Hamburg. Die Hafenrundfahrt mit der „Serrahn Queen“ wird Sonnabend live im Internet gezeigt. Ein NDR-Moderator begleitet die Tour.

Es ist genau seine Zeit: Normalerweise moderiert Uwe Bahn sonnabends im Radio die Bundesligashow auf NDR 2. Auch am morgigen Sonnabend sitzt er am Nachmittag wieder am Mikro. Dann kommentiert er aber nicht den Ballwechsel auf dem grünen Rasen, sondern wendige Barkassen und dicke Pötte, die auf der Elbe im Hamburger Hafen unterwegs sind.

An Bord der „Serrahn Queen“ geht er gemeinsam mit Kapitän Heiko Buhr live auf Sendung. Denn der Chef der Bergedorfer Schifffahrtslinie startet in diesem Jahr mit einer digitalen Hafenrundfahrt, die Sie bei abendblatt.de live verfolgen können, in die neue Saison. „Alle, die den Hafen und die Schiffe so sehr vermissen wie wir, können dabei sein“, sagt Heiko Buhr.

Auch NDR-Radiomoderator Uwe Bahn ist am liebsten auf See

Die See ist es auch, wo Moderator Bahn sich am liebsten aufhält, wenn er nicht gerade im Studio steht. Nachdem der gebürtige Lauenburger in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Udo Lindenberg den „Rockliner“ – eine Kreuzfahrt mit diversen Livekonzerten an Bord – auf große Fahrt schickte, geht es nun vom dicken Pott aufs Fahrgastschiff. Die Fahrt der „Serrahn Queen“ führt von der Peute kurz hinter den Elbbrücken vorbei an der Hafencity, Elbphilharmonie und den Landungsbrücken. „Auf dem Rückweg schauen wir auch noch mal bei der Peking vorbei“, kündigt Heiko Buhr an und meint damit den stolzen Viermaster, der vergangenen September in den Hamburger Hafen zurückkehrt ist.

Heiko Buhr, Chef der Bergedorfer Schifffahrtslinie, war in den vergangenen Monaten auf seinem Ponton an der Krapphofschleuse fleißig, hat seine Flotte dort fit für die neue Saison gemacht. Nun freut er sich, am Sonnabend wieder mit der „Serrahn Queen“ in den Hafen zu fahren.
Heiko Buhr, Chef der Bergedorfer Schifffahrtslinie, war in den vergangenen Monaten auf seinem Ponton an der Krapphofschleuse fleißig, hat seine Flotte dort fit für die neue Saison gemacht. Nun freut er sich, am Sonnabend wieder mit der „Serrahn Queen“ in den Hafen zu fahren. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Die Fahrt soll etwa zwei Stunden dauern. Fünf Kameras werden dabei Bilder einfangen. Und sogar Musik soll es zwischendurch geben, live eingespielt vom Kameramann, der ebenso Musiker ist. Zu sehen ist die Fahrt ab 16 Uhr bei Youtube. Der Link ist zu finden auf der Internetseite der Bergedorfer Schifffahrtslinie: barkassenfahrt.de. Die Teilnahme an der Fahrt ist kostenlos. Wer mag, gibt eine Spende.

Der Chef freut sich, endlich wieder am Steuer zu stehen

Heiko Buhr freut sich, dass er nun endlich wieder ans Steuer kann. Denn schon seit November konnte seine Flotte nicht mehr auslaufen. Langweilig wurde es dem 49-Jährigen aber nicht. Schließlich gab es an seinen drei Schiffen genug zu tun: Alle Tanks wurden gereinigt, das Echolot und Keilriemen erneuert, Maschinenraum gesäubert, Ölwechsel gemacht – „bis zur Wasserlinie ist bereits alles fertig“, sagt Heiko Buhr. Nun wird das Oberdeck schick gemacht, gibt es neue Liegestühle auf der „Serrahn Queen“ und ein Sonnensegel. Dazu wird es neu lackiert. „Aber immer nur schleifen und streichen den ganzen Tag, das macht mich auf Dauer auch nicht glücklich“, sagt der Kapitän.

Er vermisst seine Fahrgäste an Bord. Schließlich hätte die „Serrahn Queen“ auf ihrer Flusskreuzfahrt jetzt eigentlich schon Dresden erreicht und wäre auf der Weiterfahrt nach Prag. Auf den mehrtägigen Reisen würde immer eine ganz besondere Bindung entstehen, so mancher Fahrgast am Ende mit einem Tränchen im Auge von Bord gehen, berichtet Heiko Buhr. Der Fahrplan der Fluss-Kreuzfahrten wurde in diesem Jahr noch einmal erweitert, wird neben Spreewald und Berlin nun auch Amsterdam angesteuert. „Die beiden Hinfahrten im Juni und August sind bereits ausgebucht, für die Rückfahrten gibt es noch freie Plätze“, sagt Buhr.

Gesamtbelegung an Bord wird dauerhaft reduziert

Im vergangenen Jahr konnten die Schiffe nach Wiederaufnahme des Betriebs im Mai nur mit einer Auslastung von 50 Prozent fahren. Das sei wirtschaftlich sehr schwierig gewesen, doch die Resonanz der Gäste auf das Fahrt- und Hygienekonzept sei so positiv gewesen, dass man die geringere Gesamtbelegung dauerhaft übernommen habe: „Auch wieder schätzen es sehr, mehr Platz und Zeit für unsere Gäste zu haben“, sagt er.

Das habe zwar zur Folge, dass die Fahrpreise ein wenig angehoben wurden, die Gäste dürfen aber auch mehr Service erwarten, wie inkludierte HVV-Tickets bei Sightseeing-Fahrten oder ein kostenloses Begrüßungsgetränk auf Schlemmerfahrten. Ebenso werden die kalten Büfetts weiterhin an den Tischen serviert, da es in 2020 ausgesprochen gut bei den Gästen angekommen sei, so Buhr. Das habe auch den Vorteil, dass die Gäste ihre Speisen bei Bedarf auch mitnehmen können, so weniger Abfall entstehe.

Hoffnung, dass Ende Mai wieder Gäste an Bord dürfen

Das passe zu dem Ziel, noch naturbewusster zu werden, berichtet Heiko Buhr, der bereits im Jahr 2017 alle drei Schiffe auf gasbasierten GTL-Treibstoff umgestellt hat. In diesem Jahr wird von jedem Ticket, das bei der Bergedorfer Schifffahrtslinie gebucht wird, ein Euro gespendet. Es soll einem Natur- oder Umweltprojekt zugute kommen, das noch ausgesucht, aber in jedem Fall vor Ort in der Region Bergedorf spielen soll.

Heiko Buhr hofft, Ende Mai wieder die ersten Gäste an Bord begrüßen zu können. Jetzt, wo das Impfen auch langsam ein wenig Fahrt aufnehme, merke man auch, dass die Buchungen wieder zunehmen. „Die Leute möchten raus und einen Termin haben, auf den sie sich freuen können“, sagt Heiko Buhr.