Nach dem tragischen Zugunglück soll die schwer verletzte Schwester der getöteten 18-Jährigen bald vernommen werden. Handy gefunden.

  • Nach dem tödlichen Zugunglück in Allermöhe ist ein Verfahren gegen die Überlebende eingeleitet worden
  • Zwillingsschwester der Getöteten ist schwer verletzt
  • Spielte der Dreh für ein TikTok-Video eine Rolle beim Unfall?

Nach der Tragödie nahe des Bahnhofs Allermöhe in Hamburg, wo am Dienstagabend Zwillingsschwestern von einem Regionalzug erfasst wurden und eine der jungen Frau getötet wurde, ist von der Bundespolizei gegen die überlebende Schwester ein Verfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet worden.

Die 18-Jährige war ebenfalls von dem Zug erfasst worden. Sie überlebte und liegt schwer verletzt in weiter kritischem Zustand im Krankenhaus.

Tödlicher TikTok-Dreh? Überlebende in kritischem Zustand nahc Zugunglück

Die überlebende Zwillingsschwester war auch am Donnerstag nicht vernehmungsfähig. Von ihrer Aussage erhoffen sich die Ermittler der Bundespolizei klären zu können, was am Dienstagabend etwa 250 Meter vom S-Bahnhof Allermöhe genau im Gleisbett passierte.

Rettungskräfte tragen eine der verunglückten Zwillingsschwestern aus dem Gleisbett im S-Bahnhof Allermöhe.
Die 18 Jahre alten Zwillingsschwestern waren nahe dem S-Bahnhof Allermöhe verunglückt. Eine der jungen Frauen starb noch vor Ort, die andere überlebte schwer verletzt. © dpa | Unbekannt

Aufnahmen von Überwachungskameras mit Blick auf die Bahnstrecke gibt es nicht, da der Bereich nicht videoüberwacht ist.

Zugunglück: Verwackelte TikTok-Videos der Schwestern

Bislang wird vermutet, dass sich die Zwillingsschwestern im Gleis aufhielten, um Videos zu drehen. Beide sind offenbar auf TikTok aktiv. Dort gibt es mindestens einen Kanal, der ihnen zugeordnet wird.

Auf ihm waren am Donnerstag acht fünf bis 19 Sekunden lange Videos eingestellt, die teilweise völlig verwackelt sind. In einem Fall wird mit einer Jägermeisterflasche einem S-Bahnzug zugeprostet.

Einen mutmaßlichen Videodreh für die Social-Media-Plattform TikTok bezahlte eine 18 Jahre junge Frau aus Hamburg mit ihrem Leben – sie wurde wie ihre schwer verletzte Zwillingsschwester am S-Bahnhof Allermöhe von einem Zug erfasst.
Einen mutmaßlichen Videodreh für die Social-Media-Plattform TikTok bezahlte eine 18 Jahre junge Frau aus Hamburg mit ihrem Leben – sie wurde wie ihre schwer verletzte Zwillingsschwester am S-Bahnhof Allermöhe von einem Zug erfasst. © HA | Christoph Leimig

Zwillinge posten Zeugenaufruf zu S-Bahnsurfern

Ein anderes Video zeigt eine Meldung der Bundespolizei vom 13. Januar, in der Zeugen zu einem Vorfall im Bereich Reinbek gesucht werden. Zwei Jugendliche hatten sich auf die hinteren Puffer einer S-Bahn gesetzt und waren so mitgefahren. 

Für die Videos wurden 3111 „Likes“ vergeben. 594 Nutzer der Plattform folgen dem Kanal. Dass sich die Zwillinge im Gleis aufhielten, untermauert die Sicherstellung eines Handys am Unglücksort, auf dem Aufnahmen von Zügen sein sollen.

Bundespolizei: „Gleise sind kein Fotostudio!“

Ein Sprecher der Bundespolizei warnte in diesem Zusammenhang am Donnerstag erneut davor, Bahnanlagen zu betreten. „Der Aufenthalt im Gleisbereich ist verboten und lebensgefährlich“, sagte er dazu. Unfälle könnten lebensgefährliche oder auch tödliche Verletzungen zur Folge haben.

Die Bundespolizei warnte zudem davor, Gleise als Fotomotiv zu verwenden. Ein solches Verhalten sei leichtsinnig und könne zu tragischen Unfällen führen. „Gleise sind kein Fotostudio!“