Hamburg. Das befürchtet das „Bündnis gegen Rechts“. Hamburger AfD-Chef Dirk Nockemann will „kämpferisch den konservativen Kurs fortsetzen“.
Der Hamburger AfD-Chef Dirk Nockemann hat den Parteiaustritt des in der AfD noch als moderat geltenden bisherigen Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen aus der Partei kritisiert. „Ein Großteil der politischen Arbeit besteht im mühsamen Kampf um innerparteiliche Mehrheiten für die richtigen politischen Positionen“, sagte Nockemann am Wochenende.
„Meuthen fehlte es zuletzt am politischen Kampfeswillen und am strategischen Geschick. Ungeachtet dieses Rücktritts setzt die Hamburger AfD unbeirrt und kämpferisch ihren überzeugenden bürgerlich-konservativen Kurs fort. Gerade in einer Zeit des übergriffigen Corona-Staates und eines freidrehenden links-grünen Senates braucht es eine starke konservative Stimme in Hamburg.“ Der Hamburger Parteivize Krzysztof Walczak nannte den Meuthen-Austritt einen „traurigen Höhepunkt eines destruktiven Egotrips“.
AfD Hamburg: Bündnis gegen Rechts kritisiert
Das Hamburger Bündnis gegen Rechts dagegen warf der Hamburger AfD vor, Meuthen in den vergangenen Jahren als „Feigenblatt für ihre Strategie der Selbstverharmlosung“ benutzt zu haben. „Nach dessen Rückzug tritt sie genüsslich nach und wird sich weiter nach Rechtsaußen bewegen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bündnisses.
Auch in Hamburg gebe es Mitstreiter des lediglich pro forma aufgelösten, weit rechtsaußen schlagenden „Flügels“, so das Bündnis. In Hamburg gehörten eine Bürgerschaftsabgeordnete und eine Funktionärin zu den eifrigsten Unterstützerinnen. „Die Fraktion schweigt, anders als früher zu rechten Umtrieben im Landesverband, und der Chef traf sich derweil schon 2018 klandestin mit den braunen Straßenkämpfern von ,Merkel-muss-weg‘, wie der NDR im September 2021 offenlegte“, so das Bündnis.
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„Die Strategie der Selbstverharmlosung ist endgültig gescheitert, und im Frühjahr wird aller Voraussicht nach der Inlandsgeheimdienst die gesamte AfD, inklusive des Hamburger Landesverbands, beobachten.“ Die Äußerungen Nockemanns zum Rücktritt Meuthens könnten „nur als Drohung aufgefasst werden, sich nun, befreit vom letzten konservativen Feigenblatt, noch aggressiver in den Kampf zu stürzen“, sagte Bündnissprecher Felix Krebs laut Pressemitteilung.
Meuthen hatte seinen Austritt mit zunehmender Radikalisierung der AfD, einer in der Partei verbreiteten Verachtung Andersdenkender, „Anflügen“ von Totalitarismus und sektenhaften Zügen begründet. Im Bürgerschaftswahlkampf 2020 war er zusammen mit Hamburgs Parteichef Nockemann aufgetreten.