Hamburg. Steaks, Muscheln und ein köstlicher Appetizer aufs Haus überzeugen Hungrige in der City. Was Rindchen am besten geschmeckt hat.
Mitten in der finstersten Corona-Zeit, im Herbst 2020, eröffneten zwei wagemutige junge Männer ein funkelnagelneues Lokal am Alten Wall. Schön direkt am Fleet gelegen, puristisch, aber edel eingerichtet (schon im Eingangsbereich lockt die elegante VIA Zementmosaikplatte N° 11860) und bei geeignetem Wetter mit einer schönen Terrasse ausgestattet, erfreut sich das Wallter’s am steigenden Zuspruch vor allem der örtlichen Geschäftswelt und tritt atmosphärisch ein wenig in die Fußstapfen der verblichenen „Bank“.
Restaurant Hamburg: Klassiker auf Top-Niveau im Wallter´s
Die Karte ist klein, puristisch und konzentriert sich primär auf einige Klassiker. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn selbige aus besten Rohstoffen gut zubereitet sind – und das ist hier durchgängig der Fall. Fleisch spielt eine große Rolle, es stammt vom „free range grass fed beef“, also von freilaufenden, natürlich aufgewachsenen Rindern.
Auch die übrigen verwandten Lebensmittel kommen bevorzugt aus nachhaltiger und regionaler Produktion. Nette Geste: Erstklassiges Brot und eine feine Trüffelbutter landen spornstreichs auf dem Tisch und gehen auf’s Haus.
- Neu in der City – Italienisch abseits des Mainstreams
- Indisch für Fortgeschrittene im Saravanaa Bhavan
- Waldhaus Reinbek – Wildes am Sachsenwald
Ein schöner Einstieg in Lunch oder Dinner ist die Vorspeisenplatte „Wallter’s“: Auf ihr tummeln sich ein vorzügliches, perfekt abgeschmecktes, handgeschnittenes Beef Tatar mit Senfmayonnaise, frittierten Kapern und Olivenpulver, ein gerüttelt Maß ebenfalls herausragend guter Iberico-Schinken, zwei possierliche Kräutergarnelen, ein anständiger Schwung leckerer Parmesanbröckchen und ein paar schwarze Oliven – Kostenpunkt für zwei Leute 29 Euro, das ist für das Gebotene fair.
Auf den Punkt gegrillte Steaks machen Fleischliebhaber im Wallter’s glücklich
Wer sich in das Tatar verliebt, kann es auch als Solo-Vorspeise (120 Gramm für 18 Euro) oder als Hauptgang (180 Gramm 26 Euro) ordern, muss sich aber, falls ihm der Sinn nach Pommes, Salat, Kartoffel-Trüffelpüree oder ähnlichem steht, die Beilagen extra dazukaufen (je 7 Euro).
Logischerweise im Preis enthalten hingegen, und zwar in erklecklicher Menge, sind die schlanken Feinschnitt-Pommes beim Gericht Steak Frites, das darüber hinaus ein ausgezeichnetes, perfekt à point gegrilltes 200 Gramm-Roastbeef und eine klassische Café de Paris-Sauce umfasst (29 Euro).
Tiefer in die Tasche greifen muss man für das ebenfalls sehr gute 300 Gramm schwere Entrecote (45 Euro) und hat keine Pommes dabei, dafür aber einen großen, ganz hervorragenden, knackig-frischen Salat mit perfektem Dressing.
Restaurant Hamburg: Wer wochentags zum Lunch einkehrt, zahlt für zwei Gänge 23 Euro
Wer nicht so auf Fleisch steht, kann sich an Moules Frites, frischen Miesmuscheln im aromatischen Tomaten-Weißweinsud mit Fenchel und Pommes gütlich tun (26 Euro). Dienstags bis Freitags gibt’s Mittags noch eine wechselnde Lunch-Karte (zwei Gänge 23 Euro).
Die Weinauswahl ist nicht besonders groß und in weiten Teilen ausgesprochen hochpreisig angesiedelt. Einen recht seriösen Gegenwert für’s Geld bietet der Grüne Veltliner „Smaragd“ des Wachauer Spitzenweingutes Frischengruber (Flasche 56 Euro) – super-saftig, lebendig und mit genügend Power ausgestattet, um auch gegen ein Entrecote zu bestehen.
Und wer sich über das hierzulande recht selten vertretene Preußen-Pils auf der Bierkarte (4,90 Euro) wundert: Die beiden tapferen jungen Restaurantgründer Christian und Philipp von Preußen sind leibhaftige Ur-Urenkel von Kaiser Wilhelm dem Zweiten.
Alter Wall 12, Tel. 380 378 31, Di-Sa 12–23 Uhr, www.wallters.de