschluss alternative Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. Über die derzeitigen Pläne sei mit der DLRG noch nicht gesprochen worden, da über die Finanzierung der Rettungsgesellschaft voraussichtlich erst im September Klarheit herrsche, heißt es in einer Stellungnahme der Bergedorfer Behörde. Die aktuelle Badesaison sollte also in aller Ruhe abgewartet werden, bevor die Verantwortlichen sich um die Problematik kümmern wollte. Die DLRG betont ihrerseits, dass ihr neben finanziellen Mitteln vor allem Freiwillige fehlen würden, um mehr natürliche Badegewässer überwachen zu können - sie würde gerne helfen, könne aber nicht.

Die sportpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion in Bürgerschaft, Martina Kaesbach, richtete vor dem Hintergrund des traurigen Falls eine schriftliche Kleine Anfrage nach dem Stand der Badesicherheit an den Senat. „Wir müssen alles dafür tun, damit sich der tragische Badeunfall vom Allermöher See nicht wiederholt“, sagte sie. „Deshalb möchten wir vom Senat geklärt wissen, ob die DLRG dem Bezirksamt Bergedorf die Einrichtung einer Badeaufsicht angeboten hat und ob dies tatsächlich abgelehnt wurde.“

Grüne fordern bessere Bedingungen für DLRG-Ausbildung

Die Grünen-Fraktion forderte unterdessen, Kinder müssten besser schwimmen lernen. Außerdem brauche die DLRG bessere Bedingungen für die Ausbildung von Rettungsschwimmern. Die GAL hatte dazu bereits im August 2011 einen Antrag in die Bürgerschaft eingereicht, der am kommenden Freitag im Schul- und Sozialausschusses endgültig behandelt werden soll, betonte Sprecher Jan Dube.

Im Allermöher See war eine 14-Jährige ums Leben gekommen. Ihre 15 Jahre alte Freundin konnte wiederbelebt werden, befindet sich aber in kritischem Zustand. Der Leichnam des Mädchens sollte am Mittwoch obduziert werden. Die Polizei geht von einem Unfall aus - die 14-Jährige, deren Eltern aus Ghana stammen, konnte nicht schwimmen. Das Naturgewässer im Südosten Hamburgs ist unbewacht.

Offen blieb derzeit die Frage, ob Streifenpolizisten bereits zu Beginn des Einsatzes von Augenzeugen über das vermisste zweiten Mädchen informiert worden sein soll. Eine Polizeisprecherin sagte zu entsprechenden Medienberichten am Mittwoch: „Das wird geprüft.“ (HA, dpa)