Themen: Tempo 30 auf immer mehr Hauptstraßen +++ Klimaaktivistin erwartet Prozess vor Landgericht +++ Ladenhüter Wärmepumpe

Lärmpegel bleibt gleich

21. August: „Tempo 30 auf immer mehr Hauptstraßen in Hamburg. Für weniger Lärm von 22 bis 6 Uhr: Noch dieses Jahr 18 neue Strecken. Dutzende sollen folgen“

Tempo 30 ist schon ok. Und finde ich auch gut. Nur die Behauptungen des Senators Kerstan zum Thema „Lärm“ sind einfach lächerlich. Die Reduktion von Lkw und Kleinlastern auf Tempo 30 würde tatsächlich den Lärmpegel deutlich senken. Nur die sind ab 22 Uhr bis sechs Uhr in der Regel nicht mehr auf der Straße oder dürfen gar nicht fahren. Für Pkw ist diese Begründung einfach nur lächerlich. Bei E-Autos oder Hybriden bleibt es unverändert still zwischen diesen Geschwindigkeiten 30 bis sogar 70. Und bei den Benzinern oder Diesel-Motoren werden die Gänge bei 30 entweder runtergeschaltet oder schalten sich bei der Automatik automatisch runter. Das bedeutet bei den dann höheren Drehzahlen der Motoren einen nahezu weiteren identischen Lärmpegel. Und auch der Benzinverbrauch wäre nicht geringer bei diesen Geschwindigkeiten, sogar höher wegen der längeren Verweildauer auf der Straße. Diese Messungen können bestätigt werden durch Sachverständige. Das leugnet der Umweltsenator aus ideologischen Gründen vollständig, obwohl diese Erkenntnisse auch in der Behörde bekannt sind.

Hanno Woitek

Längst überfällig

Die anvisierte Umsetzung der Lärmaktionsplanung ist mehr als überfällig. In Hamburg wohnen Zehntausende an Straßen in Bestandsgebäuden ohne Lärmschutzfenster, ohne Wohnungsgrundriss, bei dem die Schlafräume den Lärmquellen abgewandt wären. Viele dieser Wohnungen sind von Haushalten genutzt, die sich das Umziehen in ruhige Wohnlagen nicht leisten können. Die Mehrzahl der Bewohner der inneren Stadt besitzen selbst kein Auto, müssen aber alle Belastungen durch den Verkehr ertragen. Die Umsetzung der Lärmaktionsplanung ist auch eine Frage der Umweltgerechtigkeit. Die Behauptung, die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsstraßen wäre riskiert, ist eher ideologisch getragen. Selten handelt es sich um derart wichtigen Wirtschaftsverkehr, dass er nicht auch ein paar Minuten später ankommen dürfte. Wenn überhaupt. Durch die des Nachts wenig gefüllten Straßen der Stadt fließt der Verkehr trotz 30 km/h ohnehin besser als tagsüber.

Berthold Eckebrecht

Airport raus aus Hamburg

Der sogenannte Lärmaktionsplan sollte wohl eher Lärmaktionismusplan genannt werden. Der meiste Lärm im Straßenverkehr dürfte von den vielen Lkw ausgehen, und die fahren nun mal im Wesentlichen tagsüber. Garniert wird der Lärm noch durch die oft viel zu lauten Motorräder sowie die aufgemotzten Pkw. Die Schilderfabriken werden sich freuen, die Bürger den Schilderwald noch mehr verabscheuen. Wie jedoch die Umweltbehörde auf nur 1500 bis 2100 Betroffene vom Fluglärm kommt, ist absolut nicht nachvollziehbar. Wenn der Flughafen gegen die Bahnbenutzungsregeln verstößt, was im Übrigen regelmäßig geschieht und über den Westen von Hamburg startet, sind hier mindestens 100.000 Bürger betroffen. Gerne lade ich Herrn Kerstan und seinen Amtsschimmel ein, sich hier im Westen mal in den Garten zu setzen und 200 startende Flugzeuge, obendrein im Flachstartverfahren, zu erleben. Oder sollen wir Bürger uns in den Sommermonaten nur drinnen hinter Dreifachverglasung aufhalten? Hier muss nicht die Wirkung, sondern die Ursache bekämpft werden, und das heißt: keine Flugzeuge über dem Stadtgebiet. Der Flughafen muss raus, genauso wie in München. Oder wir als Gesellschaft verzichten generell aufs Fliegen, die Klimachaoten dürfte das am meisten begeistern. Allerdings muss Herr Kerstan sich dann eine andere Transportmöglichkeit für seine Finca auf Malle suchen.

Walter Ruhse

Sowieso überall Blitzer

Ich bin gespannt, was passiert, wenn jeder Autofahrer ab der Landesgrenze nach Hamburg nur noch 30 km/h fährt. Das wird die Verkehrssituation bestimmt nicht beruhigen. Es sind überall permanent wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen, und überall stehen Blitzer. Ich fahre ab jetzt in Hamburg überall nur noch 30 km/h – wenn ich überhaupt noch nach Hamburg fahre.

Jens Jaeger

Strafrecht gilt für alle

20. August: „Aktivistin Teil einer ,kriminellen Vereinigung‘? Miriam Meyer aus Nehms kämpft für die Letzte Generation. Nun erwartet sie ein Prozess vor Landgericht Flensburg“

Wann werden wir endlich begreifen, dass Strafrecht unabhängig von Motiven gilt? Frau Meyer beklagt, dass die Staatsanwaltschaft Flensburg Wichtigeres zu tun hat, als sich mit Leuten auseinanderzusetzen, die davor warnen, dass Süddeutschland unter Wasser steht. Durch die Tagesmedien wird intensiv über Unwetter informiert. Dazu bedarf es sicherlich nicht zusätzlicher medienwirksamer Aktionen. Ich bin sicher, dass jeder Bürger nachvollziehbare Motive dafür hat, gegen offensichtliche „Schlechtmenschen“ zu demonstrieren. Wenn es dabei zu Schädigungen Dritter kommt, ist jeder „Aktivist“ für sein Handeln verantwortlich. Wenn ich mich morgens auf irgendeine Rollbahn klebe und ein Schild hochhalte mit der Aufschrift „Bestraft Drogendealer“, werde ich wohl auch nicht straffrei davonkommen, obwohl die Aussage jeder (Nichtkriminelle) wahrscheinlich prima finden würde. Abgesehen davon frage ich mich, warum keiner (auch nicht das Abendblatt) einmal vermerkt, zu wie viel zusätzlicher Umweltbelastungen es durch die Protestaktionen der Klimakleber kommt. Beispielhaft seien hier Flugumleitungen, zusätzliche Anreisen von Fluggästen gestrichener Flüge, Reinigungsabfälle, Vernichtung und Herstellung von Ersatzteilen etc. erwähnt. Es geht hier eben nicht nur um Folgekosten in Euro.

Marcus Kartenbeck

Aktivisten kleben lassen

Es ist für mich völlig unverständlich, warum diesen Aktivisten im Hamburger Abendblatt eine ganze Seite gewidmet wird. Man kann zu ihnen stehen, wie man will, der Grundgedanke dieser Menschen war gut (aufrütteln, nachdenken, ändern), aber die Ausführungen sind mittlerweile unerträglich, und viele Menschen schütteln nur noch den Kopf. Eigentum anderer Menschen zu bekleben oder Straßen zu blockieren ist nun einmal eine Straftat und muss als diese verfolgt und geahndet werden. Anderenfalls ist unser ohnehin zögerlicher Rechtsstaat unglaubwürdig, und was dann passiert, sehen wir ja täglich in den Medien. Den Aktivisten nicht so viel Aufmerksamkeit schenken, sondern kleben lassen.

Anke Petersen

Strommenge reicht nicht

20. August: Kommentar: „Endgültig ein Ladenhüter. Wärmepumpen-Fiasko: Bitte mehr Verlässlichkeit“

Herr Bath übersieht ein Problem: Zum Heizen wird die Wärmepumpe besonders in den Monaten November bis Februar benötigt. Genau in dieser Zeit gab es in den letzten beiden Wintern zweimal drei Tage, einmal fünf Tage und einmal 3,5 Tage mit miserabler Verfügbarkeit der Windenergie unter sieben Prozent der Kapazitäten. Da ab 16 Uhr Photovoltaik praktisch null ist, werden wir selbst bei 210.000 MW WKA(Windkraftanlage)-Kapazitäten durchschnittlich unter 15 GW mit einer täglichen Stromerzeugung von ca. 350 Millionen kWh haben. Eine Wärmepumpe benötigt zum Heizen leider genug Strom. Bei Kälte benötigen EFH-Wärmepumpen schnell vier bis sechs kW verfügbare Leistung; bei 7,5 Millionen Wärmepumpen 2025 im je 33,3 Prozent Rundum-Betrieb (jeweils 2,5 Millionen) somit 12,5 GW, also 83 Prozent allen Stroms aus Windkraft. Da die Millionen E-Autos den Rest der erneuerbaren Stromerzeugung aufbrauchen, müssen Handwerks- und Industriebetriebe, Krankenhäuser, Schulen etc. mangels ausreichender Backup-Kapazitäten einfach für drei Tage schließen.

Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

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