Hamburg. Sie wissen nicht, was Afpreestern oder Hüden un Bedüden bedeutet? Dann sollten Sie hier weiterlesen. Teil 2 unseres Wörterbuches.

  • Dies ist der 2. Teil des großen Lexikons.
  • Hier finden Sie alle Begriffe seit 1. April 2024.
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Seitdem das Hamburger Abendblatt 2008 dazu aufgerufen hat, hamburgische Wörter zu nennen, die auszusterben drohen, gibt es jeden Tag viele Zuschriften zum Thema Plattdeutsch. Aus den Leserbriefen und Mails entsteht ein immer weiter wachsendes, umfassendes großes Hamburgisches Wörterbuch im Abendblatt. Schicken Sie uns gern weitere Anregungen – per E-Mail an hamburgisch@t-online.de  (Betreff: Hamburgisch).

Plattdeutsch verstehen: Alle Begriffe vom 1. April 2024 an

Ihm Kattun geben stammt ursprünglich aus der Soldatensprache: starken Beschuss geben. Es hat mit dem Baumwollgewebe Kattun nachweislich nichts zu tun. Heutige Bedeutung ist, jemanden derb zurechtweisen, gar auch verprügeln: „Ik heff em orrig Kattun geven“, ihn tüchtig zusammengestaucht. Carl Groth

Kusentrecker . Die Kuus (Plur. Kusen) ist der Backenzahn, häufig der Ort für Tähnpien (Zahnschmerzen), und der erste 
Kusentrecker ist der „Zahnzieher“, der Zahnarzt oder ehemals der Dentist. Zahnärzte bereiteten Schmerzen und waren deshalb durchgehend unbeliebt, wobei sie sich noch dem Verdacht aussetzen mussten, ihr Bankkonto sei umgekehrt proportional zu ihrer Beliebtheit; der hamb. Volksmund kannte viele abfällige Begriffe; Kusendokter, Kusenklempner, Kusenknacker, Kusenknieper, Kusenrieter oder Kusenschooster, um nur einige zu nennen. mj

Kuddel Daddeldu ist der Spottname für einen Seemann. Joachim Ringelnatz (1883–1934) nennt seine entsprechende Figur Kuttel Daddeldu. mj

Rotten op’n Böön, damit sind nicht die Ratten auf dem Dachboden gemeint. Es ist eine anschauliche Umschreibung dessen, wie es im Dachstübchen eines anderen zugeht, dass er nicht ganz richtig im Kopf sei, doof oder gar plemplem ist, unzurechnungsfähig, und auch das Dementsein zählt dazu. Carl Groth

Kuddelmuddeldanz ist ein Tanz, bei dem die Musik mehrmals stoppt, worauf auf der Tanzfläche die Partner gewechselt werden müssen, sodass sich ein Kuddelmuddel, ein großes Durcheinander der Paare, ergibt. mj

Einen Piek haben auf…; wer aus Argwohn, Misstrauen oder gar Hass eine besonders kritische Aufmerksamkeit einer bestimmten Person gegenüber hegt, hat in norddeutscher Redeweise einen Piek auf denjenigen: „Auf den neuen Verwalter hab ich einen Piek“, den beobachte ich aufmerksam und argwöhnisch. Carl Groth

Snoopkram, das sind Süßigkeiten, die sich die Kinder früher beim Kaufmann an der Ecke für ein paar Pfennig kauften. Auch die Schultüte war in alten Zeiten, und nicht wie heute übertriebenerweise mit Spielzeug, nur mit Snoopkram gefüllt. Heidrun Brennert, Farmsen-Berne

kruse Dellen bezeichnet die Dauerwelle, die 1906 von dem Deutschamerikaner Karl Nessler (1872–1951) erfundene Methode, das Damenhaar mit allerlei Chemikalien (dem Bleichmittel Wasserstoffperoxid) zu malträtieren und zu verunstalten. Glücklicherweise ist die Dauerwelle heute etwas aus der Mode gekommen, aber in den 1950er-Jahren kämpften die Frauen aller Schichten geradezu um die Friseurtermine, um ihre Frisur in kruse Dellen legen zu lassen. Da saßen sie nun mit rotem Kopf und straff angezogenen Lockenwicklern in der Reihe unter den riesigen Wärmehauben, lasen die „Mappe“ oder versuchten ein Gespräch mit der Nebenfrau, was wegen der Föhngeräusche aber sehr mühsam war. Meine Mutter war nach so einem Friseurbesuch immer tagelang wie erschlagen, sodass in der Familie eine gelinde Panik ausbrach, wenn sie verkündete, dringend eine neue Dauerwelle zu benötigen. mj

Immen in de Büx zu haben, sagt man sprichwörtlich, wenn jemand unaufhörlich und hektisch umtriebig ist und als „Wippsteert“ nicht stillsitzen kann – was mit Bienen in der Hose ja auch verständlich ist. Carl Groth

Kufferbuer („Kofferbauer“), so bezeichnete man den nicht vermögenden Ehemann, der eine reiche Hof-Erbin geheiratet hatte. Mit viel Ironie und Neid ging man davon aus, dass er bei der Hochzeit seine Habseligkeiten in einem einzigen Koffer verstauen konnte. mj

Milch in Tüten war ehedem ein Spottwort wegen seiner „Unvorstellbarkeit“. Damals wurde aus einem großen offenen Kübel die Milch mit geeichten zylindrischen Messbechern am langen Stiel in die Gefäße oder in die weithalsigen Milchflaschen der Kunden eingefüllt, die vom Milchmann mit einem Pappdeckel verschlossen wurden. Ein optisches Einkaufsabenteuer für uns Kinder. Carl Groth

Krolleren oder Krülltang, so hieß früher das Lockeneisen und war das Heimwerkzeug der Frauen, die sich am Gasherd mit einer solchen erhitzten Zange ein paar Kräusellocken machten. Das Gerät bestand aus einem langen, runden Zangenteil, der in einen gleich langen hohlgeformten Teil eingriff. Die Haare mit dem nicht zu heißen Eisen gefasst und mit ein paar Drehungen bis zum Abkühlen gepresst – und schon war die Heißwelle erreicht. Das Krülliesen war der Vorläufer des heutigen Lockenstabes – abgeleitet von Krüll (Locke). mj

Fassbutter . Noch in meiner Kindheit in den Dreißigerjahren, gab es keine maschinell verpackte Butter, wie wir sie heute kennen. Der Milchmann (Meechmann auf Hamburgisch) holte aus einem Butterfass mit schweren Brettspachteln die Butter heraus, klopfte sie gekonnt auf dem Papier zurecht, wog sie und ließ das mitgebrachte Kleingeld durch den Schlitz seines Marmortresens in der Geldschublade verschwinden: Das Ganze eine echte Serviceleistung! Carl Groth

Kruke (Kruuk). 1. Gefäß aus Ton, Keramik oder Porzellan, häufig mit Deckel, für Esswaren, Zutaten, Gewürze oder Flüssigkeiten. Ein Krukenbord war ein offenes Regal an der Küchenwand mit meist drei Brettern, auf denen mehrere weiße Kruken aufgereiht standen für den Zugriff auf Zucker, Mehl, Grieß, Salz, Gewürze etc. beim Kochen. 2. seltsames Geschöpf, Kauz, verschrobenes Weib; du ole Kruuk! 3. Anno Kruuk (zu einer lang zurückliegenden Zeit); dat is vun Anno Kruuk, as de Buern noch op ’n Ossen to de Kark rieden doon (das ist längst veraltet). mj

Piepenkopp ist ein eher schmähendes Wort für einen Dussel, einen Hohl- oder Dummkopf. Denn der Pfeifenkopf ist zumeist aus Holz, und er ist hohl. Beides auf den menschlichen Kopf übertragen, ist deutlich genug: „Der, der ist doch auch bloß so ’n Piepenkopp“, einer ohne eigene Meinung. Carl Groth

Kumkummersnuut . Schimpfwort für einen Krämer, der seinen Kunden gegenüber so kleinlich ist, dass er das Pfund Gurken, das auf der Waage 509 Gramm anzeigt, nicht im Ganzen abgibt, sondern die letzte Gurke entsprechend abschneidet. Von Kumkummer (Gurke). mj

Rotten op’n Böön , damit sind nicht die Ratten auf dem Dachboden gemeint. Es ist eine anschauliche Umschreibung dessen, wie es im Dachstübchen eines anderen zugeht, dass er nicht ganz richtig im Kopf sei, doof oder gar plemplem ist, unzurechnungsfähig, und auch das Dement sein zählt dazu. Carl Groth

krillen (krellen). 1. drehen, wenden, ringeln; dat Hoor krillt in ’n Nacken. 2. einlaufen; dat Tüüch krillt (die Wäsche läuft ein). 3. beim Schlagen fest werden (Sahne, Zucker). Substantiv Krill (die, Drehung, Wendung). mj

bipulen, beipulen war ursprünglich handgreiflich gemeint: „Se hebbt em een‘ bipult“, haben ihn verletzt oder einen Tort angetan, ihm einen Denkzettel verpasst. Heute eher: „Ik mutt em dat bipulen“, klar machen, beibringen, und auch das könnte mit Nachdruck oder handgreiflich geschehen. Carl Groth

Kreek (Plur. Kreken) ist ein kleiner, einfacher Hand-Schlitten, häufig nur mit Sitzbrett und mit Bandeisen beschlagenen Seitenbrettern gebaut. „Die Kreek ist ein flacher Holzschlitten, auf dem wir in Blankenese mit einem Steuerknüppel die Neue Wiese runtergerüüscht sind“, schreibt eine HA-Leserin. „Die Nacht vorher wurde diese Wiese mit Wasser bespritzt, damit über Nacht das Wasser zu Eis gefrieren konnte. Eine Kreek gab es nicht einfach so zu kaufen, diese wurde extra von einem Zimmermann angefertigt für ein, zwei oder drei Personen. Die Rodler auf der Kreek hielten sich gegenseitig und am Steuerknüppel fest. mj

Steen in ’t Brett ist nicht etwa eine Gefahr für die Säge, die das Brett bearbeiten soll. Der Schnack besagt, dass jemand bei einem anderen gute Chancen hat und Anerkennung ebenso wie Wohlwollen genießt. Die Redeweise stammt aus dem Brettspiel Puff oder heute Backgammon, in dem bei günstiger Lage der Spielsteine bessere Gewinnchancen gegeben sind .Carl Groth

Kraveel Karavelle, im 15. und 16. Jh.  gebauter schmaler Schiffstyp mit drei Masten, der im Gegensatz zur bauchigen Kogge keine überlappenden, sondern aneinanderstoßende Planken hatte; twee Kravelen seilt de Elv rop. mj

beluern, aus dem Plattdeutschen übernommen, darin steckt das Wort lauern, warten darin; beluern steht für belauschen, beobachten: „He hett de beiden beluert“, hat sie heimlich beobachtet. Andererseits: „Ik luer op ehr“, ich warte auf sie, hab auf sie gelauert. Carl Groth

Fastmoker. Festmacher brachten ehedem mit ihren offenen jollenartigen Stahlbooten die Festmacherleinen der Schiffe zur Kaikante oder zu den Duckdalben, oder sie lösten sie beim Ablegen. Heute übernehmen die Festmacher an der Kaikante per Wurfleine die schweren Trossen vom Schiff und besorgen das Festmachen oder Lösen von Land aus. Alte Festmacherboote findet man im Museumshafen in Oevelgönne. Carl Groth

Kötel – kleiner, rundlicher Kotklumpen, Exkrement; de hett sien letzten Kötel scheten (über einen Sterbenden). Erweiterung: Kötelbüx (scherzhaft Knickerbocker); Kötelfeger (Spottname für Straßenfeger); Kötelkamer (Toilette); Kötelkist (Hintern; ik pedd di in dien Kötelkist). mj

dengeln ist ein Verb aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Auch in Hamburg gibt es derzeit noch landwirtschaftliche Betriebe; und das Dengeln ist das abermalige Ausschmieden und Schärfen von Sensen und Sicheln mittels kurzer Hammerschläge auf die Schneiden auf einem kleinen transportablen Amboss. Darauf folgt zumeist das „Strieken“ mit einem schärfenden Streichgerät. Carl Groth

Korinthenkacker Kleinlichkeitskrämer .mj

Kösters Kamp. Beim Kamp des Kösters (Küsters, des Kirchendieners und Totengräbers) handelt es sich zwar auch um ein eingezäuntes Feld, das aber nicht landwirtschaftlich genutzt wird, sondern als Friedhof dient; na Kösters Kamp komen (sterben). mj

Köster. Ein Küster ist ein Kirchendiener. mj

Korbweide, an Bach- und Flussufern wachsende Weide mit schmalen, langen, am Rand gewellten Blättern, deren Zweige zu Korbwaren verarbeitet wurden. mj

Köppen Kaffee. Die alte Tante kam immer zu einem schönen Köppen Kaffee (übernommen vom englischen Cup of coffee in der Besatzungszeit). Der Köppen Kaffee hat sich bei uns bis heute gehalten.mj

Köstenbidder Hochzeitsbitter, Einladender zur Hochzeitsfeier. Der Köstenbidder musste ledig sein und war meistens ein enger Verwandter der Brautleute. Als Zeichen seiner Würde trug er einen langen, geschmückten Stab (Spieß), den Köstenbidderspeet. Seine Einladung brachte er als Köstenbidderleed in Reimform vor. Dabei wurde er sehr ausführlich und betete die zu erwartende Speisefolge herunter. Kostprobe: twintig Höhner sünd slacht för de Supp, teihndusend Fleeschklüten sünd rullt, ’n Ossen un ’n Swien sünd slacht för den Braden, ook gifft dat Ries mit Zucker un Kaneel överstreut, dat sik dat Herz im Leibe freut; ook lustige Musik speelt dorto…. mj

Köst 1. Kost, Speise, Essen. 2. Verpflegung; för de Köst arbeiten. 3. Hochzeitsfeier, bekanntermaßen auch Hochtiet genannt. Natürlich kommt Köst von beköstigen und nicht von Geld kosten, aber das eine bedingt das andere. Teilweise wurde so lange und ausschweifend gefeiert, dass die Obrigkeit im Laufe der Jahrhunderte mehrmals mäßigend eingreifen musste. Je nach Gästezahl unterschied man lütte Köst und grote Köst, auch die halve Köst mit bis zu 80 Gästepaaren und die ganze Köst mit 120 Paaren. Kein Wunder, dass die Brautleute es manchmal mit der stillen Hochtiet im Hause versuchten, zu der nur enge Verwandte und beste Freunde eingeladen waren. Das war allerdings verpönt, sodass man sich im letzten Augenblick doch noch zur Frünnenhochtiet im weiteren Verwandten- und Freundeskreis oder gar zur lustigen Hochtiet mit allen Dorfbewohnern im größten Saal der Gastwirtschaft entschied. Die Einladungen überbrachte der Köstenbidder. Vier Gänge waren beim Festessen ein Muss: Höhnersupp oder frische Supp (klare Gemüsesuppe) mit Fleeschklüten (Fleischklößen), Ossen- und Swiensbraden, Brootpudding (Mehlbüdel) und achterup noch Brot und Käse, Milchreis mit Zimt und Zucker, rode Grütt oder Ähnliches. Dazu wurde reichlich getrunken und getanzt. mj

Koolkarken Ortsname Kaltenkirchen; he geiht na Koolkarken, he hoolt sik ’n Farken … mj

Koopmann (Plur. Kooplüüd) bedeutete ursprünglich nur Großhändler, der Waren en gros an die Kleinhändler lieferte, also das, was man auf gut Hanseatisch unter einem „Kaufmann“ versteht. Ab 1900 vermischten sich allerdings die Begriffe Koopmann, Höker und Krämer in der Umgangssprache. mj

Kostkind Pflegekind, das bei Pflegeeltern aufwächst, die dafür ein Kostgeld bekommen. Kostgeld bezahlte auch ein Kostgänger, ein Essensgast, der regelmäßig gegen Entgelt bei anderen Leuten aß. Ein Untermieter mit Vollpension wurde in Kost und Logis genommen. mj

von und zu … Spätestens seit dem Ende der Kaiserzeit hielten die Hamburger nicht mehr viel von allerlei Adeligem im Namen. Und wenn man sagte: „Er ist ein gewisser von und zu …“, dann klang oft schon ein wenig Abfälligkeit in der Stimme mit. Carl Groth

Kontorhaus. Nach US-amerikanischen Vorbild entstanden vor und nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Kontorhäuser als reine Bürogebäude, die den Bedürfnissen Hamburgs als modernes Handels- und Geschäftszentrum Raum gaben. Den Standard setzte 1885/86 der Architekt Martin Haller (1835–1925) mit dem Dovenhof Ecke Dovenfleet/Brandstwiete, der 1967 abgerissen werden musste. Das Gebäude enthielt Paternoster, Hauspost, Zentralheizung und gemeinsame Sanitäranlagen. In den Zwanzigerjahren wuchs nach Sanierung des Gängeviertels in der Altstadt ein das Stadtbild in der City bis heute auszeichnendes Kontorhausviertel zwischen Steinstraße und Meßberg um den Burchardplatz empor. Die Fassaden sind durch das dunkle Rot des Backsteins geprägt. Am bekanntesten ist das Chilehaus (1922/24) von Fritz Höger (1877–1949). Das Pressehaus am Speersort wurde 1939 als letztes Bauwerk dieser Reihe eingeweiht. mj

Kontor. Ein richtiger Hamburger Kaufmann hatte kein Büro, wie man heute sagt, sondern ein Kontor. So nannte er seinen Schreib- und Geschäftsraum. Im alten Bürgerhaus befanden sich Kontor und Wohnung noch unter einem Dach, bevor mit dem Kontorhaus ein rein geschäftlicher Bürohaustyp entstand. Redensart: Dat is ’n Slach in ’t Kontor (ein geschäftlicher Fehlschlag). Syn.: Schriefkamer (Schreibkammer). Von frz. comptoir (Theke, Verkaufstisch). mj

Köökschengardinen. Mit dem Begriff Köökschengardinen sind Spinnweben gemeint, die sich an der Decke oder in den Ecken befinden und vermuten lassen, dass dort lange nicht mehr sauber gemacht worden ist. mj

Köölschap Kühlschrank. Dementsprechend ist ein Köölhuus ein Kühlhaus, unter dem wir uns vor der Elektrifizierung aus heutiger Sicht eine primitive Einrichtungen mit Stangeneis oder zerschlagenen Eisschollen vorstellen müssen. mj

Koppheister . Kopp ist der Kopf, und heistern heißt „wie eine Elster (Heister) umherspringen“, koppheister also kopfüber scheten (schießen), gahn (gehen) oder flegen (fliegen). Ein Koppheisterscheter ist ein Luftspringer bzw. freiwilliger oder unfreiwilliger Bodenturner, und das Koppheisterwater bezeichnet einen minderwertigen Schnaps, nach dessen Genuss der Trinker mit Sicherheit koppheister gehen wird. mj

Sparren sind zwar die geneigten Konstruktionsteile eines Dachstuhls; aber „einen Sparren zu haben“ ist umgangssprachlich im Hamburgischen die Umschreibung dafür, dass derjenige eine Macke, eine Verrücktheit oder eine Marotte hat oder gar tüdelig ist, zeitweise also geistesabwesend ist und bildlich gesehen einen Balken im Kopf habe. Carl Groth

Kööksch kommt von Köök (Küche) und bedeutet demnach Köchin, und zwar Köchin im bürgerlichen oder herrschaftlichen Stadthaushalt. Das Bekochen der Familie nach Anweisung der „gnädigen Frau“ sowie das Einholen der Zutaten auf dem Markt oder beim Krämer sowie das Bestellen und Entgegennehmen der Waren der Höker am Lieferanteneingang waren ihre Hauptaufgaben. Konnte sich die Familie nur ein Alleinmädchen leisten, wurde es häufig auch Kööksch genannt. In Junggesellenhaushalten verstand man unter einer Kööksch unter Umständen eine Haushälterin. mj

Konvoi bedeutet hier ein unter Begleitschutz fahrender (Hamburger) Handelsschiffsverband, besonders im 17. und 18. Jahrhundert. Er war unverzichtbar zum Schutz des Mittelmeerhandels vor Piraten der nordafrikanischen Sklavenstaaten Algier, Tunis und Tripolis (Barbarien). Trotz aller Bemühungen waren die „türkischen“ Korsaren den Hamburger Schiffen in vielen Fällen überlegen, was zum Verlust der Ladungen und zur Versklavung der Besatzungen führte. Zum Freikauf (vgl. Ranzion) musste die Hamburger Sklavenkasse gegründet werden. mj

Grünhöker. Seit eine Partei das Wort Grün für sich beansprucht, bemüht man sich offenbar, den Begriff „Obst- und Gemüsehändler“ anzuwenden, um diesen Gewerbezweig zu benennen. Auf Wochenmärkten oder in Bahnhofshallen treffen wir sie noch, die in meiner Kindheit einfach Grünhöker hießen und deren Stände heute oft von Zugewanderten aus dem Ausland betrieben werden.  Carl Groth

Peerslachter, Rossschlachter, im Süden als -Fleischer bezeichnet, gibt es in Hamburg kaum noch. Wohl auch infolge der Antifleischpropaganda der Gegenwart stellen auch mehr und mehr von ihnen ihr Gewerbe ein: „Steak un Peerwust op’n Grill – wunnerbor“, sagte man ehedem noch zu solcher Delikatesse.  Carl Groth

stoven ist ein plattdeutsches Verb aus dem norddeutschen Kochbereich; etwas wie Kartoffeln, Bohnen oder Wurzeln mit Milch, Mehl und Gewürzen gedämpft oder geschmort zubereiten: „Stoovte Kantüffeln un Bohnen“. Carl Groth

Sprayhood , auch genannt „Kuchenbude“. Hamburg-Besucher werden auf Fahrtenyachten oftmals ein Halb-Verdeck aus Segeltuch am Ende des Kajütaufbaus sehen; dieser oft abklappbare Spritzwasserschutz verhindert bei offenem Kajütniedergang das Eindringen von Regen und überkommendem Spritzwasser. Und er schützt auch die Segler bei miesem Wetter .Carl Groth

Peilboote wie das mit Namen „Depenschriever“ sind Messfahrzeuge, die in Tidegebieten, auf der Elbe und im Hamburger Hafenbereich mittels Echolot die Wassertiefen messen und fortlaufend grafisch erfassen. Mit einfacheren solcher Echolote sind heute die meisten Yachten ausgerüstet. Carl Groth

gruselmuselich , ein aus gruselig und muselich zusammengesetztes Adjektiv. Dort, wo es grauslich oder grässlich muselich aussieht, nämlich durcheinander gemust, dort empfindet man es als gruselmuselich, also abschreckend unordentlich. Carl Groth

För’n hollen Tähn , für einen hohlen Zahn. Wenn zur Mahlzeit allzu wenig auf dem Teller ist zu einer Zeit, da man mehr erwarten sollte, heißt es: „Dat reckt ja man för ’n hollen Tähn“, reicht nur für einen hohlen Zahn, sollen wir denn hungern? Wohl ein sehr alter Schnack aus der Zeit, als man noch mit Löchern in den Zähnen lebte. Carl Groth

Köpper 1. Kopfsprung ins Wasser; denn jump he mit ’n Köpper rin. Übrigens: Wer mit unter das Kinn gezogenen Knien und mit dem Hintern zuerst ins Wasser sprang, machte eine Bombe, wer – gewollt oder nicht – mit Brust und Bauch auf die Wasseroberfläche krachte, produzierte einen Bauchklatscher. 2. Der Köpper ist auch ein Kopfstoß beim Fußballspielen. mj

Mettenmors ist hier im Norden zwar ein handfestes Schimpfwort für einen unangenehmen Mitmenschen. Aber beschrieben ist damit im Hochdeutschen der Regenwurmpopo, gegen dessen Wichtigkeit in der Natur damit nichts Abträgliches gesagt sein soll; dennoch: „Gah mi af mit den Mettenmors“ ist dennoch eine eindeutige Ansage. Carl Groth

Köökschendag. Früher hieß der Mittwoch in Hamburg der Köökschendag, weil der Mittwoch in der Regel der einzige freie Nachmittag für das meist weibliche Hauspersonal war (Kööksch – Köchin). Der Ausgang der Dienstboten war streng geregelt. Sonntagsruhe war unbekannt. Deshalb schmiss man sich am Köökschendag in seine feine Kledaasch (Kleidung), um zum Köökschenball oder Rangdewu (Rendezvous, Treffen, Verabredung von Verliebten) zu gehen. Pingel am Mittelweg war damals ein beliebtes Tanzlokal. mj

Kopenhagener Gebäckstück mit Puddingfüllung und Marmeladenklecks. mj

Stövchen, auch Stoov genannt, ist ein Untersatz mit Kerze auf dem Tisch zum Warmhalten von Getränken oder auch Speisen, gefertigt aus Keramik, Glas oder Metall. Carl Groth

kakelbunt ist eine Hervorhebung des besonders Bunten, des Buntscheckigem oder Vielfarbenen: „Se hett wedder ehr kakelbuntet Kleed an“, kommt in ihrem buntscheckigen Kleid daher. Carl Groth

Hanschen heißen aus dem Plattdeutschen die Handschuhe, wobei es weniger darauf ankommt, ob Fingerhandschuhe oder Fausthandschuhe (Fäustlinge) oder schwere Arbeitshandschuhe gemeint sind. Sie alle wärmen oder schützen unsere Finger. Carl Groth

driften ist der seemännische Ausdruck fürs Treiben, das Vertreiben auf dem Wasser. Hält das Ankergeschirr eines Schiffes nicht, kann es durch Wind oder Strömung verdriften: „Dat Schipp is denn op Drift gahn“, unerwartet vertrieben. Carl Groth

Klaffte, abgeleitet von klaffen, plappern, schwätzen, ausplaudern. Als Klaffte gilt im Norden ein oft altes und geschwätziges Weib, das sich nicht geniert, Rufschädigendes – ob wahr oder unwahr – zu verbreiten: „Halt dich fern von der alten Klaffte!“ Carl Groth

Wullmüüs, also Wollmäuse, sind 1. ein Gram der Hausfrauen und auch der Hotelbetreiber, nämlich die zu Flusen zusammenhängenden Staubpartikel, die sich besonders unter Betten finden lassen; 2. war das ehedem ein Spottname für die Arbeiterinnen in den norddeutschen Textilfabriken. Carl Groth

pladdern ist ein fast schon lautmalerisches Wort aus dem Plattdeutschen. Es beschreibt das vernehmliche Aufschlagen und Zerplatzen schwerer Regentropfen auf Blechdächern, Autos, dem Straßenpflaster oder dem Südwester, dem Kopfschutz des Seemannes: „Dat pladdert as dull!“ Carl Groth

Knallköm war in Hamburg die übliche und harmlosere Bezeichnung für Sekt oder Schaumwein. Während der ersten Jahrzehnte nach dem Krieg, als die gewerkschaftseigene „Neue Heimat“ in der Zeit der neuen D-Mark das Bauen in Hamburg zu beherrschen versuchte und die Lebensweise von deren Führung ruchbar wurde, sagten kritische Hamburger stattdessen „Gewerkschaftsbrause“ zu dem, was sie vorher nur Knallköm genannt hatten. Carl Groth

Etmal , Plur. Etmale. In jetziger Zeit, in der auch Binnenländer mehr und mehr zu Seekreuzfahrten neigen, sollte das Etmal als Seefahrtsbegriff einmal beschrieben werden: Es bezeichnet 1. die Zeitspanne von Mittag zu Mittag (Sonnenhöchststand) und 2. die in diesem Zeitraum zurückgelegte Strecke des fahrenden Schiffes, üblicherweise in Seemeilen (sm) gemessen; diese entspricht 1,852 km. Carl Groth

labsalben ist ein Verb und ein Begriff aus der Seemannssprache. Es bezeichnet die Tätigkeit des Einreibens von Tauwerk mit Teer, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Das Wort labsalben selbst leitet sich her aus dem „Bestreichen mit Lappen“. Carl Groth

Anleger nennt man im Kaufmännischen diejenigen, die ihr Geld mit Gewinnerwartung anlegen – wo auch immer. Hingegen ist bei Wassersportlern der Anleger ein Schnaps, den der Schiffsführer nach einem möglicherweise schwierigen Anlegemanöver denen ausgibt, die ihm beim Anlegen zur Hand gegangen sind: „Prost!“ Carl Groth

bekleiden (seem.) ist ein Wort, das uns aus dem täglichem Gebrauch geläufig ist. In der Hafen- und Schiffersprache bedeutet es indes, dass Tauwerk dort mit Umkleidungen aus Leder oder Hanfumwicklungen zu schützen ist, wo ständig die gleiche Beanspruchung einen vorzeitigen Verschleiß verhindern soll. Carl Groth

benusselt oder benüsselt sein oder werden, das heißt betäubt sein oder gar das Bewusstsein verloren haben. Das kann auch durch Alkohol oder andere Drogen ausgelöst sein: „He is en beten benusselt“, leicht angetrunken ist er, steht ein wenig neben sich. Carl Groth

wietleftig oder wietlöftig, mithin weitläufig, und zwar im Gelände und in der Natur: „Uns Haben is en wietleftig Rebeet“, ein weitläufiges, ausgedehntes Gebiet. Aber auch im Ausdruck und in der Redeweise kann etwas wietleftig sein: „De Henwies is man teemlich wietleftig“, umständlich beschrieben.  Carl Groth

Rebeet ist für den Hamburger das Gebiet, der Bereich 1. seines Wissens und Wirkens: Für den Schrotthändler ist Kaminholz nicht sein Rebeet. 2. ist das Rebeet auch das Gelände, der Bereich, der zur Debatte steht: „Der Deichvogt hat Einfluss in seinem Rebeet“, im Bereich des Deiches. Carl Groth

Wichs (spr. Wix) ist ein ugs. Ausdruck für gutes Zeug oder Staatsklamotten: „Se hebbt sik in Wichs smeten“, haben sich fein angezogen. Damit ist auch das „Schapptüüch“ gemeint, die Kleidung, die überwiegend im Schrank hängt und nur bei feierlichen Anlässen getragen wird. – Aber Wichs kann auch Prügel bedeuten: „He hett orrig Wichs kregen“, hat tüchtig Prügel bezogen. Carl Groth

anstellen wird ugs. in verschiedenen Bedeutungen gebraucht: 1. Das, was Max und Moritz anstellten, kennen wir. 2. Sich wartend in einer Schlange am Flughafen anstellen, dort anstehen, ist uns auch geläufig. 3. In übertragenem Sinne bedeutet aber anstellen im Hamburgischen, sich in besonderer Situation zögerlich oder zurückhaltend zu verhalten: „Ach, stell di nich so an“, sagt womöglich der ungeduldige Liebhaber. Carl Groth

A-a – Kindersprache. für „großes Geschäft“, Kot; A-a moken. Standardfrage meiner Mutter während meiner ersten Lebensjahre: „Muss Klein Peter A-a oder nur Piesch?“ Erweiterung.: A-a-Pott (Nachttopf für Kinder). mj

Auf Slipp halten ist ein Fachbegriff aus der Schifffahrt, nämlich ein Festmachertau, eine Schleppleine oder eine Ankerleine oder -kette aus der Hand zu halten oder sie so zu belegen, dass sie im Gefahrenfall unmittelbar gelöst werden kann. Damit ist gemeint, sie „auf Slipp zu halten“. Carl Groth

afrackern – schwer arbeiten, schuften, unangenehme oder schmutzige Arbeit tun; Ik heff mi afrackert. Von Racker (Schinder). mj

Stoßgeselle ist oder war eine in der handwerklichen Hierarchie übliche Bezeichnung für den erfahrenen Gesellen, den Gruppenvorarbeiter, vergleichbar mit dem Polier im Bauhauptgewerbe. Der Stoßgeselle ist für einen bestimmten Arbeitsbereich verantwortlich und führend und soll für den terminlichen Ablauf und den Materialnachschub der anderen Arbeiter zuständig sein. Man sagt dann: „Er hat hier den Stoß“, ist der, der den Anstoß gibt. Dazu ein passender Schnack: „Een gode Andriever is beter as teihn fule Arbeiter.“ Carl Groth

wull’ne Wasch. Einerlei, ob ehemaliger Waschzuber oder die heutige Waschmaschine, die Wollwäsche bedarf immer einer besonderen und schonenden Behandlung: „Anner Woch is de wull’ne Wasch an de Rehg“, nächste Woche also Wollwäsche, sagt die umsichtige Hausfrau. Carl Groth

Krängungsmesser sind auf Schiffen angebrachte Messgeräte mit halbkreisförmiger Gradeinteilung und einem pendelnden Zeiger, der die Schräglage, die Krängung, des Schiffes ablesbar macht. Bei Seglern aber auch bei Transportfahrzeugen, die einseitig beladen wurden, auch bei verrutschter Ladung bei schwerem Wetter machen sie die Krängung messbar, auch beim Schlingern des Schiffes bei Seegang. Carl Groth

Weitere Teile des Hamburgischen Wörterbuches

Teil 1: Alle Begriffe von 1. Januar 2024 bis zum 31. März 2024

Teil 2: Alle Begriffe vom 1. April 2024 an

Gesafte wie auch Gefasel nennt der Hamburger das unergiebige und inhaltsleere Gerede eines solchen, der sich selbst gern reden hört und sich mit unerwünschten Wortbeiträgen vordrängt: „Dein Gesafte dazu brauchen wir wirklich nicht.“  Carl Groth

fieren seem. herablassen, (auch auffieren), die Rettungsboote, das Segel fieren, nachlassen einer Leine oder Kette. Karl-Heinz Böttcher

pover ist das plattdeutsche Wort für arm, und die Povertee ist die Ärmlichkeit und die Armseligkeit, aus dem franz. pauvre übernommen: „Se is man pover in Tüüg“, ärmlich gekleidet. Und „Se wahnt in grote Povertee“, in ärmlichen Verhältnissen Carl Groth

Aadje [spr.: odsche] eigentlich die Koseform des Vornamens Adolf, bei Hamburger Waisenkindern aber auch die scherzhafte Bezeichnung für den Brotknust. mj

Bunge (Reuse, Korb). Wir benutzten diese Art von Reusen zum Fangen von Aalen und Krebsen. Bei Ebbe setzten wir die Bunge im Köhlbrand mit Eisenstangen fest. Bei dem nächsten Tideniedrigwasser konnten wir die Körbe wieder ziehen. Karl-Heinz Böttcher

afpreestern – sich durch salbungsvolles Reden wie ein Priester abmühen, einen Streit zu schlichten oder eine Sache wieder in Ordnung zu bringen. Je nach theologischer Vorbildung kann dabei das eine oder andere Bibelzitat fallen (natürlich nur aus dem Neuen Testament!) sowie der Geist der Bergpredigt beschworen werden. mj

Bettpuschen wissen all diejenigen zu schätzen, die nächtens unter kalten Füßen leiden. Die Bettstrümpfe, gestrickt aus Wolle oder sogar aus Schaffell geformt, sind quasi die Nachfolger der Bettpfannen unserer Vorfahren, die die kalten Betten mit glühenden Kohlen in den zugedeckelten Pfannen vorwärmten. In der Nachkriegszeit hatten wir stattdessen spezielle Schamottesteine mit einer Heizspirale darin. Carl Groth

Würfelhusten (Wörpelhoosten) ist die norddeutsche Umschreibung für sich erbrechen, das Rückwärtsessen, was zur Freude der Kanalratten oft übers WC erfolgt. Die dabei gelegentlich verlorenen dritten Zähne werden in einer Sammlung von Kanalfundstücken oft gestohlen, um sie erneut zu verwenden. Carl Groth

afmelen. Kindersprache für abzählen, um die Rollen für das Spiel zu verteilen. Der Afmeler (das Kind, das das Afmelen übernimmt) sagt einen Spruch auf und deutet bei jeder Silbe auf ein anderes Kind in der Gruppe. Wen die letzte Silbe trifft, der scheidet aus. Dazu gab es typische Verse wie „Ene, mene, mu, raus bist du“ oder auch Straßennamen wie „Hei-den-kamps-wech“ oder „Ep-pen-dor-per-wech“ (wech für weg). mj

Hüden un Bedüden. Wenn jemand langatmig über alles Mögliche berichtet, heißt es, he hett wedder vun Hüden un Bedüden vertellt. Helga Remmers

afpedden 1. abtreten; de Fööt afpedden (die Schuhe auf der Fußmatte reinigen); enen de Hacken afpedden (jemandem in die Hacken treten); kort afpedden (sich beeilen) [1]. 2. ugs. häufig für tanzen, zum Tanzen gehen, „eine flotte Sohle aufs Parkett legen“ gebraucht; enen afpedden (fröhlich tanzen). Von pedden (treten). mj

Aal [spr.: o:l] (auch: Ool). Obwohl die Flussaale weit wandern und weit verbreitet sind, scheint ihnen ganz Deutschland einen besonders engen Bezug zu Hamburg zu unterstellen. Sobald sich der Aal im Frühjahr in der Elbe zeigt (de Ool löppt al), beginnt der Fang und dauert bis in den Winter. Bei schwülem Wetter beißen die Aale besonders gut (de Ool bitt). Jungaale nach der langen Rückreise vom Laichplatz in der Sargassosee sind Glasaale (Glasool), größere – zum Beispiel Poggen-slucker („Froschschlucker“) oder Spitzkopp. „Spitzkopfaal“ – auf der Speisekarte ambitionierter Restaurants klingen nach etwas Besonderem, sind es aber meistens nur beim Preis. Der Kopf des Aals galt als giftig. Um Trunksüchtige zu heilen, flößte man ihnen Branntwein ein, in dem ein Aal verendet war. Warzen wurden mit Aalblut betupft, das, wie wir heute wissen, ein Nervengift enthält. Deshalb muss dieser Fisch immer gekocht oder geräuchert werden. Junge Aale und anderes Getier verstopften im 19. Jahrhundert häufig die maroden Hamburger Wasserleitungen. Daher die Redensart: Se hett ’n Ool in de Waterleitung (sie ist schwanger).  Peter Schmachthagen

anködeln. Wenn man sich damals im Kindesalter mit seiner Freundin gezankt hatte, und man wollte sich wieder mit ihr vertragen, hat man sich mit schönen Worten wieder bei ihr anzuschmeicheln versucht Das war dann das Anködeln. Gelang nicht immer.  Heidrun Brennert, Farmsen-Berne

Buschermann. Als Kinder nannten wir einen düsteren („schwarzen“) Mann auch Buschermann. „Das ist vielleicht ein Buschermann!“ (unmöglicher Kerl!). mj

Buddelschieter ist wie ein Büxenschieter ’n lütt Göör, das noch einen so kleinen Moors hat, dass es in den Hals einer Flasche (Buddel) schieten könnte. mj

Buddelkind. Ein Säugling, der nicht an der Mutterbrust, sondern mit der Buddel, der Milchflasche, aufgezogen worden ist; ’n Kind mit ’n Buddel groot moken (mit der Milchflasche großziehen). mj

Vorschläge und Anmerkungen zum Hamburgisch-Wörterbuch

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