Hamburg. Erhöhte Pegel an Elbe und Nordseeküste. Wellen stoppen Helgoland-Fähre. Auch die kommenden Tage soll es ungemütlich stürmisch werden.

Das Wetter in Hamburg und Schleswig-Holstein wird windig – und das hat Folgen: Für die Hansestadt und die Nordseeküste wurde am Freitagmorgen die erste Wintersturmflut in dieser Saison erwartet. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte vor einer Sturmflut im Verlaufe des Freitagmorgens. „In den Flüssen merkt man das immer ein bisschen mehr, weil das Wasser sich dort weiter reindrückt“, hieß es vom BSH.

Wie der Lagedienst der Polizei gegen 6.30 Uhr mitteilte, stand der Fischmarkt zu diesem Zeitpunkt bereits unter Wasser. Auch die Fischauktionshalle sei überschwemmt. Der Hochwasserscheitel wurde gegen 7.30 Uhr am Pegel St. Pauli mit 1,75 Meter bis 2,25 Meter über dem mittleren Hochwasser erwartet und dann mit gut 1,90 Meter tatsächlich bereits überschritten. Laut den Wasserstandsmeldungen des BSH sanken die Pegel aber anschließend wieder.

Bekanntes Bild in Hamburg: Am Freitag wirkte sich die Sturmflut mal wieder auf den Fischmarkt aus.
Bekanntes Bild in Hamburg: Am Freitag wirkte sich die Sturmflut mal wieder auf den Fischmarkt aus. © dpa | Bodo Marks

Wetter in Hamburg: Fischmarkt überschwemmt

Dass das Wasser an der Küste und in den Flüssen im Norden so hoch steigt, liegt an dem kräftigen Nordwestwind, der in der Nacht zu Freitag nach einer Vorhersage der Meteorologin Julia Schmidt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Hamburg deutlich zunehmen sollte. Der aus Nordwesten wehende Wind drückt das Wasser gegen die Küste und in die Flüsse. 

Im Norden könnten Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern über die Küsten fegen, erklärte Schmidt weiter. Auch im Binnenland werde es Böen geben. 

Sturmflut an der niedersächsischen Nordseeküste

An der niedersächsischen Nordseeküste kam es in der Nacht dann schließlich ebenfalls zu einer leichten Sturmflut. Laut BSH wurde der entsprechende Wert an den Pegeln Emden, Wilhelmshaven, Bremerhaven und Cuxhaven überschritten. Dieser liegt eineinhalb Meter höher als das mittlere Hochwasser. Damit war der Scheitelpunkt am frühen Morgen aber bereits erreicht, das Wasser ging anschließend wieder zurück.

In Büsum wurden am Morgen ein Stand von 1,66 Meter sowie in Husum von 1,63 Meter über dem mittleren Hochwasser erreicht. An der Nordseeküste sowie in Hamburg, Bremen und Emden gelten Wasserstände ab 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser als Sturmflut. Ab 2,50 Metern wird von einer schweren Sturmflut gesprochen; ab 3,50 Metern von einer sehr schweren Sturmflut. Zuletzt hatte es im August eine Sturmflut im Norden gegeben. 

Sechs Meter hohe Wellen: Helgoland-Fähre stellt Betrieb ein

Die Polizei meldete in der Nacht zunächst keine Auswirkungen durch die Sturmflut. Bereits für Donnerstagnachmittag hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vor Hochwasser gewarnt. 

Nach NLWKN-Angaben treten leichte Sturmfluten nach dem langjährigen Mittel statistisch bis zu zehnmal in der Saison zwischen September und April auf. In der Regel sind sie keine größere Herausforderung für die Küstenschutzbauwerke.

Unterdessen ist auch Helgoland von den stürmischen Witterungsverhältnissen betroffen: Wegen bis zu sechs Meter hoher Wellen wurde der Fährverkehr zwischen Deutschlands einziger Hochseeinsel und dem Festland zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage eingestellt. Auch der Ostfriesische Flugdienst (PFD) wollte am Freitag nicht zur Insel in der Nordsee fliegen.

Hamburg-Wetter: Unbeständig bis Weihnachten – Temperaturen sinken spürbar

Derweil müssen die Mützen und Schirme auch in den kommenden Tagen weiter gut festgehalten werden. DWD-Meteorologin Schmidt: „Es bleibt unbeständig und zeitweise windig und stürmisch. Das ist der Fahrplan für die nächsten Tage.“ Dabei wird es zudem spürbar kälter. „Das pendelt sich bei etwa 7 bis 8 Grad Celsius ein.“

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Weiße Weihnachten wird es im Norden deshalb nicht geben. „Das sieht jetzt tatsächlich nicht danach aus. Zumindest im Flachland kann man das vergessen“, sagte Meteorologin Schmidt. Eine gute Nachricht hat sie dennoch im Gepäck: Zumindest der Wind beruhigt sich bis Heiligabend wieder.