Allermöhe. Die Bergedorfer Koalition will klären, ob Schwimmen in dem See bald wieder möglich ist. Dazu sollen zwei Expertinnen angehört werden.
Er ist schon seit 15 Jahren das große Sorgenkind in Bergedorfs Seenlandschaft: Der Eichbaumsee. Einst war das Gewässer zwischen Dove-Elbe und Moorfleeter Deich der beliebteste Badesee der Stadt, doch dann machten sich Blaualgen breit. Der Eichbaumsee wurde für das Baden gesperrt – und ist es bis heute. Die Bergedorfer Koalition aus FDP, SPD und Grünen möchte dennoch die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass wieder im Eichbaumsee gebadet werden könnte.
Bereits im November reichte die Koalition einen Antrag in den Regionalausschuss ein, um eine engmaschige Beprobung der Wasserqualität anzustoßen. Sollten dadurch Zeitfenster, in denen die Algenbelastung die Grenzwerte nicht überschreitet, festgestellt und der See wieder für das Schwimmen freigegeben werden, verspricht sich Stephan Meyns (FDP), der den Antrag initiiert hatte, auch eine Entlastung für die Hotspots im Bezirk.
Hohendeicher See und Boberger Dünen sollen entlastet werden
Dazu zählen beispielsweise der Hohendeicher See und auch der Badesee im Boberger Naturschutzgebiet. Allerdings gab es schon einige Versuche um den Eichbaumsee als Freizeitrevier zu retten: Bis 2014 gab es mehr als 15 verschiedene Maßnahmen, 1,6 Millionen Euro wurden investiert, fasste Jörg Froh (CDU) im November im Regionalausschuss zusammen.
Ziel des Antrags nun ist, dass sich Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann bei der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (Bukea) dafür einsetzen soll, dass die Wasserqualität des Eichbaumsees ab April 2023 mindestens alle zwei Wochen untersucht wird und auf Grundlage dieser Untersuchung über die Freigabe zum Baden und Schwimmen entschieden wird.
Gibt es noch Hoffnung oder ist der See schon abgeschrieben?
Anstatt über den Antrag abzustimmen entschieden sich die Mitglieder des Ausschusses aber dazu, das Votum zu vertagen und zunächst die Umweltbehörde dazu anzuhören. „Wir möchten ihre Haltung erfahren, ob weiterhin nach Lösungen gesucht wird, den See als Badegewässer zu retten oder ob er für die Naherholung bereits abgeschrieben ist“, erklärt Stephan Meyns. Für die nächste Sitzung des Regionalausschusses haben sich nun zwei Referentinnen zum Thema Eichbaumsee angekündigt. Auf Grundlage ihres Vortrags könne dann über den Antrag abgestimmt werden, ob eine engmaschige Beprobung angestoßen werden soll oder nicht, so Meyns.
Schon jetzt nehmen drei verschiedene Institutionen im Laufe des Jahres Wasserproben aus dem See, wie aus einer schriftlichen Antwort auf Fragen des Regionalausschusses hervorgeht. Demnach wird der Eichbaumsee im Auftrag der Bukea durch das Büro KLS Gewässerschutz, das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) sowie das Bezirksamt Bergedorf beprobt. Während der Badesaison, die im vergangenen Jahr vom 13. Mai bis 12. September lief, wurde der See schon vor Beginn der Saison und dann alle drei Wochen beprobt. Insgesamt wurden 14 Proben gezogen, davon sieben Proben am Badeplatz Nord und sieben Proben am Badeplatz Süd sowie acht zusätzliche Algenproben für die Untersuchung auf Cyanotoxin (Blaualgen).
Proben werden in Ufernähe und auch vom tiefsten Punkt entnommen
Während der kälteren Jahreszeit wird der See einmal im Frühjahr, meist im März, durch das Büro KLS Gewässerschutz beprobt. Das Institut für Hygiene und Umwelt nimmt viermal im Jahr (Mai, Juli, August, November) Proben aus dem See. Das Bezirksamt Bergedorf entnimmt von Mai bis September im dreiwöchentlichen Rhythmus Proben. Während in der Saison die Proben von KLS-Mitarbeitern in Wathose per Hand in Ufernähe genommen werden, erfolgt die Beprobung durch das HU im Winter in der Seemitte an der tiefsten Stelle des Sees. Die Probenahme des Bezirksamtes Bergedorf erfolgt wiederum an den Badestellen Nord und Ost jeweils im ufernahen Bereich durch Schöpfproben.
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Der Regionalausschuss tagt das nächste Mal am Dienstag, 17. Januar. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr und wird dieses Mal wieder online stattfinden. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können die Sitzung im Internet verfolgen. Ein entsprechender Link wird zugesendet, wenn eine Anmeldung per E-Mail gesendet wird an ausschussdienst@bergedorf.hamburg.de. An die E-Mail-Adresse können auch Fragen vorab geschickt werden, die dann in der Sitzung von den Politikern des Ausschusses oder Mitarbeitern der Verwaltung beantwortet werden sollen. Die Fragen sollten bis Freitag, 13. Januar, eingereicht werden.