Lohbrügge. In Bergedorf wurde Parkraum reduziert, doch die Bezirksversammlung votierte gegen eine Wiederherstellung. Vorrang habe etwas anderes.
Die Bergedorfer AfD-Fraktion ist in der Bezirksversammlung mit ihrem Antrag zur Wiederherstellung von Parkplätzen durchgefallen. Dabei gab es von einem politischen Konkurrenten ein ungewohntes Lob, bei der Abstimmung dennoch eine deutliche Ablehnung.
Zunächst hatte Bergedorfs AfD-Fraktionschef Reinhard Krohn in seiner Antragsbegründung viele Fakten zusammengetragen. Denn trotz „Klimadiskussion“ und explodierenden Spritpreisen steigt die Anzahl der Pkw auf deutschen Straßen – auch in Hamburg sei diese Tendenz erkennbar: Laut dem Portal Statista stieg die Zahl privater Autos innerhalb von zehn Jahren von 715.480 auf 804.196, in Deutschland innerhalb dieses Zeitfensters übrigens um sechs Millionen auf 47,1 Millionen Fahrzeuge.
100 Parkplätze in den Jahren 2019 und 2020 verschwunden
Dazu passe nicht die gegensätzliche Entwicklung, dass im Bezirk Bergedorf in den Jahren 2019 und 2020 über 100 Parkplätze verschwunden sind. Krohn griff sich als Negativbeispiel die Komplettsanierung des Sander Damms heraus: „Dort sind 42 Parkplätze vernichtet worden.“ Seine Fraktion möchte eine Machbarkeitsstudie anstoßen, inwieweit Parkgelegenheiten am Lohbrügger Markt und am Sander Damm wiederhergestellt werden können. „Im Sinne der Bürger müssen wir diesen Trend aufhalten“, so Krohn, „die Mobilitätswende führt doch in eine grüne Sackgasse.“
Die Idee lehnten jedoch die Koalition aus SPD, Grünen und FDP sowie die Oppositionsparteien Linke und CDU ab. Wobei Unionsmann Mathias Zaum bemerkte: „Dieser Antrag scheint ausnahmsweise mal sauber recherchiert zu sein. Wir stimmen trotzdem dagegen.“ Offenbar verkenne die AfD die Realitäten, so Zaum: „Wir haben keine Klimadiskussion, sondern leben mitten im Klimawandel.“