Hamburg. Anlagen für Ruderer und Kanuten am Allermöher Deich werden mit Gittertoren umzäunt. Sportamt stellt rund 150.000 Euro bereit.

An heißen Sommertagen zieht es viele Menschen an Plätze in den Vier- und Marschlanden, die am Wasser liegen. So bevölkerten 2020 unzählige Sonnenhungrige auch die Ufer und Stege der Dove-Elbe im Bereich des Regattazentrums am Allermöher Deich – zum Missfallen der Leistungssportler, die dort trainierten. Regelmäßig gibt es zudem Probleme mit parkenden Autos an den Gewässern. So schrieb auch am Freitag die Polizei 72 Knöllchen, ließ zwei Autos abschleppen. Nun will die Bergedorfer Koalition (SPD, Grüne, FDP) weitere Erholungsmöglichkeiten an der Dove-Elbe schaffen – ganz in der Nähe des Leistungszentrums der Ruderer.

Der Antrag der Koalition werde umgesetzt, teilt Stephan Meyns (FDP) mit. „Die Bergedorfer Koalition sorgt mit den neuen Stegen für die Verbesserung der Situation an Dove-Elbe und am Eichbaumpark“, sagt er. Am nördlichen Ufer der Dove-Elbe sollen in Höhe des Eichbaumparks drei weitere Schwimmstege bis 2022 installiert werden. Bereits im Oktober 2020 hatte die Koalition auf Initiative der FDP-Fraktion einen Antrag in den Regionalausschuss eingebracht, mit dem das Bezirksamt dazu aufgefordert worden war, die Schaffung einer Badebucht an der Dove-Elbe zu prüfen.

Umweltbehörde baut die Stege und stellt das Projekt vor

Diese Prüfung kam nun zu dem Schluss, dass eine Bucht im Uferbereich nicht angelegt werden können. Statt dessen soll es neue Stege geben. Die Koalition begrüße dieses Ergebnis und hoffe „auf eine zeitnahe Umsetzung“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Verantwortlich zeichnet die Umweltbehörde, die die Stege innerhalb des umfangreichen Naturschutzprojekts „Natürlich Hamburg!“ anlegen werde. Es soll am Mittwoch, 16. Juni, 18 Uhr, im Umweltausschuss vorgestellt werden.

Dass die aktuell vorhandenen Stege nicht von Naherholungssuchenden genutzt werden können, sondern für den Sport auf der Regattastrecke gebraucht werden, sei bedauernswert, teilt die Koalition mit. Sie setze „auf einen weiteren Dialog aller Beteiligten“.

Schwimmer bringen sich in Lebensgefahr

Doch Werner Glowik, Vorsitzender des Landesruderverbands Hamburg, macht den Politikern wenig Hoffnung: Die neun Stege der Sportler seien für den Badebetrieb ungeeignet. Entweder würden die Ausflügler die Profisportler und Olympiakader-Athleten behindern oder sich in der Fahrrinne in Lebensgefahr bringen. Drei Stege befinden sich am Startturm am Tatenberger Deich, vier in Höhe der Festwiese am Eichbaumsee und zwei beim Zielturm vor den Räumlichkeiten der Ruderer. Nachdem darüber diskutiert worden war, die vier mobilen Stege in Höhe der Festwiese wegzunehmen und nur bei Wettbewerben aufzubauen, sei nun klar, dass alle neun Stege mit Gittertoren umzäunt werden, betont Glowik. Christoph Holstein, Staatsrat für Sport: „Mit den Gittertoren soll alles dafür getan werden, die Gefahr von Badeunfällen zu minimieren und den Standort Allermöhe als bundesweit anerkanntes Ruder- und Kanusportzentrum zu erhalten.“ Glowik geht davon aus, dass die Gittertore „in diesem Sommer“ aufgestellt werden“.

„Den Badenden muss angezeigt werden, ab wo es gefährlich wird“

Rund 150.000 Euro sind laut Glowik vom Sportamt schon im vergangenen Jahr für den Schutz der Steganlagen freigegeben worden – Mittel, die nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung der Hansestadt im Rahmen des Projekts Active City zur Verfügung stehen. „Um die Regattastrecke dauerhaft in der Liga der international bedeutsamen Regattaanlagen zu halten, sind auch zukünftig Investitionen in die land- und wasserseitige Infrastruktur notwendig“, betont Holstein.

Dass die Stadt die neuen Badestege installieren will, veranlasst Glowik nicht zu Freudensprüngen: „Wir müssen damit leben. Uns ist ein gemeinsames Miteinander ja auch wichtig“, sagt er. Ihn beruhige, dass sie weit genug entfernt von der Fahrrinne, von der Ruderstrecke und vom Leistungszentrum installiert werden sollen.

Für die Sportler wird es eng

„Wichtig ist, dass der Badebereich etwa durch eine Bojenkette abgesichert wird“, sagt der Vorsitzende des Landesruderverbands. „Den Badenden muss angezeigt werden, ab wo es gefährlich wird.“ Neben der 2400 Meter langen Regattastrecke zwischen Tatenberg und Allermöhe befindet sich die Fahrrinne für die Schifffahrt. An schönen Sommertagen tummelten sich Schwimmer sowohl in der Fahrrinne als auch im Regattafeld.

Das Leistungszentrum wird vom Landesruderverband betrieben, gehört der Stadt, wird vom Steuerzahler finanziert. Sie sei ausschließlich für die Sportler gedacht, betont Werner Glowik – „und nicht zur Naherholung“. An manchen Tagen seien dort bis zu 150 Sportler unterwegs. „Für sie wird es schon ohne Touristen eng.“