Angelo de Marco hat sich mit dem Restaurant Vineria e Culinaria einen Traum erfüllt. Zu welcher besonderen Bestellung Rindchen rät.
Die – zum Glück weitgehend überwundene – Covid-Pandemie hatte auf die Gastronomie offenkundig ähnliche Auswirkungen wie die regelmäßigen Waldbrände im Dschungel: Altes verschwindet, und aus der Asche sprießt neues Leben.
So kann ich nun binnen einer Woche zum zweiten Mal über eine spannende, rundum erfreuliche Neueröffnung berichten: An der Rathausstraße 12 im Herzen der City hat sich Vollblutgastronom Angelo de Marco mit seiner Vineria e Culinaria den Traum vom eigenen Laden erfüllt.
Neues Restaurant in Hamburg: Vineria e Culinaria am Rathaus
Stolze 32 Plätze zählt das kleine, geschmackvoll designte Lokal mit erlesener, liebevoll edierter Weinauswahl und vorzüglichem, sehr individuellem Essen abseits des Mainstreams. Schon die Vorspeisenvariation für 2 Personen (24 Euro) die man aber auch locker zu dritt aufteilen kann, zeigt, wo es hier langgeht: Auf einem Teller finden sich Schinken, Käse und Mortadella höchster Qualität von kleinen, handwerklichen Produzenten, ein vorzügliches Rindertatar mit Balsamico und Parmesan, saftiges, hauseingelegtes Artischockenherz, Paprika und eine herausragende Auberginenzubereitung.
Auf dem Nachbarteller ruhen auf einem Bett aus wildem Rucola zarter wilder Wolfsbarsch als Carpaccio mit fermentiertem rotem Pfeffer (großartig) und gebeizter Kräuterlachs unter einem süßlichen Honig-Senfdressing. Gerds Geheimtipp: Wenn Sie die Antipasti ordern, fragen Sie, ob Sie nicht den Lachs weglassen und stattdessen mehr Wolfsbarsch bekommen können – dann ist es perfekt.
Wer mag, flankiert sich die Antipasti noch mit ein paar wilden Austern (3,90 pro Stück), bevor er zu einem unverzichtbaren Signature Dish des Hauses wechselt: Den einmalig fluffig-eleganten, hausgemachten, zart knuspernden Focaccie, gefüllt mit einem besonderen Käse (10,50 Euro) oder zusätzlich mit aromatischem Tiroler Bergspeck (13,50 Euro). De Marcos Chefkoch gibt in Italien aufstrebenden Jungköchen Focaccia-Seminare, das schmeckt man.
Italienische Küche: Allein für die Focaccia lohnt der Besuch
Pastafreunde können sich entweder an ganz traditionellen Penne all’Arrabiata erfreuen (10,50 Euro) Tagliatelle al Sugo di Carne mit würzigem Kalbshaxenragout verzehren (17,50 Euro) oder zur Tagliatelle ai Frutti di Mare mit Miesmuscheln, Garnelen, Calamaretti, Knoblauch und Petersilie greifen (19,80). Noch spannender ist allerdings das stets à la minute bereitete Risotto ai Funghi mit Bio-Demeter-Edelpilzen, Kräutern und Parmesan welches, neben den Focaccie, allein schon die Einkehr lohnt.
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Mittags gibt es noch jeweils ein Fleisch- und Fischgericht für 16-18 Euro, abends sind für die ganze Dorade mit Oliven, Pinienkernen, Zitronensauce und Kapern 26, für das klassische Saltimbocca alla Romana 23,50 und für Tagliata di Manzo, Entrecôte auf wildem Rucola mit Parmesan, 29 Euro zu entrichten – alles absolut vertretbar eingedenk der guten Qualitäten.
Restaurant Hamburg: Angelo de Marco serviert tolle Franciacortas
Die fair kalkulierte Auswahl besonderer Weine (Flasche ab 26 Euro) sollten Sie sich ausführlich vom Padrone erläutern lassen – und wenn Sie sich was ganz Besonderes gönnen möchten, greifen Sie zum Essen zu einem Edelschäumer: Der hier dargereichte Franciacorta Spumante DOCG Q Black brut „Quadra“ (Glas 9, Flasche 56 Euro) ist einer der feinsten Franciacortas, die ich je probiert habe – und ich liebe das Zeug.