Altengamme. Das Sommerbad soll schnellstmöglich grundsaniert werden. Die Politik favorisiert von vier möglichen Varianten die teuerste.
Das Sommerbad am Horster Damm bereitet seit Jahren Probleme. In diesem Sommer durfte dort gar nicht gebadet werden. Der Sanierungsbedarf ist immens, die Gefahr, dass sich Besucher verletzen hoch. Doch im kommenden Sommer soll das beliebte Naturbad wieder öffnen, da sind sich Politik und Verwaltung einig. Gemeinsam soll nun an einem Strang gezogen werden, damit die Finanzierung geklärt werden und die Sanierung starten kann.
Die Politik favorisiert von vier möglichen Varianten die aufwendigste und teuerste. Schließlich, so die Mitglieder des Regionalausschusses, sollen in den kommenden 10, 20 Jahren keine zu hohen Pflege- und Folgekosten entstehen.
Verwaltung geht von Baumaßnahmen im März und April aus
Rund 20 Bürger waren zu der Sitzung des Ausschusses erschienen, um zu erfahren, wie es mit dem Naturbad weitergehen soll. Der stellvertretende Bezirksamtsleiter Ulf von Krenski konnte sie gleich zu Beginn beruhigen: „Das Sommerbad liegt uns am Herzen. Eine Fortsetzung des Badebetriebs ist natürlich geplant.“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit könne das Naturbad 2023 wieder öffnen. Von Krenski geht von Baumaßnahmen im März und April aus.
Der stellvertretende Bezirksamtsleiter hob hervor, dass der Betrieb eines Schwimmbads durch ein Bezirksamt die Ausnahme sei. Er würde sich freuen, wenn sich – wie bei anderen Naturbädern in und um Hamburg geschehen – ein Trägerverein gründen würde, der sich für das schöne Sommerbad Altengamme verantwortlich fühlt und dem Bezirksamt dadurch viel Arbeit ersparen würde.
Bis zur nächsten Ausschusssitzung am 4. Oktober sollen die Kosten vorliegen
Erika Garbers (CDU) wagte – mit Hinweis auf die gebotene Eile – einen Vorstoß: „Wir priorisieren gleich die vierte Variante.“ Dahinter verbirgt sich eine Komplettsanierung. Doch Heinz Jarchow (SPD) wies darauf hin, dass dies nicht so im fraktionsübergreifenden Antrag steht. Denn die Politiker hatten sich darauf geeinigt, die Bezirksamtsleiterin damit zu beauftragen, für die Variante vier bis zur nächsten Ausschusssitzung am 4. Oktober die Kosten vorzulegen. Außerdem solle sie dem Ausschuss eine der vier Varianten zur Umsetzung vorschlagen, zudem Finanzierungsmöglichkeiten prüfen.
Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinski gab der Politik ausnahmsweise einen Tipp: „Beschließen sie den Antrag so wie er ist. Wir können im Oktober liefern. Sie haben keinen Zeitverlust.“ Ulf von Krenski ergänzte, dass auch die Finanzierung der Luxus-Variante (vier) geprüft werde.
Die drei ersten Varianten kosten zusätzlich 60.500, 118.000 oder 253.500 Euro
Das kam bei den Mitgliedern des Regionalausschusses gut an: Sie beendeten die Diskussion und verabschiedeten den Antrag einstimmig.
Das Bezirksamt hat ein Gutachten einschließlich Kostenschätzung durch ein Ingenieurbüro erstellen lassen. Alle Sanierungs-Varianten gehen von 84.000 Euro für das Richten des Pumpenschachtes, einen neuen Brunnen und eine neue Pumpe sowie Planung und Baugrund-Gutachten aus.
Die drei ersten Varianten kosten zusätzlich 60.500, 118.000 oder 253.500 Euro, reichen vom Rückbau der Beckenwand im Nichtschwimmerbereich und Anlegen einer Uferböschung über das Anbringen von Kunststoffwänden im Nichtschwimmerbereich bis zu „Nichtschwimmerbereich mit Uferböschung und Kunststoff-Spundwand im Schwimmerbereich“.
Längere Lebensdauer, niedrigere Folgekosten für die Pflege
Die von der Politik ins Spiel gebrachte und favorisierte Variante vier mit neuen Spundwänden aus Kunststoff im Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich würde vermutlich mindestens 400.000 Euro kosten. Zur Verfügung stehen derzeit aber nur 125.000 Euro – Geld aus dem Quartiersfonds, das eigentlich für Umkleidekabinen und andere Maßnahmen ausgegeben werden sollte.
Die hohe Summe sei gerechtfertigt, finden die Politiker: Das Bad hätte eine längere Lebensdauer, und die Folgekosten für die Pflege wären niedriger. Würde der Schwimmerbereich mit seinen rostigen Spundwänden nun nicht angegangen, käme es „zwangsläufig, kurz- bis mittelfristig, zu einer erneuten Sanierungsmaßnahme“, heißt es in dem Antrag.
Erika Garbers formulierte es während der Debatte über die weitere Vorgehensweise noch einleuchtender: „In die Sanierung der Schwimmoper (Alster-Schwimmhalle, die Red.) werden 110 Millionen Euro investiert. Dagegen ist dies doch ein Klacks.“ Immerhin sei das Sommerbad das einzige Schwimmbad in den gesamten Vier- und Marschlanden.