Themen: Kein Geld fürs Tierheim +++ Deutschlandticket: zu teuer für Senioren? +++ Die neue Unregierbarkeit -was tun mit der AfD?
Aus den Augen, aus dem Sinn?
18. September: Millionenstreit: Werden Fundtiere bald aus Hamburg rausgeschafft?
Es ist beschämend, wie wenig sich der Hamburger Senat für den Schutz der Tiere einsetzt. Das Tierheim ist baufällig und zu klein, aktuell ist wieder Aufnahmestopp für Hunde und Katzen. Die Zahl ausgesetzter Tiere steigt beständig jedes Jahr. Auch eine Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht möchte man nicht. Statt zusammen mit dem Hamburger Tierschutzverein an Lösungen zu arbeiten, wird jetzt „europaweit ausgeschrieben“. Aus den Augen, aus dem Sinn? Die finanziellen Spielräume seien begrenzt, heißt es aus der zuständigen Justizbehörde. Komisch, dass für leerstehende Büros der Staatsanwaltschaft jeden Monat 400.000 Euro ausgegeben werden können, aber bei notleidenden Tiere gespart werden muss. Dabei gebe es eine Lösung: Verwendet endlich die Einnahmen aus der Hundesteuer für den Tierschutz!
Caroline Kouptsidis, Hamburg
HVV-Karte für Senioren?
Ich bin eine Seniorin von 88 Jahren. Ich habe natürlich kein Auto und bin also auf den HVV angewiesen. Bisher habe ich die Karte für € 49,-. Das ist sehr bequem, aber im Grunde ein Luxus, denn es rechnet sich keineswegs. Senioren fahren meist nur kurze Strecken zum Arzt oder zum Einkaufen und seltener nach z.B. Hamburg. Nun ist die Rede davon, die Preise zu erhöhen. Dann kündige auch ich meinen Vertrag. Ich könnte aber auch mit der Paycard fahren, dann zahle ich nur das, was ich auch verfahre. Aber das System ist etwas umständlich. Dieser Apparat lässt sich nicht so einfach bedienen. Die älteren Leute trauen sich das oft nicht mehr zu. Außerdem sind viele Ältere mit dem Rollator unterwegs. D.h. einsteigen in der Mitte, Rollator parken, nach vorn gehen, Apparat bedienen, zurück zum Rollator. Wenn der Bus dann schon weiterfährt, erhöht sich die Sturzgefahr. Ich wohne in einer Seniorenwohnanlage und höre, dass die meisten Leute hier mit dem Taxi fahren oder gar nicht. Könnten Sie nicht eine Karte für Senioren herausbringen, vielleicht € 29,-? Immer noch mehr, als man ‚verfahren‘ würde, aber überschaubar. Den Luxus der Bequemlichkeit würden viele wohl zahlen.
Marlies Schulze
Rückwärts gerichtete Politik
Was ist bloß aus der CDU (ehemals Christlich Demokratischen Union) geworden. Sieht man sich das eventuelle Merz-Team genauer an, dann sieht man, dass es sich hier um eine Ansammlung von Chaotischen, Destruktiven und Unsozialen Politikern handelt. Angeführt von einem ständig destruktivem Friedrich Merz tauchen hier altbekannte ehemalige Minister/innen aus der Ära Merkel auf. Ein völlig in kompetenter ehemaliger Gesundheitsminister (Spahn) und eine völlige Fehlbesetzung als Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (Klöckner), erweitert unter anderem um den Scharfmacher Karsten Linnemann. Glauben denn wirklich der prognostizierten ca. 30 Prozent der Bevölkerung, dass die CDU mit ihrer rückwärts gerichteten Politik die Weichen für eine lebenswerte Zukunft unseres Landes stellen kann? 32 Jahre unter der Führung der CDU haben die Bundesrepublik in vielerlei Hinsicht vom Rest der Welt abgehängt.
Michael Brockhöft-Kahnert
Pläne nicht zukunftsorientiert
Ich glaube nicht, dass sich die CDU mit Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten einen Gefallen tut. Er hat noch keine Regierungsämter ausgeübt und hat somit keine entsprechenden Erfahrungen, außerdem ist er häufig sehr arrogant und polemisch. Hendrik Wüst und Daniel Günther wären eindeutig bessere Kandidaten. Sein Team brilliert auch nicht gerade mit sehr guten Kandidaten. Außer von Serap Güer halte ich von allen anderen aufgeführten Personen nicht sehr viel. Auch seine Pläne sind nicht sehr zukunfts- und bürgerorientiert. Die Migrationsproblematik kann nur auf EU-Ebene gelöst werden und die Wirtschaft muss mehr gefördert werden, um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, das Bürgergeld muss erhalten bleiben. Es ist doch gerade der Vorteil davon, dass alle Komponenten zusammen gelegt wurden. Damit wird das Handling für alle Beteiligten einfacher. Der Abstand zu den Geringverdienern muss allerdings erhöht werden, aber dazu müssen die Verdienste der Geringverdiener erhöht werden. Die Klimapolitik darf nicht zurückgefahren, sondern muss viel mehr vorangetrieben werden, um die Klimaziele zu erreichen. Sonst gehen Deutschland, Europa und die Welt irgendwann den Bach runter. Und die Grünen von vornherein als Koalitionspartner auszuschließen, geht gar nicht und ist auch undemokratisch. Die Grünen sind die einzigen, die eindeutige klimapolitische Ziele definiert haben, es mangelt nur an der Kommunikation.
Reinhard Kappelhoff, Buchholz
Vorsicht bei Rentenprodukten
Altersvorsorge wird leider immer wieder unterschätzt! Allerdings ist der Artikel in ein paar Punkten erklärungsbedürftig. Unter „Was ist richtig wichtig?” findet sich auch die Berufsunfähigkeitsversicherung! Wer meint, mit 3000 Euro / Monat gut versichert zu sein, sollte wissen, dass dieser Betrag bei Leistung voll kranken- und steuerpflichtig ist! Außerdem ist festzustellen, dass 3000 Euro bei nur vier Prozent Inflation in 20 Jahren nur noch eine Kaufkraft von 1.369,16 haben! Abzüglich Steuern und Krankenversicherung! Zudem sind die angesprochenen Nervenerkrankungen überwiegend nur temporärer Natur, und somit im Mittel nicht länger als ~2 Jahre versichert. Der Titel stellt heraus, wie man 690.000 Euro zurücklegen kann! Auch hier ist die Inflation zu berücksichtigen! Unterstellt man ebenfalls vier Prozent, läge die Kaufkraft in 20 Jahren auch nur noch bei 314.906,99 Euro. Schon nicht ganz schlecht, aber halt keine 690.000 Euro. Von der Regierung werden stets zwei Prozent angepeilt, aber darauf sollte man sich lieber nicht verlassen! Und ja: Rentenprodukte sind bewiesenermaßen Schrott! Mit der in den 70 Jahren beworbenen Direktversicherung habe ich eindeutig Geld verbrannt! Nicht nur hat man die Besteuerung schrittweise erhöht, ein ehemaliger Hamburger Bürgermeister kam dann auch noch auf die glänzende Idee, die Ausschüttung zusätzlich mit Krankenversicherungsbeträgen zu belegen!
Heiko Dilner
Keine Garantie
Ihre Berichterstattung über die zukünftige Rentenvorsorge für junge Menschen ist abenteuerlich. Bis zum Renteneintrittsalter sollen junge Menschen 690.000 Euro (entspricht ca. 1.357.837,8 DEM) angespart haben. Seit 2002 gibt es den Euro und die Renten Ost und West wurden neu berechnet. Kein Finanzexperte kann heute garantieren, was in den nächsten 45 Jahren an Teuerungen bzw. gesetzlichen Veränderungen beschlossen wird. Aufgrund der beschriebenen Rechenbeispiele versuchen Finanzberater für sich selbst Kapital zu verbuchen. Vor 135 Jahren hat der Reichskanzler Otto von Bismarck die gesetzliche Rentenversicherung festgelegt. Die Kranken- und Unfallversicherung gehören ebenso dazu. Otto von Bismarcks Gesetze haben sich bis heute bewährt. Wir alle sollten dafür dankbar sein. Die gesetzliche Rente ist das A und O, auch für künftige Generationen. Wenn alle in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen würden, dann wäre das Rentenniveau vielleicht wieder bei 60 Prozent. Eine Befreiung von der gesetzlichen Rente für Selbstständige ist „unsolidarisch“ und müsste gesetzlich verändert werden. Seit Jahrzehnten haben bestimmte Gesellschaftsschichten eigene Wege für ihre Altersversorgung gefunden.
Rita Humpke, Hamburg
Strategie gescheitert
Herr Iken und die Schriftstellerin Juli Zeh weisen zurecht daraufhin, dass reine Vermeidungsbündnisse gegen die AfD problematisch sind. Leider scheinen die etablierten Parteien, Medien und Öffentlichkeit an ihrer Taktik der reinen Abwehr der AfD um jeden Preis festhalten zu wollen. Damit wird die Partei nicht nur radikalisiert, sondern auch zur einzig wahrnehmbaren Alternative – für unsere Demokratie ist das verheerend. Zudem ist auch schlechte Werbung letztlich eine Werbung für die AfD. Man bekommt zunehmend den Eindruck die Ampel hält nur noch der Wunsch nach Machterhalt und die Ablehnung der AfD zusammen. Offenbar ist auch noch nicht allen klar, dass die Strategie der AfD-Ausgrenzung krachend gescheitert ist. Ein altes indianisches Sprichtwort besagt: „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steige ab“.
Chris Mahns
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